Vom Luftwaffenstützpunkt zur grünen Lunge Berlins … zur Stadtrennstrecke für einen Grand Prix! Tempelhof ist ein Symbol, an dem Geschichte geschrieben wurde: der Krieg, die Flugzeuge des nationalsozialistischen Deutschlands, dann die amerikanische Luftbrücke während des Kalten Krieges. Heute ist es ein sanierter Ort, aber auch ein Ort, an dem Innovation großgeschrieben wird. Und das ist nicht nur so dahingesagt.

Heute nehme ich euch mit nach Berlin, weil es ein Ort der Entwicklung, der Aufbruchstimmung, der Multikulturalität und der Technologie ist. Und das tue ich am Steuer eines französischen Auto, gebaut in Italien: der DS N°8 („Nummer Acht“). Tempelhof ist vielleicht das größte und gewaltigste Beispiel, aber nicht das einzige. Berlin hat viele Orte, auch traditionellere und charakteristischere, die zu Symbolen der Entwicklung geworden sind.

Das Brandenburger Tor: Symbol der Wiedergeburt

Das Brandenburger Tor, das zwischen 1788 und 1791 auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. erbaut wurde, sollte den Sieg des Friedens über den Krieg symbolisieren. 1945 ist es jedoch nur noch eine leere Hülle: die Säulen von Einschüssen durchlöchert, die Quadriga auf der Spitze – mit der Siegesgöttin – zerstört. Kurz gesagt: ein Symbol in Trümmern. Berlin lag in Schutt und Asche.

DS N°8 – Reise nach Berlin

Das Brandenburger Tor, das 1961 nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde.

Bild von: Motor1 Italy

Als es 1961 wieder aufgebaut wird, ist das Tor nur noch ein leeres Symbol. Eine Grenze. Auf der einen Seite West-Berlin, auf der anderen Seite Ost-Berlin. Erst 1987 kehrt die Hoffnung zurück, als Reagan ausruft: „Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor.“ Zwei Jahre später ist es soweit.

Stellt euch vor, ihr fahrt auf diesen Straßen, so wie ich es gerade tue, und seht eine trennende Mauer. Mehr noch. An dieser Stelle fuhren keine Autos. Sondern Panzer. Sowjetische auf der einen Seite, amerikanische auf der anderen. Familien und Menschen wurden getrennt. 28 Jahre lang.

DS N°8 - Reise nach Berlin

In der Nähe des Brandenburger Tors kann man seine gesamte Geschichte nachlesen.

Bild von: Motor1 Italy

DS N°8 - Reise nach Berlin

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Checkpoint Charlie

Checkpoint Charlie, so genannt, weil es der dritte Buchstabe des NATO-Alphabets ist. Hier stand die Welt 1961 kurz vor dem Dritten Weltkrieg, als amerikanische und sowjetische Panzer, T-54 und Patton, sich nur wenige Meter voneinander entfernt gegenüberstanden.

Alles wegen eines amerikanischen Diplomaten, der versuchte, ohne Ausweispapiere an den Sowjets vorbeizukommen. Die Amerikaner beanspruchten das Recht auf Freizügigkeit. Sechzehn Stunden lang hielt man den Atem an. Aber am Ende – offenbar dank geheimer Vermittlungen zwischen Kennedy und Chruschtschow – entspannte sich die Lage.

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Checkpoint Charlie: Außenposten wird zum Touristenziel

Bild von: Motor1 Italy

Heute ist es ein Werk des Künstlers Frank Thiel namens „Memento”, mit einem Schild, das ein Foto zeigt, das an den ehemaligen Grenzübergang erinnert. In West-Berlin der Blick eines sowjetischen Soldaten und auf der anderen Seite der Blick eines amerikanischen Soldaten. Und: der originalgetreu rekonstruierte amerikanische Wachposten.

Vom DDR-Beton zur Street Culture

Diese Mauer ist, wenn man genau hinschaut, wirklich das größte und gewaltigste Symbol dafür, wie man auferstehen und sich weiterentwickeln kann. Die Mauer, die Familien, Geschichten, Identitäten 28 Jahre lang trennte – die Narbe war 155 km lang – fiel am 9. November 1989.

Seitdem blüht Berlin auf. Seine Orte, seine Plätze werden zu urbanen Laboratorien. Der Alexanderplatz ist ein perfektes Beispiel dafür. Vom Beton der DDR zur Street Culture – hier nimmt das multikulturelle Berlin Gestalt an. Hier, wo das Rote Rathaus steht und etwas weiter vorne der Neptunbrunnen.

