Berlin – Das grün-regierte Berlin-Kreuzberg scheitert mit seinem Umbau-Plan für die Oranienstraße. Zu teuer, zu komplex, zu unausgegoren. Das ideologisch aufgeladene Projekt wurde jetzt gestoppt. 276.087,13 Planungs-Euro weg!

Wie die zuständige Stadträtin Annika Gerold (39, Grüne) ihre Umbaupläne vor drei Jahren präsentierte, war schon ein Skandal: Bewusst wurden kritische Medien nicht eingeladen, zudem ignorierte sie das Bezirksparlament, CDU, FDP und Linke fühlten sich übergangen.

2024 sollten die Arbeiten an der Oranienstraße beginnen

Ihr Plan: Die Strecke zwischen Moritzplatz und Skalitzer Straße sollte niveaugleich ohne Kanten ausgebaut werden. Mehr Platz für Fußgänger, die Mitte sollten sich Fahrräder, Busse, Anlieger und Lieferverkehr teilen, alle übrigen Autos ausgesperrt werden.

Kreuzbergs Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Grüne) scheitert mit dem Umbau der Oranienstraße

Kreuzbergs Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Grüne) scheitert mit dem Umbau der Oranienstraße

Foto: IMAGO/Berlinfoto

Bereits vergangenes Jahr sollte es losgehen, immerhin hatte der vormals ebenfalls grüne Verkehrssenat 690.000 Euro zugesagt. Ausgegeben wurde zum Glück bislang nur knapp die Hälfte, denn die Pläne zerplatzten wie Seifenblasen.

Auf eine parlamentarische Anfrage der grünen Verkehrsexpertin Antje Kapek (48) bestätigte die inzwischen CDU-geführte Verkehrsverwaltung in Berlin: „Die Umgestaltung der Oranienstraße kann nach aktuellem Stand nicht umgesetzt werden.“ Das Planungsbüro und der Projektsteuerer seien über die Beendigung des Projektes informiert worden.

Mehr zum ThemaDie Gründe fürs Scheitern aus Sicht des Senats

Murks-Planung für Autos: Der Bezirk wollte die Oranienstraße vom durchgehenden Verkehr befreien und als Hauptverkehrsstraße vom Stadtplan streichen. Er lieferte aber kein Konzept für den Durchgangsverkehr, das mit dem „umliegenden Straßennetz verträglich ist“.

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Neue Ansprüche: Denkmalschutz und Regenwasser mussten gemanagt werden.

Kosten explodierten: Die Planung wurde insgesamt komplexer und teurer als anfangs vorgesehen.

Haushaltskürzungen: Die Finanzierung des Projektes war nicht mehr gesichert.

Die Oranienstraße bleibt also, wie sie ist. Immerhin wählte das britische Time-Out-Magazin sie im vergangenen Jahr zu einer der coolsten Straßen der Welt, auf der „Tag und Nacht unfassbar viele Dinge passieren“. Sie steht auf Platz 12 der Liste mit 30 Straßen.