Die Werstener Schützen haben ihren für Anfang Mai geplanten Reiterwettbewerb abgesagt. In einem entsprechenden Facebook-Post begründen sie diese Entscheidung mit Fällen von Herpesinfektionen bei Pferden im „nahen und auch weiteren Umkreis“. Die für die Tiere im schlimmsten Fall tödliche Krankheit ist in den vergangenen Tagen unter anderem im Kreis Mettmann aufgetreten.

„Wir möchten auf keinen Fall, dass sich eure Pferde in der aktuellen Lage anstecken und erkranken“, heißt es in dem Post. Dieser wurde am Montag auf der Facebook-Seite des St.-Sebastianus-Schützenvereins Düsseldorf-Wersten veröffentlicht. Später teilte auch die Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützen und Umgebung (IGDS) den Beitrag.

Das Amazonencorps der Werstener Schützen hätte den Wettbewerb eigentlich am 4. Mai auf dem Schützenplatz an der Opladener Straße veranstaltet. In der Absage heißt es jetzt auch: „Einen neuen Termin können wir leider nicht anbieten.“ Für eine Rückzahlung der bereits geleisteten Nenngelder ist eine E-Mail-Adresse angegeben.

Pferdeherpes, auch Equines Herpesvirus (EHV) genannt, taucht immer mal wieder auf. Viele Pferde tragen das Virus latent in sich, bei Stress oder einer Schwächung des Immunsystems kann es ausbrechen. Vor allem bei jungen Pferden kann es nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für fiebrige Atemwegserkrankungen verantwortlich sein. In selteneren Fällen kommt es sogar zu einer neurologischen Verlaufsform. Übertragen wird das Virus auch durch Tröpfcheninfektionen.

Zuletzt hatte unter anderem eine Sprecherin des Kreises Mettmann erklärt, dass dem zuständigen Veterinäramt drei Fälle von Pferdeherpes im Kreis bekannt seien. Die Viruserkrankung ist in Deutschland allerdings nicht meldepflichtig. Das mache es auch so schwer, die Situation einzuschätzen, erklärt Michael Dyhr. Der Präsident des Pferdesportverbands Düsseldorf sagt: „Was auf Facebook und in den sozialen Medien passiert, ist mit Vorsicht zu genießen.“

Trotzdem beschäftige auch ihn das Thema Pferdeherpes aktuell sehr. Er wisse von gleich mehreren abgesagten Turnieren in Nordrhein-Westfalen. „Ich habe jedes Verständnis für Veranstalter, die kein Risiko eingehen wollen“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Er rät Pferdebesitzern aber auch dazu, Ruhe zu bewahren.

Ulla Schöllgen ist Ehrenrittmeistern des Amazonencorps St. Sebastianus Wersten. Im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigt sie die Absage des Reiterwettbewerbs, diese habe man „schweren Herzens getroffen.“ Allen Pferden in der direkten Nachbarschaft gehe es zwar gut. „Es liegt aber in unserer Verantwortung, dass das so bleibt“, erklärt sie. Die Ausrichtung des Turniers sei mit einem hohen Vorbereitungsaufwand verbunden. „Deshalb haben wir beschlossen, rechtzeitig abzusagen.“

Nach Angaben von Schöllgen hatten sich bisher 22 Reiter für den sogenannten Vergleichswettkampf angemeldet. Dieser richtet sich besonders an Freizeitreiter und die Jugend. So waren zum Beispiel Führzügel-Klassen geplant, bei dem die jungen Reiter von einer Begleitperson zu Fuß unterstützt werden.