Alarm in Berlin: Die hochansteckende Hasenpest breitet sich aus – bereits vier Menschen infiziert!
06. August 2025 um 08:18 UhrBerlin
Ein Artikel von
Judith Müller
Ein Feldhase ist am frühen Morgen auf einem Acker. In Berlin gibt es schon vier Fälle von Hasenpest.
picture alliance/dpa
Die Hasenpest ist in Berlin angekommen – und sorgt für Sorge bei Bevölkerung und Behörden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, sind in diesem Jahr bereits vier Menschen an der seltenen, aber hochansteckenden Infektionskrankheit erkrankt. Besonders alarmierend: Zwei neue Fälle wurden allein in der letzten Juli-Woche 2025 gemeldet.
Was ist Hasenpest (Tularämie)?
Die Hasenpest – medizinisch Tularämie genannt – ist eine meldepflichtige Zoonose, also eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Ausgelöst wird sie durch das Bakterium Francisella tularensis. Schon kleinste Mengen des Erregers reichen für eine Ansteckung.
So stecken sich Menschen an
Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist bislang nicht bekannt. Infektionen beim Menschen erfolgen meist durch:
- Zecken-, Mücken- oder Bremsenstiche
- Kontakt mit infiziertem Tiermaterial (z. B. beim Jagen oder in der Forstwirtschaft)
- Kontaminiertes Wasser oder Staub (z. B. beim Gärtnern oder Waschen von Wildgemüse)
- Schmierinfektionen, etwa durch Reiben der Augen mit kontaminierten Händen
Aktuelle Fälle in Berlin
Zwischen dem 21. und 27. Juli 2025 wurden zwei neue Fälle der Hasenpest in Berlin gemeldet. Die Betroffenen sind zwischen 35 und 70 Jahre alt. Einer der Patienten infizierte sich laut RKI durch einen Zeckenbiss bei der Arbeit im Wald. Die Infektionsquelle des zweiten Falls ist bislang unbekannt. Beide Erkrankungen traten zwischen Mitte Juni und Mitte Juli auf. Eine Person wird aktuell stationär behandelt.
Insgesamt gibt es in Berlin vier bestätigte Fälle in diesem Jahr. Betroffen sind Bezirke wie Mitte, Neukölln, Pankow und Steglitz-Zehlendorf.
Symptome der Hasenpest
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3 bis 5 Tage. Erste Anzeichen ähneln einer Grippe:
- Fieber und Schüttelfrost
- Lymphknotenschwellungen
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Halsschmerzen, Mund- und Rachenentzündungen
Je nach Infektionsweg können weitere Symptome auftreten:
- Hautgeschwüre (bei Wundinfektion oder Insektenstich)
- Bindehautentzündung (bei Kontakt mit den Augen)
- Lungenentzündung (bei Einatmen kontaminierter Partikel)
- Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall
Bei schwerem Verlauf drohen Blutvergiftung, Herz- oder Leberentzündungen, Nierenversagen – in seltenen Fällen endet die Krankheit tödlich.
Behandlung und Vorbeugung
Eine frühzeitige Antibiotika-Therapie ist entscheidend und erhöht die Heilungschancen erheblich. Wer mit Wildtieren oder in der Natur arbeitet, sollte sich durch geeignete Schutzmaßnahmen (z. B. lange Kleidung, Zeckenschutzmittel) schützen.
Auch beim Umgang mit Wasser aus natürlichen Quellen, bei der Gartenarbeit oder beim Verarbeiten von Wildgemüse ist Hygiene essenziell.
Die Situation in Deutschland
Bundesweit werden jährlich etwa 20 bis 30 Hasenpest-Fälle registriert. Neben Berlin meldeten zuletzt auch Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und das Saarland vermehrte Infektionen.