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Potsdamer Platz, der Platz der Wolkenkratzer und des Filmfestivals

Bild von: Motor1 Italy

DS N°8 - Reise nach Berlin

Bild von: Motor1 Italy

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DS N°8 – Reise nach Berlin

Bild von: Motor1 Italy

Am Alexanderplatz schrieb David Bowie „Heroes”, und die Popkultur der 90er Jahre explodierte. Es ist keine Stadt der Spaltung mehr… Berlin wird zum Symbol des Wandels.

Und so auch der Potsdamer Platz. Das Viertel der Wolkenkratzer und der architektonischen Avantgarde, aber auch des Kinos. Während des Kalten Krieges war es eine trostlose Gegend. Nach dem Fall der Mauer hingegen erlebt es einen Aufschwung. Hier haben sich innerhalb weniger Jahre Architekten wie Renzo Piano oder Richard Rogers am Wiederaufbau beteiligt. Es ist zu einem kulturell einzigartigen Viertel geworden. Auch weil genau hier die berühmten Internationale Filmfestspiele mit ihren Bären stattfindet … Symbol für den Filmpreis und die Stadt.

DS N°8: das französische Flaggschiff, gebaut in Italien

Mit diesem roten Faden möchte ich zum Höhepunkt dieser Geschichte kommen, wo sie begann und wo sie enden wird: Tempelhof. DS hat mich eingeladen, den deutschen Läufen der Formel E beizuwohnen, und mir einen DS N°8 zur Verfügung gestellt, um durch die Straßen der Stadt zu fahren – aber vor allem, um ihre Entwicklung zu verstehen.

Alle Orte, von denen ich Ihnen erzählt habe, haben etwas gemeinsam: Aus Zonen des Konflikts und der Abschottung sind sie zu Orten des kulturellen Aufbruchs und des Zusammenhalts geworden. Und die Formel E hat, wenn man darüber nachdenkt, genau diesen Ansatz. Denn sie will ein Labor, ein Symbol und ein Schaufenster für einen technologischen Weg sein, nämlich den der Elektromobilität. Kein einheitlicher Weg, aber einer mit Entwicklungspotenzial, das – wenn gut gelenkt – inklusiv sein kann.

DS N°8 - Reise nach Berlin

DS N°8, mein Reisebegleiter nach Berlin, in den Formel-E-Boxen von Tempelhof

Bild von: Motor1 Italy

Der DS N°8 ist das Flaggschiff des französischen Herstellers, der natürlich auch ein Team in der Formel-E-Weltmeisterschaft stellt. Das DS-Team, das übrigens in den vergangenen Jahren den Titel gewonnen hat, ist kürzlich eine Partnerschaft mit einem Namen eingegangen, der für Rennsportfans viel bedeutet: Penske In diesem Fall Jay Penske, Sohn von Roger.

Der DS N°8 ist also mein Begleiter auf diesen Tagen der Entdeckung in Berlin. Er basiert auf der STLA Medium-Plattform und wird in Melfi, Italien, gebaut, wo später auch der Lancia Gamma entstehen wird. Und: Es ist das Fahrzeug, das der französische Präsident Macron als Dienstwagen gewählt hat.

DS N°8 Long Range AWD   Leistung 350 PS Drehmoment 509 Nm Batteriekapazität 97,2 kWh DC-Laden – AC-Laden 160 kW | 11 kW Abmessungen 4.82 x 1.90 x 1.58 m (LxBxH) Radstand 2.90 m Preis des Testwagens 74.540 Euro

Das getestete Modell hat übrigens Allradantrieb, 350 PS Leistung und 509 Nm Drehmoment ausgestattet. Abgesehen von der Leistung zielt das Projekt auf zwei Elemente ab: den Komfort eines flüssigen, geschmeidigen Elektroantriebs, aber auch die Unmittelbarkeit und in gewisser Weise die Natürlichkeit der Nutzung einer Technologie, die sich gerade erst etabliert.

Vom Motorsport auf die Straße: Die Entwicklung geht weiter

Wenn man darüber nachdenkt, wird es tatsächlich immer alltäglicher, über Bremsenergie-Rückgewinnung, Motorsteuerung und Energie zu sprechen. All dies wurde jedoch durch eine Welt wie die des Motorsports „beschleunigt”, die zu einem Laboratorium für den Transfer von Technologie in Alltagsautos geworden ist.

