Naturgemäß schaffen Schulen Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche. In Hünertshagen braucht es die aber auch für andere Zielgruppen. Deshalb haben sich die Grundschule Borchshöhe sowie die Oberschule Borchshöhe dafür stark gemacht, dass auch Erwachsene Bildung erfahren können. Mit Erfolg.
Der Wunsch nach einem speziellen Lernangebot für jedermann ist bereits viele Jahre alt. Fokussiert wurde er von der Hans-Wendt-Stiftung, die vor gut vier Jahren nach Hünertshagen kam, um die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Und so entstand zunächst die Idee, ein sogenanntes Quartiersbildungszentrum aufzubauen. Denn das gibt es bereits in Gröpelingen, Huchting und Blockdiek. Unterstützt wurden diese Bemühungen vom Vegesacker Beirat, der sich mehrfach für eine solche Anlaufstelle in Hünertshagen aussprach. Vor gut zwei Jahren stellte sich dann allerdings heraus, dass die Hürden für so eine Einrichtung relativ hoch sind. Deutlich wahrscheinlicher erschien es dagegen, dass ein Quartierstreff mit spezieller Bildungsausrichtung etabliert werden kann.
Verschiedene Angebote etabliert
Und genau den gibt es mittlerweile. Nach den Worten von Nina Willborn sind die ersten Angebote nach den Herbstferien gestartet. „Dazu gehören etwa ein Elterncafé, ein Sprachcafé und ein Elternfrühstück“, sagt die Sprecherin von Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD). „Die Angebote werden durch die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration finanziert, von der Sozialraumkoordinatorin der Grundschule und der Kita koordiniert und finden in den Räumlichkeiten dieser Einrichtungen statt.“
Weil die Resonanz sehr gut ist, sollen die Angebote nicht nur fortgesetzt, sondern nach Möglichkeit auch erweitert werden. Daran sei insbesondere die Hans-Wendt-Stiftung beteiligt, die auch für dieses Jahr damit beauftragt wurde, die soziale Infrastruktur im Quartier zu stabilisieren und auszubauen. Geprüft würden insbesondere Projekte, die an weiteren Lernorten – also weder in der Grundschule noch in der Kita – stattfinden könnten. „Hierzu haben zusätzlich Gespräche mit der Leitung der Oberschule Borchshöhe stattgefunden“, so Willborn. „Im Gespräch ist etwa die Nutzung der Schulräumlichkeiten, um ruhige Lernorte bereitzustellen sowie andere Angebote für Jugendliche.“
Verschiedene Akteure beteiligt
Doch einfach so an den Start gehen konnte der Quartierstreff nicht. Zunächst mussten sich die senatorischen Behörden für Soziales und Bildung mit den Leitungen der Kita sowie der Grundschule vor Ort abstimmen. Ebenfalls beteiligt war das Ortsamt. Willborn zufolge fanden diese Treffen in der zweiten Jahreshälfte 2024 statt. Im Anschluss daran wurden spezielle Konzepte erarbeitet, die nun unter dem Stichwort Familienbildung in den Räumen der Grundschule angeboten werden.
Dass das Projekt so zeitnah umgesetzt werden konnte und bereits von vielen Menschen im Quartier genutzt wird, ist laut Willborn zum einen dem Engagement vieler Beteiligter und zum anderen der Flexibilität von Grundschule und Kita zu verdanken. „Die gute Zusammenarbeit mit unserer Quartiersbeauftragten bei der Hans-Wendt-Stiftung konnte hier einen Grundstein für die nun weitgehend eigenständige Koordination durch die örtlichen Bildungsakteure legen“, sagt die Behördensprecherin. „Die Aufgabe der Hans-Wendt-Stiftung ist es nun, weitere sozialräumliche Ressourcen zu aktivieren und damit weitere nachhaltige Strukturen zu entwickeln.“
Info
Das Wohnviertel Hünertshagen wird als sogenanntes Kleinstgebiet über das Landesprogramm „Lebendige Quartiere“ gefördert. Das wurde aufgelegt, um Bereiche zu unterstützen, die aufgrund ihrer Größe nicht vom Förderprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ profitieren können. Von diesen Kleinstgebieten gibt es bremenweit aktuell drei: Neben Hünertshagen und der Bahnhofsvorstadt zählt auch das Alwin-Lonke-Quartier in Grambke dazu.