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Russlands Wirtschaft stützt sich unter anderem auf den Verkauf russischen Öls. Ein Beschluss wichtiger Öl-Nationen von Opec-Plus könnte derzeit die Sorge vor Krisen anfachen.

Moskau – Eine Entscheidung mit langwierigen Folgen für Russlands Wirtschaft: Die Mitglieder von Opec-plus haben sich darauf geeinigt, die Ölproduktion im September 2025 zu erhöhen. Pro Tag soll die Menge um 547.000 Barrel gesteigert werden. Das dürfte Kremlchef Wladimir Putin nicht gefallen.

Opec-plus erhöht Ölproduktion – was das für Russlands Wirtschaft bedeutet

Die Opec-Plus-Mitglieder haben sich am Sonntag, 3. August 2025, bei einem virtuellen Treffen auf diesen Schritt geeinigt. Saudi-Arabien, Russland, Irak, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Kasachstan, Algerien und Oman haben dies laut Mitteilung bestätigt. Die Länder erklärten, dass sie die Ölproduktion aufgrund geringer Ölvorräte steigern werden. Ein weiterer Grund sei die Rückgewinnung von Markanteilen, da die Besorgnis über mögliche Lieferunterbrechungen im Zusammenhang mit Russland zunimmt.

Wladimir Putin im Kreml.Ein Vorstoß wichtiger Öl-Nationen, von Opec-Plus, könnte Putins Sorge für Russlands Wirtschaft befeuern.  © IMAGO / APAimages

Das Ölkartell hatte die Ölproduktion mehrere Jahre gedrosselt, um den Ölpreis ins Gleichgewicht zu bringen. Ende November 2023 hatten die Opec-plus-Staaten beschlossen, freiwillig die Ölförderung um insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag zu verringern. Das verknappte Angebot sollte den Ölpreis bei 90 US-Dollar pro Barrel halten.

Opec-plus-Länder fahren Produktion von Öl nach Förderkürzung hoch

Zugleich beschlossen die Länder, das verkürzte Ölangebot wieder auf den Markt zu bringen. Schrittweise begannen die Opec-Plus-Nationen deshalb mit der Produktionssteigerung von Öl, jedoch schneller als erwartet. Im April 2025 hatten die Nationen sich dazu entschieden, den Hahn weiter aufzudrehen und eine Förderbeschränkung auslaufen lassen.

Die acht Länder erhöhten im April die Ölproduktion um 138.000 Barrel pro Tag, gefolgt von größeren Steigerungen als geplant um 411.000 Barrel pro Tag im Mai, Juni und Juli, 548.000 Barrel pro Tag im August und nun 547.000 Barrel pro Tag im September. Mit der jüngsten Entscheidung vom 3. August macht das Ölkartell zudem die Förderkürzung vom November 2023 wieder rückgängig.

Russlands Wirtschaft ist auf Verkauf von Öl angewiesen – Zu geringe Preise schmälern Einnahmen

Bislang blieben die Ölpreise trotz Opec-Plus-Entscheidung hoch. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent schloss am Freitag (1. August 2025) laut Reuters bei knapp 70 Dollar pro Barrel, ein Anstieg gegenüber dem Tiefstand von fast 58 Dollar im April 2025. „OPEC+ hat den ersten Test bestanden“, zitierte die CNN Jorge Leon von Rystad Energy und ehemaliger OPEC-Funktionär. Das Kartell habe die größte Produktionskürzung vollständig rückgängig gemacht hat, ohne dass die Preise eingebrochen seien.

Für Putin bleibt nun weiterhin abzuwarten, ob die Preise weiterhin stabil bleiben. Russlands Wirtschaft ist auf eine gewisse Preisstabilität angewiesen, um die Kriegskasse durch den Verkauf russischen Öls zu befeuern. Der Zielpreis liegt wie zu Beginn erwähnt bei 90 Dollar pro Barrel und ist noch in weiter Ferne.

Nach Opec-Plus-Entscheidung und Trump-Drohung: Sorge in Russlands Wirtschaft wegen Preissenkung

Laut dem Handelsblatt prognostizieren Experten einen Überschuss von Öl auf dem Markt gegen Ende des Jahres 2025. Der Ölpreis darf durch den Überschuss nicht zu stark absinken, da Russlands Wirtschaft weniger Gewinne beim Verkauf von Öl erzielen würde. Wie dramatisch OPEC-Plus-Entscheidungen sich auf die russischen Einnahmen auswirken könnten, zeigt das Jahr 2020. Damals hatte Saudi-Arabien die Öl-Produktionsmengen um 600.000 Barrel pro Tag erhöht, weil Russland sich nicht an die Förderkürzungen hielt und es kam zu einem Preiskampf zwischen dem Königreich und Russland.

Genaue Aussagen zur Ölpreisentwicklung lassen sich derzeit noch nicht verlässlich machen. Aus Sicht von UBS-Analyst Staunovo seien Preisprognosen derzeit schwierig. Es gebe zu viele Unsicherheitsfaktoren. Dazu tragen auch Donald Trumps Drohungen gegenüber Ländern bei, die russisches Öl importieren. Der US-Präsident drohte diesen Ländern mit Sekundärzöllen. Trumps Ansagen zeigten Wirkung: Als Reaktion darauf hat Indien offenbar die Nachfrage nach russischem Öl reduziert.

Die acht Opec-Plus-Länder werden sich am 7. September 2025 erneut treffen. Dabei könnten sie weitere Förderkürzungen von insgesamt rund 1,65 Millionen Barrel pro Tag erwägen, teilten zwei OPEC+-Quellen jüngst mit. Diese Kürzungen gelten derzeit bis Ende nächsten Jahres.