Gesundheit
Chronische Herzschwäche bewirkt als Grunderkrankung das höchste Covid-19-Risiko für Tod oder Aufnahme auf eine Intensivstation. Das hat ein internationales Wissenschaftlerteam unter Beteiligung der MedUni Graz herausgefunden.
07.08.2025 08.32
Online seit heute, 8.32 Uhr
Das Expertenteam aus mehreren Ländern, unter ihnen auch Harald Sourij von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Medizin Uni Graz, hat Daten von Millionen Erkrankten für die Zeit, die durch die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 geprägt war, ausgewertet.
78 Prozent höheres Mortalitätsrisiko
Für Covid-19-Todesfälle ergab sich das höchste Risiko für Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz. Die Gefährdung war um 78 Prozent höher als ohne die Begleiterkrankung. Dahinter rangierten Hirngefäßerkrankungen (Schlaganfälle etc.) mit einem um 47 Prozent erhöhten Risiko, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD; plus 43 Prozent). Adipositas bedeutete keine vermehrte Mortalität durch Covid-19, auch Asthma hatte einen statistisch signifikanten Effekt.
ORF
Intensivstation in einem Krankenhaus
Adipositas bei Intensivbehandlung Spitzenreiter
Schwere Krankheitsverläufe im Rahmen von SARS-CoV-2 bedingen oft eine Aufnahme in eine Intensivstation. Hier allerdings waren Adipöse mit plus 32 Prozent deutlich mehr gefährdet als Menschen ohne diese Begleiterkrankung. Bei der Notwendigkeit für eine Spitalsaufnahme bedeutete eine chronische Herzinsuffizienz (plus 61 Prozent) das höchste Risiko, gefolgt von COPD (plus 49 Prozent) und Bluthochdruck (plus 48 Prozent).
Nimmt man Sterblichkeit, Spitalsaufnahme und notwendiger Aufenthalt auf einer Intensivstation zusammen, ist wiederum eine chronische Herzinsuffizienz die gefährlichste Grunderkrankung. Sie bewirkt ein um 63 Prozent gesteigertes Mortalitätsrisiko bei Covid-19-Infektion. Dann folgen Vorhofflimmern (plus 59 Prozent), COPD und Hirngefäßerkrankungen (jeweils plus 58 Prozent).
Besonderer Schutz erforderlich
Die Identifizierung der am meisten gefährdeten Personengruppen könnte auch für die Zukunft wichtig sein. Die Betroffenen sollten besonders auf Impfschutz und Vermeidung von SARS-CoV-2-Infektionen durch Hygienemaßnahmen achten. „Kliniker und politische Entscheidungsträger sollten in Erwägung ziehen, Gesundheitsmaßnahmen wie saisonale Impfungen und antivirale Therapien für SARS-CoV-2-positive Personen gezielt auf diese am stärksten gefährdeten Gruppen auszurichten, um gefährdete Bevölkerungsgruppen mit Komorbiditäten zu schützen, die einem höheren Risiko für die Entwicklung schwerer Verläufe bei einer Covid-19-Erkrankung ausgesetzt sind“, raten die Wissenschaftler.