Der von Fortuna Düsseldorf im letzten Moment abgesagte Transfer von Shon Weissman (29) wird zum Politikum…

BILD hatte am Montag berichtet, dass der israelische Stürmer der zehnte Sommer-Neuzugang wird. Am gleichen Tag absolvierte er erfolgreich seinen Medizincheck, am Folgetag sollte er seinen Vertrag unterschreiben und vorgestellt werden. Nachdem Fans aber wegen Weissmans Social-Media-Posts und -Likes nach dem Hamas-Terroranschlag auf Israel heftig protestiert und der Klub nach eigenen Angaben nochmals die Abläufe rekonstruiert hatte, sagte Fortuna dem Spieler noch ab. Und das hat Folgen.

Jetzt hat Fortuna eine Antisemitismus-Diskussion!

Seit der Düsseldorf-Abkehr von Weissman gibt es neben der großen Erleichterung der eigenen Fans auch kritische Stimmen, die den Anhängern und auch dem Verein antisemitisches Verhalten vorwerfen. Dazu passt auch: BILD erhielt am Tag des geplatzten Deals mehrere Anfragen von israelischen Medien. Teilweise wurden etwa Informationen erfragt, wie viele Fortuna-Fans in Düsseldorf und Umgebung lebende Muslime seien. Ob die Fans in anderen Fällen anti-israelische Ansichten haben. Oder ob sie grundsätzlich gegen die Verpflichtung eines jüdischen bzw. israelischen Spielers sind oder nur gegen Weissman.

Mehr zum Thema

Dieser (indirekte) Vorwurf, Fortunas Fans und der Klub hätten antisemitisch und/oder antiisraelisch gehandelt, geht aber über Social-Media-Kommentare und Anfragen von Journalisten hinaus. In der „Rheinischen Post“ erklärte Wolfgang Rolshoven, Antisemitismusbeauftragter der Stadt Düsseldorf, er habe für Freitag einen Termin zwischen dem Fortuna-Vorstand und dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf vereinbart. „In diesem Gespräch wird es darum gehen, herauszufinden, welche Gründe es dafür gab, dass Fortuna den Spieler am Ende nicht unter Vertrag genommen hat.“

Auch interessant

Anzeige

Auch interessant

Anzeige

Und weiter: „Ich erwarte, dass uns und der Jüdischen Gemeinde die richtigen Gründe bekanntgemacht werden. Das kann eine Bestätigung dessen sein, was zuletzt schon in der Öffentlichkeit zu lesen war (neu gewonnene Erkenntnisse des Vereins und ein Aufsichtsrats-Veto, Anm. d. ‚Rheinischen Post‘). Aber vielleicht gibt es noch andere Gründe. (…) Auch um das (die Antisemitismus-Vorwürfe, Anm. d. Red.) aufzuklären, gibt es das Gespräch am Freitag. Ich persönlich glaube aber nicht, dass es antisemitische Gründe gibt. Das ist aber auch das, was die Jüdische Gemeinde und ihr Vorstand gerne wissen möchten.“

Zumal die Jüdische Gemeinde Düsseldorf in einer auf Instagram geposteten Erklärung von einer „Anti-Israel-Kampagne gegen den israelischen Fußballer Shon Weissman“ spricht. Seit Beginn der Woche sei der Fußballer „einer Welle an Anti-Israel-Propaganda ausgesetzt, die die Gespräche mit Fortuna Düsseldorf überschattete und auch massiven öffentlichen Druck auf den Verein ausgeübt hat“, hieß es weiter.

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram

Um mit Inhalten aus Instagram und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

soziale Netzwerke aktivieren Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre jederzeit widerrufliche Einwilligung (über den Schalter oder über “ Widerruf Tracking und Cookies “ am Seitenende) zur Verarbeitung personenbezogener Daten nötig. Dabei können Daten in Drittländer wie die USA übermittelt werden (Art. 49 Abs. 1 lit. a DSGVO). Mit dem Aktivieren des Inhalts stimmen Sie zu. Weitere Infos finden Sie hier.

Und die Jüdische Gemeinde richtet sich auch an die Fortuna-Argumentation: „Der Vorwurf der Unglaubwürdigkeit, den Fortuna nun gegen ihn erhebt, basiert auf weiteren Likes, die er auch nach dem 7. Oktober getätigt haben soll. Doch gerade angesichts des fortdauernden Traumas und der tiefen Erschütterung, die viele Israelis bis heute begleiten, erscheint diese Argumentation wenig sensibel.“

Bei Fortuna stößt die Antisemitismus- und Antiisraelismus-Diskussion auf Verwunderung. Gegenüber BILD verweist der Klub auf das sehr gute Verhältnis zur Jüdischen Gemeinde, mit der es am Montag und Dienstag auch direkte Kontakte gegeben habe. Zudem unterstützt der Verein aus Überzeugung sehr viele Projekte im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Öffentliche Stellungnahmen lehnt Fortuna allerdings weiter ab.

Früher oder später wird der Klub angesichts der Wellen, die das Thema schlägt, aber nicht darum herumkommen, sich nicht nur dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu erklären, sondern auch der Öffentlichkeit…

Trauer um Ulli Potofski (†73): Dieses Matthäus-Interview bleibt unvergessenUlli Potofski (†73): Interview mit Lothar Matthäus bleibt unvergessen

Quelle: BILD/RTL/Instagram: @ullipotofskioffiziell06.08.2025