Das Skelett ist fast vollständig erhalten. © Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Altbekannt und doch ganz neu
Interessanterweise wurde das fast vollständige Fossil von Plesionectes bereits 1978 in einem Steinbruch in Holzmaden entdeckt, aber: „Frühere Studien haben seine besondere Anatomie nie vollständig untersucht”, erklärt Sachs. Das hat sich erst jetzt geändert: „Unsere detaillierte Untersuchung ergab eine ungewöhnliche Kombination von Skelettmerkmalen, die es deutlich von allen bisher bekannten Plesiosauriern unterscheidet“, berichtet der Paläontologe.
Unter anderem ist der Hals von Plesionectes mit mindestens 43 Wirbeln länger als bei den meisten anderen Plesiosauriern. Hinzu kommen Besonderheiten im Aufbau der Wirbelkörper und der Halsrippen. Diese einzigartige Kombination von Merkmalen hebt den Meeressaurier nicht nur als neue Art hervor, sondern begründet zugleich eine bisher unbekannte Gattung.
Überleben in der Todeszone
Seine besonderen Anpassungen könnten auch erklären, wie Plesionectes eine Zeit extremer ökologischer Herausforderungen überstand. „Die frühe Toarcium-Periode, in der dieses Tier lebte, war von bedeutenden Umweltveränderungen geprägt, darunter ein großes ozeanisches Anoxieereignis, das das Leben im Meer weltweit beeinträchtigte“, erklärt Madzia. Der Sauerstoffgehalt im Meerwasser sank zu dieser Zeit stark ab, was viele Meeresorganismen vor große Probleme stellte.
Trotz dieses starken Sauerstoffmangels im Meer überlebte Plesionectes jedoch, womöglich weil er in besser durchströmten Küstenbereichen lebte oder ein flexibles Beutespektrum hatte, dank dem er auch unter schwierigen Umweltbedingungen zurechtkam. (PeerJ Life & Environment, 2025; doi: 10.7717/peerj.19665)
Quelle: PeerJ
6. August 2025
– Anna Manz