Kiel. Das alte Passfoto auf Papier hat ausgedient. Für Personalausweise, Reisepässe und elektronische Aufenthaltstitel werden seit Montag, 4. August, überall in Deutschland nur noch digitale Bilder akzeptiert. Dafür stehen ab sofort im Bürgeramt im Kieler Rathaus 13 neue Erfassungsgeräte namens „Point ID“ zur Verfügung. Alternativ kann man sich auch ein digitales Passbild mit QR-Code bei einem zertifizierten Fotostudio machen lassen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Passbilder: Abschied vom Papierfoto auch in Kiel

Point ID ist ein modernes System, das es ermöglicht, Passfotos direkt vor Ort digital zu erfassen – schnell und datenschutzkonform. „Auch die Qualität der neuen Geräte hat sich deutlich verbessert“, sagt Stadtamtsleiterin Jutta Schlemmer. Sechs Euro kostet das städtische Porträt. Die Geräte sind einfach in der Handhabung und selbsterklärend. Trotzdem helfen städtische Mitarbeiter bei Bedarf.

Das Gerät richtet sich selbst aus, fährt hoch und runter und gibt klare Anweisungen. „Den Mund geschlossen halten und auf den Stern gucken.“ Gefällt das Ergebnis nicht oder akzeptiert die Point ID das Bild nicht, kann der Vorgang so oft wiederholt werden, bis Mensch und Maschine zufrieden sind.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Point ID: Was ist besser für Kinder?

Die Point ID hat gerade mehrfach das Foto eines einjährigen Jungen abgelehnt. „Für Kinder unter sechs Jahren ist es besser, zum Fotografen zu gehen. Der kann sich mit der Kamera bewegen“, sagt Anna Bilk, Sachbereichsleiterin im Einwohnermeldeamt. Sie selbst würde immer ins Fotostudio gehen. „Das ist zwar aufwendiger, aber man sieht besser aus“, findet sie.

Dafür ist es auch deutlich teurer. Die Preise liegen zwischen zehn Euro für ein E-Pass-Foto und 23 Euro für ein Pass-Set. Dort erhält man einen QR-Code, den man zur Antragstellung mitbringen muss. Die Mitarbeiter im Stadtamt scannen den Code und rufen das Foto direkt aus der sicheren Cloud ab.

Die Umstellung von Papierfotos auf digitale Aufnahmen hat bereits am 1. Mai begonnen. In der Gastronomie nennt man so etwas Soft-Opening, um dem Team die Chance zu geben, sich einzuspielen. So war es auch bei der Digitalisierung der Passfotos. In dieser Zeit kamen noch „zehn bis 25 Prozent“ der Antragstellenden mit einem Papierfoto, sagt Schlemmer. Damit ist nun endgültig Schluss.

Mit 23 Geräten sind wir bestens ausgestattet.

Jutta Schlemmer

Stadtamtsleiterin

Die Umstellung ist ein wichtiger Beitrag zur schnellen und papierlosen Bearbeitung von Anträgen für Ausweisdokumente. Schlemmer geht von einer Zeitersparnis von zehn Prozent aus.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Effizienzsteigerung durch Digitalisierung im Bürgeramt Kiel

Zwar verfügte die Stadt bereits seit sechs Jahren über zwei digitale Erfassungsgeräte – eines im Rathaus und eines in der Zuwanderungsabteilung im Neuen Rathaus. Dennoch liefen die Planungen zur kompletten Umstellung seit zwei Jahren. „Man muss sich auch um so simple Dinge kümmern wie: Auf welchen Tisch und wohin stellen wir die Geräte?“, sagt Bilk. Vor einem Jahr hat sie dann die Bestellung aufgegeben. „Erst sollten wir nur neun bekommen. Dann haben wir gemeckert, und nun sind es 23 Geräte. Damit sind wir bestens ausgestattet“, sagt Schlemmer. Davon stehen 13 im Rathaus, der Rest in den sechs Stadtteilbüros und in der Zuwanderungsabteilung.

Montags ist es im Bürgeramt immer besonders voll. „Am Wochenende fällt den meisten ein, dass sie noch etwas brauchen“, so Schlemmer. Trotzdem verlief der erste Tag der Einführung reibungslos. 247 Dokumente wurden ausgestellt.

Im Durchschnitt hat das Bürgeramt pro Tag etwa 1000 Kundenkontakte. Im Juli wurden 2388 Personalausweise, 531 vorläufige Personalausweise, 1318 Reisepässe und 56 vorläufige Reisepässe ausgestellt. Inzwischen hat sich die Lage im Bürgeramt auch deutlich entschärft. „Wenn ich heute in den Kalender gucke, kriege ich für morgen einen Termin“, sagt Schlemmer stolz. Manchmal klappe es sogar tagesaktuell.

Hinter der bundesweiten Verordnung steckt ein Sicherheitsgedanke. „Damit sollen Manipulationen durch ‚Morphing‘ verhindert werden“, so Schlemmer. Beim Morphing werden die Fotos mehrerer Menschen zu einem Bild verschmolzen. Unter Umständen ermöglicht dies nämlich auch einer weiteren Person, deren Gesichtszüge im Foto enthalten sind, die Nutzung des Passes.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Die alten Fotoboxen, die noch mancherorts stehen, können somit nur noch für den Führerschein, den Angelschein oder ähnliche Dokumente verwendet werden – oder natürlich wie bisher zum lustigen Grimassenschneiden mit der Freundin.

Öffnungszeiten des Bürgeramtes im Rathaus: werktags von 7.30 bis 9 Uhr mit Termin, danach bis 12 Uhr ohne Termin. Dienstag bis Donnerstag 12 bis 18 Uhr mit Termin und Montag 12 bis 16 Uhr mit Termin. Mittwochs geschlossen.

KN