Der SC Paderborn hat einen aufregenden Sommer und einen gelungenen Saisonstart hinter sich. Mit Neuzugang Steffen Tiges geht es am Freitag (18.30 Uhr) nach Münster.
Mit vielen Fragezeichen war der SC Paderborn in die neue Spielzeit gestartet. Nach dem Abgang von Lukas Kwasniok zum 1. FC Köln hatte im Sommer mit Ralf Kettemann ein bis dato eher unbekannter Name den Trainer-Posten übernommen. Für den 38-Jährigen ist der SCP die erste Profi-Station, zuvor hatte der gebürtige Crailsheimer die U19 des Karlsruher SC trainiert.
Und auch auf der Führungsebene wurde bei den Ostwestfalen ordentlich durchgewechselt. Auf Benjamin Weber, der sich dem FC Augsburg anschloss, folgte Sebastian Lange (SC Verl) in der Geschäftsführung. Robin Trost kehrte vom VfB Stuttgart als Sportdirektor zurück und Dominik Roll (Fortuna Düsseldorf) übernahm die Leitung der Lizenzspielerabteilung..
Paderborn baut auf jungen Kader
Der 2:1-Sieg zum Auftakt gegen Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel am Samstag hatte bei allen Beteiligten erst einmal für großes Aufatmen gesorgt. „Das tut natürlich gut, am ersten Spieltag gegen so eine Top-Mannschaft zu gewinnen“, hatte Kettemann nach dem Erfolg am Sportschau-Mikrofon gesagt.
Denn auch auf der Spielerseite musste Paderborn im Sommer einige Lücken schließen. Mit Aaron Zenhter (VfL Wolfsburg) und Ilyas Ansah (Union Berlin) gingen zwei absolute Leistungsträger, die dem Verein aber auch Einnahmen von in Summe um die acht Millionen Euro einbrachten – für einen Zweitligisten ein erheblicher Betrag. Reinvestiert wurde das Geld bislang nicht – das neue Führungstrio setzt, wie auch schon seine Vorgänger, vor allem auf junge Talente, die wenig kosten. Mit 24,1 Jahren ist der Paderborner Kader nach dem des 1. FC Nürnberg (23,4) der zweitjüngste der Liga.
Sechs der acht Neuzugänge sind 21 Jahre alt oder jünger. Mit Dennis Seimen (19 Jahre, VfB Stuttgart), Lukas Copado (21, LASK) und Stefano Marino (21, Hannover 96 II) feierten drei von ihnen am 1. Spieltag ihre Zweitliga-Debüts. Für alle bisherigen Neuzugänge gab Paderborn insgesamt unter eine Million Euro aus.
Tigges kommt vom 1. FC Köln
Etwa die Hälfte davon fallen auf den neusten und ältesten Transfer. Mit Steffen Tigges holte Paderborn zuletzt einen erfahrenen Stürmer von Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln zurück in die 2. Liga. Tigges, der mit seinen 27 Jahren einer der ältesten und erfahrensten Spieler im Kader ist, könnte bereits am Freitag eine Rolle spielen. „Er ist fit, er ist ein Modellathlet“, sagte Kettemann über seinen neuen Stoßstürmer, der noch auf sein erstes Zweitliga-Tor wartet: „Er wird mit Sicherheit im Kader sein, ob er gleich beginnt, wissen wir noch nicht genau.“
Großes Verler Wiedersehen
Gegen Preußen kommt es vor allem auch für Neu-Geschäftsführer Sebastian Lange zu einem besonderen Aufeinandertreffen. Der 37-Jährige wird sieben bekannte Gesichter aus seiner Zeit beim SC Verl wiedersehen – allen voran Trainer Alexander Ende.
Neben Ende wechselten im Sommer sein Co-Trainer Zlatko Muhovic sowie Mittelfeldspieler Marcel Benger und Stürmer Lars Lokotsch vom Drittligisten nach Münster. Und auch Torge Paetow und Oliver Batista Meier kennt Lange aus seiner Verler Zeit. „Ich hatte aber noch keinen Kontakt zu Alex Ende oder den Spielern“, sagte Lange am Donnerstag: „Dazu haben wir am Freitag genügend Gelegenheiten. Nach dem Spiel werden wir sicher noch ein bisschen zusammenkommen.“
Münster: Niederlage und lange Verletzung zum Auftakt
Anders als für Lange lief für Ende und Co. der Saisonstart nicht nach Plan. Beim Karlsruher SC kassierte Münster in der 88. Minute den Treffer zum 2:3-Endstand. Neuzugang Antonio Tikvic verletzte sich nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung schwer am Kreuzband.
Bereits am Donnerstag gab Münster den Transfer von Jannis Heuer bekannt. Der 26 Jahre alte Abwehrspieler kommt per Leihe vom 1. FC Kaiserslautern und soll Tikvic ersetzen. „Die Verletzung von Antonio war für uns ein absoluter Schockmoment, auf den wir kurzfristig reagieren mussten. Wir werden ihm alle Zeit und Unterstützung geben. Jannis haben wir schon länger beobachtet und hatten jetzt die Möglichkeit, ihn nach Münster zu holen“, sagte Münsters Geschäftsführer Ole Kittner.
Nach den turbulenten Tagen setzt Münster am Freitag auf Fluchtlichtatmosphäre und volle Ränge. „Unsere Aufgabe wird sein, hier Stimmung rein zu bringen. Der Funke muss von uns auf die Tribüne überspringen“, fordert Ende.
Unsere Quellen:
- Sportschau-Interview mit Ralf Kettemann
- Vereins-Interview mit Alexander Ende
- Neue Westfälische
- transfermarkt.de
- Nachrichtenagenturen SID und DPA