Ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump soll nach russischen Angaben in den kommenden Tagen stattfinden. Es sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden, Details würden bereits ausgearbeitet, teilt der außenpolitische Kreml-Berater Juri Uschakow mit. Es werde die kommende Woche angepeilt. Es sei aber noch unklar wie viel Zeit die Vorbereitungen in Anspruch nähmen. Auf den Ort habe man sich bereits geeinigt, er werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Nach dem Treffen mit Putin will Trump offenbar auch ein Dreiertreffen mit Putin und dem ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj organisieren. Der US-Präsident sagte auf eine Nachfrage einer Journalistin, ob Putin und Selenskyj einem Treffen zugestimmt hätten: „Die Chancen stehen gut, dass es sehr bald zu einem Treffen kommen wird.“

Trump hatte davor die europäischen Partner über das Gespräch seines Sonderbeauftragten Steve Witkoff in Moskau zum Ukraine-Krieg informiert. In dem Telefonat habe er auch seine Absicht angekündigt, sich persönlich mit Putin zu treffen, hieß es in deutschen Regierungskreisen. Dieser hatte zuvor den US-Unterhändler Witkoff für etwa drei Stunden im Kreml empfangen.

Trump telefonierte mit Selenskyj und Merz

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus hochrangigen ukrainischen Kreisen erfuhr, nahmen an dem Telefonat mit Trump Selenskyj, Bundeskanzler Merz, Nato-Generalsekretär Mark Rutte, Großbritanniens Premierminister Keir Starmer und Finnlands Präsident Alexander Stubb teil. Ein Sprecher der Bundesregierung bestätigte die Teilnahme von Merz an dem Telefonat, nannte aber keine Details zum Inhalt des Gespräches.

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Zuvor hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, angekündigt: „Der Präsident ist offen dafür, sowohl Präsident Putin als auch Präsident Selenskyj zu treffen.“ Trump wolle, dass der „brutale Krieg“ in der Ukraine ende. Die russische Seite habe den Wunsch nach einem Treffen mit dem US-Präsidenten geäußert, sagte Leavitt weiter. Sie nannte aber weder ein Datum noch einen Ort für eine mögliche Begegnung. Angaben der „New York Times“ zu einem bevorstehenden Treffen zwischen Trump und Putin bestätigte das Weiße Haus nicht.

Dreiertreffen mit Trump, Putin und Selenskyj

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf das Umfeld des US-Präsidenten, Trump wolle sich womöglich schon kommende Woche persönlich mit Putin treffen und kurz danach ein Dreiertreffen mit Selenskyj organisieren.

Der ukrainische Präsident äußerte bereits zuvor seine Bereitschaft, direkt mit Putin zu verhandeln. Der Kreml lehnte bisher jedoch ab. Selenskyj und Putin hatten zuletzt im Dezember 2019 im Rahmen einer internationalen Konferenz in Paris direkten Kontakt.

Putin und Witkoff hatten drei Stunden geredet

Am Mittwoch hatte es ein rund drei Stunden langes Gespräch zwischen Putin und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau gegeben. Aus Sicht des Kremls soll es „konstruktiv“ verlaufen sein. Es habe „eine ziemlich nützliche und konstruktive Unterhaltung stattgefunden“, sagte Putins Berater Juri Uschakow nach dem Treffen vor Journalisten. Beide Seiten hätten ihre Positionen zur Ukraine „signalisiert“.

Trump sprach davon, dass das Treffen „hochproduktiv“ verlaufen sei. „Es wurden große Fortschritte erzielt“, schrieb Trump am Mittwoch auf seiner Onlineplattform Truth Social. Er habe bereits einige europäische Verbündete über die Ergebnisse des Treffens informiert. „Alle sind sich einig, dass dieser Krieg beendet werden muss, und wir werden in den kommenden Tagen und Wochen darauf hinarbeiten“, fügte Trump hinzu.

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Selbst der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nun eine größere Bereitschaft Russlands zu einer Feuerpause. „Es scheint, dass Russland nun eher zu einem Waffenstillstand neigt“, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Der Druck auf das Land wirke. Das Wichtigste sei jedoch, dass Russland „uns bei den Details nicht täuscht – weder uns noch die USA“.

Der Kreml hatte zuvor ein Video veröffentlicht, auf dem ein Handschlag Putins und Witkoffs zu Beginn des Treffens zu sehen war.

Wird Putin sich diesmal bewegen?

Die offene Frage ist, warum sich Putin dieses Mal auf Zugeständnisse einlassen sollte, wo er es bisher – allen diplomatischen Bemühungen zum Trotz – nicht getan hat.

Ein Hebel könnte der Druck aus den USA sein. US-Präsident Donald Trump drohte Russland zuvor mit weiteren Sanktionen, sollte Putin nicht bis Freitag einer Waffenruhe in der Ukraine zustimmen.

Neue Sekundärsanktionen in Form von Zöllen betreffen auch Indien, das als Großabnehmer von russischem Öl gilt. Die Einnahmen aus fossilen Exporten sind wichtig für Russlands Kriegskasse. In Washington wurde für den Abend (22.30 Uhr MESZ) eine Äußerung von Trump zu Wirtschaftsfragen angekündigt.

Russland hatte sich von Trumps Ultimatum bisher unbeeindruckt gezeigt. „Drohungen“ in Bezug auf Zollaufschläge gegen die Handelspartner Russlands seien „illegal“, erklärte der Kreml am Dienstag, ohne direkt auf die USA Bezug zu nehmen.

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Russland hatte seine Drohnen- und Raketenangriffe auf die Ukraine zuletzt verstärkt und an Boden gewonnen. Im Juli feuerte Moskau so viele Langstreckendrohnen wie noch nie auf das Nachbarland seit Beginn des Krieges im Februar 2022 ab.

Bei einem russischen Bombenangriff auf ein Ferienlager im Süden der Ukraine wurden jüngst nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet. Militärisch sei der Sinn dieses Angriffs gleich null, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Es ist nur Grausamkeit, die Furcht einflößen soll.“ (dpa, AFP, Tsp)