Stand: 07.08.2025 06:41 Uhr
Zwei Polizisten sollen Kontrollen vorgetäuscht, Drogendealern Geld abgenommen und es dann selbst eingesteckt haben. Nach einem mehrtägigen Prozess könnte heute das Urteil am Landgericht Hannover fallen.
Den 34- und 50-jährigen Angeklagten wird gewerbsmäßige Erpressung, Diebstahl sowie Strafvereitelung im Amt vorgeworfen. Konkret geht es um insgesamt 15 Taten, so ein Sprecher des Landgerichts. Die beiden Polizisten sollen die Kontrollen laut Staatsanwaltschaft von Dezember 2022 bis Januar 2025 vorgetäuscht und dabei auch ihre Dienstwaffen bei sich getragen haben. Insgesamt sollen die beiden Polizisten so jeweils 6.000 Euro erbeutet haben. Über die vermeintlichen Kontrollen hielten sie Stillschweigen – sie wurden bei der Polizei nicht dokumentiert.
Angeklagter spricht im Prozess von „moralischer Gerechtigkeit“
Zu Prozessbeginn Anfang Juli wies einer der Beamten alle Vorwürfe zurück. Der andere begründete sein Verhalten mit einer „Art von moralischer Gerechtigkeit“: Sein Ziel sei es gewesen, das Geld der Drogendealer an „hilfsbedürftige Konsumenten“ zurückzugeben, sagte er. Heute sollen zunächst die Plädoyers gesprochen werden, danach könnte das Urteil folgen.
Polizei hatte lückenlose Aufklärung gefordert
Der Jüngere der beiden Beamten sitzt seit Prozessbeginn wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft, der Ältere wurde vom Dienst suspendiert. Laut einem Gerichtssprecher liegt der Strafrahmen für einige der Taten, die den Angeklagten vorgeworfen werden, bei bis zu 15 Jahren Haft. Das Urteil ist eine wichtige Weichenstellung für das Vertrauen in den Rechtsstaat und die Polizei Hannover, die den Fall zu Jahresbeginn „rückhaltlos aufklären“ wollte, wie eine Polizeisprecherin Anfang des Jahres sagte.
Die beiden Angeklagten sollen Kokainhändlern Geld abgenommen haben. Sie müssen sich vor dem Landgericht Hannover verantworten.
Die beiden Streifenpolizisten sollen die Drogendealer unter anderem nach Kontrollen laufen gelassen haben – gegen Geld.
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