Liebe Leserin, lieber Leser,
unser Newsletter beginnt
heute im Jahr 1861. Damals, so schreibt mein Kollege Stefan Schmitt in der
heute erscheinenden Ausgabe der ZEIT, lästerte die in London erscheinende
Zeitung Saturday Review, mit Beginn der Parlamentsferien verschwänden die Lords und Peers und auch alle Korrespondenten nach Schottland oder auf den Kontinent. „Hieß, es gab nichts Richtiges (also Politisches) mehr zu berichten,
und obskure Themen schafften es in die Zeitungen.“ Genauer gesagt: jede Menge
Tiere.
In seinem Text (Z+) gibt Stefan Schmitt einen Überblick
über die Sommerloch-Tiere der jüngeren Vergangenheit.
Da wäre etwa der
angebliche Puma, der in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt gesichtet worden sein
soll. Die Löwin, die sich vor zwei Jahren nach einem 30-stündigen
Polizeigroßeinsatz in den Berliner Außenbezirken als Wildschwein entpuppte. Der
Sylter Goldschakal, der Wels, der angeblich eine ganze Nilgans verschlang, der
zweite Wels, der in Franken von einem Polizisten erschossen wurde, aber lesen Sie selbst (Z+), ich empfehle Ihnen Stefan
Schmitts Text sehr.
Nach Redaktionsschluss
tauchte gestern in Hamburg noch ein Tier auf, das die Reihe ideal ergänzt: eine
Giraffe. Sechseinhalb Meter hoch, 1,2 Tonnen schwer, gebaut aus 46.000
Legosteinen im Überseequartier. Ich hatte erwogen, an dieser Stelle nun einen
eleganten Seitenhieb auf den Elbtower zu machen, habe mich dann aber dagegen
entschieden, das Ding ist selbst schon Witz genug.
In seinem Text weist
Stefan Schmitt darauf hin, dass der natürliche Lebensraum der Sommerloch-Tiere,
das Sommerloch also, schon seit Jahren ganz und gar verschwunden sei. Zu viel
los, weltweit, 24/7.
© ZON
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Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg
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Ich glaube aber, ich
weiß, wo es ist. Sicher bin ich mir nicht. Aber ich meine, es gesehen zu haben.
Könnte natürlich sein, dass es sich
doch noch als Giraffe entpuppt.
Ich wünsche Ihnen
einen schönen Tag!
Ihr Florian Zinnecker
Wollen Sie uns
Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben
Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG IST
© Shireen Broszies/dpa
Bei
der Generalsanierung der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin haben
die ersten Arbeiten am Oberbau und der Signaltechnik begonnen. In einem
Abschnitt zwischen Dergenthin (Perleberg) und Karstädt in Brandenburg werde
derzeit mit einer Reinigungsmaschine der Schotter gereinigt – dabei werden zu
kleine und zu große Schottersteine aussortiert. In Dergenthin werden die ersten
Weichen erneuert. „Bislang läuft die Baustelle nach Plan“, sagte
DB-Projektleiter Julian Fassing. Die Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg–Berlin
läuft seit Freitagabend und soll Ende April abgeschlossen sein. Währenddessen
ist die Strecke komplett gesperrt.
Der Hamburger SV ist mit
25 Feldspielern und vier Torhütern ins Trainingslager nach Mallorca
aufgebrochen, um sich auf den Start der Bundesliga-Saison in knapp
zweieinhalb Wochen vorzubereiten. Im Juli hielt sich der Klub schon einige Tage
in Herzogenaurach auf. Die Neuzugänge – darunter Torwart Daniel Peretz,
Innenverteidiger Jordan Torunarigha und Angreifer Yussuf Poulsen – sollen mit
ihren neuen Kollegen noch mehr Zeit auf und neben dem Platz verbringen. Nach
den Erkenntnissen aus den Testspielen gibt es beim Aufsteiger noch Luft nach
oben. Der HSV kassierte in den vergangenen fünf Partien vier Pleiten.
Allerdings zählten zu den Kontrahenten namhafte Klubs wie der FC Kopenhagen und
Olympique Lyon.
