Düsseldorf. Nach zahlreichen Todesfällen plant Düsseldorf ein Badeverbot für den Rhein. Wir haben dazu Menschen in der Stadt befragt. Nicht alle sind dafür.

Die nächste Hitzewelle steht bevor, und wie jedes mal zieht es dann wieder tausende Menschen an das Düsseldorfer Rheinufer. Viele suchen im kalten Wasser des Flusses nach Abkühlung – trotz zahlreicher Warnungen über die Lebensgefahr. Doch damit könnte bald Schluss sein: Die Stadt Düsseldorf plant ein generelles Badeverbot für den Rhein, nachdem es in diesem Sommer bereits mehrere tödliche Badeunfälle gab – zuletzt kam ein sechsjähriger Junge ums Leben.

An der Rheinuferpromenade ist das Thema bei vielen Passanten präsent. Die meisten äußern Verständnis für die geplante Maßnahme – sehen aber auch die Schwächen des Vorhabens.

„Ich finde es richtig, wenn das Baden verboten wird – besonders, wenn ich sehe, wie Kinder dort unbeaufsichtigt ins Wasser gehen“, sagt Sigrid, eine Düsseldorferin, die das Rheinufer regelmäßig besucht. Ihre Begleitung Luna pflichtet ihr bei, mahnt aber: „Die Stadt muss dann auch Alternativen schaffen, wo man sich im Sommer kostenlos oder günstig abkühlen kann.“ Freibäder seien oft überfüllt und teuer – „wie Sardinen in der Büchse“, so die Kritik.

Alternative Schwimmbad? Für viele Düsseldorfer Familien oftmals zu teuer

Auch Rainer und Haike sehen das Problem nicht nur in der Gefahr, sondern in der fehlenden sozialen Ausgewogenheit: „Nicht jede Familie kann es sich leisten, ständig mit den Kindern ins Schwimmbad zu gehen“, sagt Haike. Vergünstigungen oder kostenlose Angebote wie die BäderCard oder den Düsselpass für einkommensschwache Familien auszuweiten sei daher unerlässlich, wenn das Badeverbot kommt.

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Ein weiteres Problem spricht Rainer an: „Viele, die hier baden, können die Warnschilder gar nicht lesen, weil sie der Sprache nicht mächtig sind. Sie wissen gar nicht, wie gefährlich der Rhein ist.“ Dennoch zieht er ein klares Fazit: „Irgendwann muss Schluss sein.“

Düsseldorf: Ruf nach sicheren Badezonen am Rhein wird lauter

Immer wieder fällt in den Gesprächen ein Vorschlag: Statt eines generellen Verbots sollte die Stadt ausgewiesene, überwachte Badezonen schaffen. Petra und Ralf halten davon allerdings wenig: „Der Rhein ist lebensgefährlich. Die starke Strömung, die vielen Schiffe“, das sei nichts für einen Badeplatz, finden die beiden. „Dafür gibt es zu viele unvernünftige Leute,“ fügt Ralf an.

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Anders sieht es ihr Begleiter Stephan: „Ich finde es falsch, grundsätzlich alles zu verbieten. Damit macht man es sich zu einfach. An manchen Stellen am Rhein wäre Baden möglich – wenn die Stadt dort Zonen schafft und die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Anm. d. Red.) mit der Überwachung beauftragt.“ Die DLRG warnt immer wieder eindringlich vor den Gefahren beim Baden im Rhein.

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Trotz der unterschiedlichen Nuancen herrscht im Meinungsbild insgesamt Einigkeit über die Gefährlichkeit des Rheins. Viele befürworten daher das geplante Verbot, sehen aber auch die Stadt in der Pflicht, für Alternativen zu sorgen oder vielleicht sogar kontrollierten Badebereichen am Rhein zu schaffen.