Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Günter Krings äußert sich kritisch zu den Plänen mehrerer deutscher Städte, traumatisierte Kinder aus dem Gazastreifen aufzunehmen. Krings verweist auf den symbolischen Charakter der Angebote und betont, dass humanitäre Hilfe nicht für politische Profilierung genutzt werden solle. Hilfsorganisationen und Experten warnen zudem vor der ernsten Versorgungslage im Gazastreifen.

Kritik an städtischen Aufnahmeplänen

Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, Günter Krings (CDU), hat die Pläne einiger deutscher Städte, traumatisierte Kinder aus dem Gazastreifen aufzunehmen, deutlich kritisiert. „Es hilft den Kindern aus dem Gazastreifen nicht, wenn deutsche Städte symbolische Angebote für einzelne Fälle machen“, sagte Krings der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). „Humanitäre Hilfe sollte nicht zur Bühne für politische Profilierung werden“, so der CDU-Politiker weiter.

Humanitäre Hilfe vor Ort gefordert

Aus rein humanitären Gründen sei „überhaupt nicht ersichtlich, warum solche Aufnahmeprogramme ausgerechnet für Gaza aufgelegt werden sollten“, erklärte Krings. „Leidende und hilfsbedürftige Kinder gibt es leider in vielen Konfliktzonen der Welt. Wir sollten daher nicht willkürlich einige wenige Menschen zur Reise nach Deutschland auswählen, sondern weiterhin vor Ort und in der Region helfen“, betonte er gegenüber der „Rheinischen Post“.

Nach Einschätzung von Experten sind derzeit täglich mindestens 500 Lastwagen mit Hilfslieferungen für Gaza erforderlich. In den vergangenen Wochen erreichten aufgrund der israelischen Beschränkungen jedoch nur rund 70 Lkws pro Tag die Bevölkerung im Gazastreifen.

Bedenken bei Identitätsprüfung und Sicherheit

Weiter äußerte Krings Sicherheitsbedenken hinsichtlich der geplanten Aufnahmen: „Da mit Kindern immer auch Erwachsene nach Deutschland kommen werden, kommt bei jeder Aufnahme aus Gaza hinzu, dass weder die Identität noch die genauen Familienverhältnisse von Erwachsenen, die mitreisen oder nachreisen aus Deutschland heraus zu überprüfen sind“, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“. „Niemand kann hier zuverlässig Sicherheitsrisiken ausschließen.“

Akute Versorgungskrise im Gazastreifen

In einer Analyse zur „Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen“ im Mai wurde prognostiziert, dass die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen bis September mit einer hohen akuten Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) konfrontiert sein werde. Eine halbe Million Menschen würde sich demnach bis September in einer Katastrophensituation wiederfinden, die durch „extremen Nahrungsmangel, Hunger, Elend und Tod“ gekennzeichnet ist (IPC-Phase 5). Im gesamten Gebiet würden mehr als 70.000 Kinder unter fünf Jahren und 17.000 schwangere und stillende Frauen von akuter Unterernährung betroffen sein, hieß es.

durch KI bearbeitet, 7. August 2025 00:04.