Die
Linke hat den Senat aufgefordert, sich der Initiative anderer deutscher
Großstädte zur Aufnahme verletzter oder traumatisierter Kinder aus dem
Gazastreifen und Israel anzuschließen. Die Situation in Gaza habe sich
erheblich verschärft, sagte der Co-Landesvorsitzende Thomas Iwan. Bereits
im vergangenen Dezember habe die Linksfraktion in der Bürgerschaft beantragt,
„dass Hamburg Kapazitäten zur Aufnahme behandlungsbedürftiger Kinder aus Gaza
prüfen möge“, sagte Fraktionschef David Stoop. „SPD und Grüne haben dies
abgelehnt.“
In aller Kürze
• Ein wackliger Baum nahe dem U-Bahnhof
Kellinghusenstraße führte am Mittwoch zu Sperrungen auf den Linien U1 und U3 •
Die in Hamburg wegen mutmaßlicher Entführung ihrer beiden Kinder vor Gericht
stehende Unternehmerin Christina Block hat sich von ihrem Verteidiger
Otmar Kury getrennt • Die Hamburger Modemarke Closed hat einen
Insolvenzantrag gestellt
THEMA DES TAGES
© Chris Collins/Getty Images
Wie ein Bum-, Bum-, Bumerang
Die
Bezahlkarte für Geflüchtete wird in Hamburg nun auch für andere Gruppen
erprobt. Bürokratieabbau – oder Kontrolle? Vorsicht, die Maßnahme könnte uns
alle treffen, schreibt ZEIT-Redakteur Titus Blome; einen Auszug aus seinem
Artikel lesen Sie hier.
In alten Cartoons gab es
immer einen Lacher, der sicher war: Jemand (ein Kojote, eine Ente, ein Römer)
wirft jemand anderem (einem Vogel, einer anderen Ente, einem Gallier) etwas
Bumerangförmiges hinterher, und siehe da! Natürlich kehrt der Bumerang zurück
und knallt dem Werfer selbst ins Gesicht. Köstlich! Und damit wären wir auch
schon bei der Bezahlkarte für Geflüchtete, die nun in Hamburg erstmals für
weitere Bevölkerungsgruppen erprobt wird.
In Hamburg läuft derzeit
ein Projekt, das die Bezahlkarte erstmals auch für andere Gruppen ausprobiert:
Sozialarbeiter können betreut lebenden Jugendlichen nun mit der Karte das
Taschengeld direkt vor der Ausgabe abheben. Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel
(SPD) betont, diese Maßnahme sei ein „Beitrag zum Bürokratieabbau und zur
Verwaltungsmodernisierung“. So weit, so harmlos.
Eine Kleine Anfrage der
Linken deckte jedoch kürzlich auf, dass geprüft werde, die
Bezahlkarte für weitere Gruppen und Zwecke einzusetzen. Auf Nachfrage, welche
Gruppen denn genau gemeint seien, antwortete die Finanzbehörde der Stadt, man
wolle diesen Überlegungen nicht vorgreifen. Auch, welche Funktionen die Karte
haben oder eben nicht haben würde, bleibt schwammig, „grundsätzlich“ ziele man
mit der Karte jedoch auf Ermöglichung, nicht auf Beschränkung. Auf ein weiteres
Nachhaken, was dies bedeute, lautete die Antwort: „Die Funktionsmöglichkeiten
ergeben sich aus den jeweiligen Anwendungsbereichen.“
Wie durch den Bumerangeffekt
digitale Mauern auch für andere Bevölkerungsgruppen entstehen können, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf zeit.de.
DER SATZ
© Musuk Nolte/Panos Pictures Panos/VISUM
„Wer ist dafür verantwortlich, die Erhitzung des Planeten
zu bremsen?“
Die ZEIT-Redakteure
Maximilian Probst und Stefan Schmitt gehen der Frage nach, wie wirksam Klagen
gegen Konzerne – etwa am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg – für den Klimaschutz sind.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Morgen beginnt das
diesjährige Wutzrock-Festival am Eichbaumsee in Bergedorf. Das Festival ist
eines der ältesten nicht kommerziellen in Deutschland, mit freiem Eintritt,
breit gefächertem Musikprogramm, Poetry-Slam und Kinderprogramm.
8. bis 10. August, Moorfleeter Deich;
Shuttle-Busse verkehren ab S-Bahn Mittlerer Landweg; das
Programm finden Sie hier
MEINE STADT
Ausblick in der Sammlung Falckenberg in Harburg © Peter Friedrich
HAMBURGER SCHNACK
Abends an einer Ampel in Uhlenhorst. Es regnet.
Ein junger Mann spricht eine Fußgängerin an: „Ist das eigentlich in Hamburg immer
so? Ich bin seit 14 Tagen hier, und es hat die ganze Zeit geregnet.“ Die Frau
zuckt mit den Schultern und zieht die Kapuze der Regenjacke etwas zurück: „Es
hat dieses Jahr zum Siebenschläfer geregnet.“
Gehört von Gesa Fischer
Das war die Elbvertiefung, der tägliche
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