Der DS N°8, der mir zur Verfügung steht, hat zwei Paddles zur Steuerung der Rekuperation, also der Motorbremse – plus eine Einstellung für maximale Rückgewinnung. Das sind Technologien, die wir kennen – aber sie werden im Motorsport weiterentwickelt und verfeinert.

DS N°8 - Reise nach Berlin

DS N°8 – Reise nach Berlin

Bild von: Motor1 Italy

Jean Eric Vergne, DS-Formel-E-Fahrer, zweifacher Weltmeister, Fahrer in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und mit einer Vergangenheit in der Formel 1 bei Toro Rosso, erklärte mir, dass die Formel E „viel Drehmoment” hat und dass das Energiemanagement von grundlegender Bedeutung ist. Das ist greifbare Weiterentwicklung: Wenn man sieht, wie in der Formel E mit 600 kW geladen wird, versteht man, wie schnell sich Technik entwickelt – und für alle zugänglich wird.

Wie mir Eugenio Franzetti, Direktor von DS Performance, bestätigte: „Die Formel E ist eine technologisch hochentwickelte Meisterschaft” und „die Generation 3 – die, die wir auf der Strecke sehen – hat uns zur neuen DS N°8 geführt und wird uns zu den kommenden Modellen führen”.

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Das Aufladen eines Formel-E-Rennwagens funktioniert mit 600 kW

Bild von: Motor1 Italy

Tempelhof: vom Nazi-Flughafen zum Tempel der Formel E

Jetzt, da ich mein Ziel erreicht habe, erzähle ich Ihnen von diesem Ort, dem vielleicht absurdesten der Stadt: Tempelhof. Wie ich Ihnen zu Beginn des Artikels gesagt habe, ist dies kein gewöhnlicher Flughafen.

Er wurde in den 1930er Jahren von den Nazis als hochmoderne Infrastruktur mit einem der größten Hangars der Welt entworfen. Er war das Symbol der Propaganda. Riesig. Über 300.000 m². Nach dem Krieg wurde er 1948 zur amerikanischen Luftbrücke. Alle zwei Minuten landete ein Flugzeug, um die Bewohner Westberlins mit Lebensmitteln und Kohle zu versorgen.

Er blieb über die Jahre ein Zivilflughafen und wurde 2008 geschlossen, aber er ist nicht gestorben. Heute ist er ein 300 Hektar großer Stadtpark, in dem man joggen, Rad fahren, sogar Kiten oder mit Fitnessgeräten trainieren oder in den dafür vorgesehenen Bereichen picknicken kann. Er beherbergt auch Gemeinschaftsgärten und Kulturprojekte.

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Eines der Flugzeuge, die im Flughafen Tempelhof ausgestellt sind … ganz in der Nähe des Presseraums.

Bild von: Motor1 Italy

Die Stadt des Fortschritts und der Kultur hat sich diesen nachhaltigen Ort angeeignet – und ihn sogar zur Formel-E-Strecke gemacht. Es ist faszinierend zu sehen, wie der Rennzirkus in etwa 48 Stunden aufgebaut wird, indem die Rennstrecke – die auf Betonplatten verläuft – buchstäblich montiert wird. Unter Nutzung der Rollbahnen und Start- und Landebahnen wird sie so zum Schauplatz eines Grand Prix, den man noch näher erleben kann als andere Meisterschaften.

Eine Meisterschaft, die man ohne Vorurteile kennenlernen sollte. Das versichere ich euch, als Liebhaber der Formel 1 und des Langstreckenrennsports: live ist sie mitreißend. Es ist aufregend, diese Prototypen zu sehen, die sich mit etwa 470 PS, Hinterrad- oder sogar Allradantrieb und Boost auf den Boden drücken und bei jeder Beschleunigung driften.

Eine positive Aura an einem Ort, an dem einst Krieg, militärische Überlegenheit und Konflikt gefeiert wurden. Tempelhof ist heute ein Vorzeigeprojekt urbaner Umnutzung, eine grüne Lunge Berlins, die sich als Ort für Motorsport, Unterhaltung und als Labor für diese Technologie anbietet.

Vom Luftwaffenstützpunkt zur Formel-E-Rennstrecke: Die Geschichte geht weiter, und Berlin lehrt uns, dass Entwicklung immer möglich ist.