Seit 2015 dient die barocke Dreiflügelanlage, die heute das Badische Landesmuseum beherbergt, allsommerlich als monumentale Projektionsfläche für spektakuläre Medienkunst. Jedes Jahr wird ein anderes Grundthema für diese aufwendig animierten Mappings definiert. Ging es 2024 um Demokratie und gesellschaftlichen Diskurs, rückt man dieses Jahr von 14. August bis 14. September das 200. Jubiläum des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in den Fokus – und mithin Wissenschaft und Forschung.
„Ohne zutiefst wissbegierige Menschen und ihren technischen Erfindungsreichtum würden die Sterne stumm am Himmel auf uns herabscheinen. Mit den diesjährigen Beiträgen wollen wir die Leistungen der Generationen an Forscherinnen und Forschern des KIT feiern und gemeinsam in die Zukunft denken“, erläutert Alistair Hudson den Schwerpunkt dieser Schlosslichtspiele. Nach dem Tod Peter Weibels im März 2023 übernahm Hudson die wissenschaftlich-künstlerische Leitung des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medien und damit auch der Schlosslichtspiele.
Durch KI animierte Bildwelten zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen: Detail aus »Le taxi pour l’avenir heureux« von Benjamin Jantzen.| Foto: Künstler/oho
Sechs neue Shows greifen das Wissenschaftsmotto auf. KI spielt dabei, wie könnte es auch anders sein, eine wichtige Rolle. Zum Beispiel lässt Benjamin Jantzen in seinem Projection Mapping „Le taxi pour l’avenir heureux – Das Taxi in eine glückliche Zukunft“ eine Künstliche Intelligenz surreale Bildwelten zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen erschaffen.
In „Lambda (Waves of Matters)“ enthüllt die KI zu Techno-Rhythmen „unsichtbare Wellen, die alle Materie miteinander verbinden“. Bilder und Beats sollen sich in dieser Arbeit „in ekstatischer Ornamentik verdichten“.
Dagegen setzt der polnische Visual Artist Ari Dykier bewusst auf eine Retro-Ästhetik fernab KI-generierter Bildwelten: Seine „Reflexion in Technik“ operiert mit einer digitalen Paper-Cut-Optik, die an Collagen des Dadaismus denken lässt.
Zum Begleitprogramm des Medienkunstfestivals gehört das Format „Music 4 Mondays“: Jeden Montag bündeln die Schlossfestspiele jene Shows, in denen die musikalische Komposition eine besondere Rolle spielt.
Erinnert an Collagen des Dadaismus: Ari Dykier setzt in »Reflexion in Technik« – hier ein Entwurf – auf Retro-Ästhetik.| | Foto: Arie Dykier/oho
Info
Schlosslichtspiele: 14.8. bis 14.9. am Karlsruher Schloss, Open Air, Eintritt frei, www.schlosslichtspiele.info