Wärmenetz in Stuttgart-West: Was macht die Stadt bis 2035? Foto: Judith A. Sägesser
Wie überzeugt man Hausbesitzer in Stuttgart, in die Energiewende zu investieren? Haus & Grund gibt nun Hinweise, was nicht funktioniert.
Stuttgarter Hauseigentümer seien „die wichtigsten Akteure, um Klimaneutralität in Stuttgart voranzutreiben“, sagt Marius Livschütz, Sprecher von Haus & Grund in Stuttgart. 88 Prozent der Wohngebäude gehörten Privatleuten und Eigentümergemeinschaften.
Und: „Knapp Zweidrittel der 212 445 Mietwohnungen in Stuttgart werden von Klein- und Kleinstvermietern zur Verfügung gestellt.“ Die Ansprache dieser Gruppe sei also entscheidend, um das Klimaziel bis 2035 zu erreichen. Von einem „lustigen“ Herangehen oder einer Kommunikation durch die Hintertür, rät der Eigentümerverein dabei ab.
Invest in Heizung und Gebäudehülle
Warum das nötig ist, zu erwähnen? Die Stadt arbeitet seit Ende 2024 an einem Konzept, wie sie die Stuttgarter Hausbesitzer dazu bringen kann, die energetische Sanierung anzugehen. Gemeint sind damit vor allem Investitionen in die Heizung und in die Gebäudehülle. Bei einem Symposium, das Sven Matis, Sprecher der Stadt und künftig Klimakommunikator, mit der Hochschule der Medien vor Kurzem veranstaltet hatte, ging es auch um die Nachteile von Verwaltungssprech, die Vorzüge des Humorigen und um Klimakommunikation ohne Klimabegriffe. Wie stark dies aufs Konzept der Stadt abfärben wird, ist Stand heute noch unklar. Es ist nach wie vor nicht spruchreif.
Marius Livschütz, Sprecher von Haus & Grund Foto: privat
Der Eigentümerverein Haus & Grund kann einer solchen Herangehensweise nichts abgewinnen. Zwar seien Mittel der Überzeugung besser als Zwangsmaßnahmen, sagt Livschütz. Aber: „Immobilieneigentümer in Stuttgart lassen sich nicht auf lustige Weise oder durch die Hintertür von großen Investitionen in energetische Sanierungsmaßnahmen überzeugen.“
Pläne für Wärmenetze „unklar oder unvollständig“
Viel mehr brächten stattdessen Info-Veranstaltungen von Stadt und Haus & Grund; im Mai seien beispielsweise 1300 Teilnehmer dabei gewesen. Was es ebenfalls laut Livschütz braucht, sei Verlässlichkeit bei den Förderungen und dem Ausbau der Wärmenetze in Stuttgart. Die Planungen für neue Wärmenetze nennt Livschütz „unklar oder unvollständig“.