Publiziert6. August 2025, 17:48

Milliardenprojekt: Italien baut die längste Hängebrücke der Welt

Mit einer Länge von 3,3 Kilometern soll sie zur längsten Hängebrücke der Welt werden – und für Aufschwung in Süditalien sorgen.

Karin Leuthold

Die Brücke soll die süditalienische Region Kalabrien mit Sizilien verbinden. Bisher kann die rund drei Kilometer breite Meerenge nur mit der Fähre überquert werden.

20 Minuten

  • Die italienische Regierung plant den Bau einer Hängebrücke über die Meerenge von Messina.

  • Die Brücke soll Sizilien direkt mit dem Festland verbinden und wäre die längste der Welt.

  • Kritiker befürchten ökologische Schäden und hinterfragen die Finanzierung.

Nach jahrzehntelangen Diskussionen hat die italienische Regierung grünes Licht für ein ehrgeiziges Infrastrukturprojekt gegeben: den Bau einer gigantischen Hängebrücke über die Meerenge von Messina, die erstmals Sizilien direkt mit dem italienischen Festland verbinden soll. Bisher kann die rund drei Kilometer breite Meerenge nur mit der Fähre überquert werden.

Die Idee einer Verbindung über die Meerenge von Messina ist keineswegs neu. Bereits zur Zeit des Römischen Reiches wurde darüber spekuliert. In den letzten 50 Jahren scheiterten zahlreiche Initiativen, unter anderem wegen finanzieller und politischer Hürden.

Nun aber hat die Regierung in Rom die Ausgaben für die Brücke als «verteidigungsrelevant» eingestuft und so deren Bau genehmigt. Ein Blick in das anspruchsvolle Projekt.

Die Brücke in Zahlen:

  • Gesamtlänge: 3666 Meter

  • Länge der zentralen Hängebrücke: 3300 Meter – damit wäre es die längste Hängebrücke der Welt.

  • Höhe: 72 Meter

  • Kosten: 13,5 Milliarden Euro (umgerechnet rund 12,6 Milliarden Franken)

  • Fertigstellung: 2032

  • Konstruktion: An beiden Enden sollen zwei Pylonen, je 399 Meter hoch, das Bauwerk über die stürmische Meerenge hinwegspannen.

  • Kabel: Zwei Kabelpaare mit einem Durchmesser von 1,26 Metern, die jeweils aus 44’323 Stahldrähten bestehen.

Die geplante Brücke ist sowohl für den Strassen- als auch den Schienenverkehr ausgelegt:

  • Gleise: Zwei in der Mitte der Brücke plus zwei Servicespuren.

  • Fahrspuren: Insgesamt sechs, je drei auf beiden Seiten der Gleise.

  • Maximale Kapazität: 200 Züge pro Tag und 6000 Fahrzeuge pro Stunde.

Italiens Vizepremier Matteo Salvini betonte am Mittwoch die wirtschaftliche Bedeutung des Projekts. Es werde insbesondere in Sizilien und Kalabrien – zwei der strukturschwächsten Regionen des Landes – Arbeitsplätze schaffen und neue wirtschaftliche Impulse setzen.

Doch vor Ort regt sich Widerstand: Umweltgruppen warnen vor möglichen ökologischen Schäden, und Kritiker stellen die Finanzierung infrage – das Geld könne sinnvoller in andere dringende Infrastrukturprojekte oder soziale Massnahmen investiert werden.

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.