In Deutschland leiden Schätzungen zufolge rund 600.000 Menschen unter der chronischen Erschöpfungskrankheit ME/CFS. Für die Betroffenen sind häufig selbst leichte Alltagstätigkeiten kaum zu bewältigen. In Leipzig soll sich bald eine Selbsthilfegruppe gründen.

Wer an Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom, kurz ME/CFS, erkrankt ist, hat mit zahlreichen schwerwiegenden Symptomen zu kämpfen. Erschöpfung, Schlafstörung, Schwindel, Konzentrationsstörungen und Muskelschmerzen sind nur einige davon. Behandlung oder gar Heilung für die Krankheit gibt es bisher nicht. Lediglich manche Symptome können etwas abgemildert werden.

Das Leipziger Gesundheitsamt schreibt dazu: „Betroffene Menschen spüren die schwerwiegenden Veränderungen durch die Erkrankungen im gesamten Alltagsablauf. Schon die geringfügigsten Belastungen führen zu extremen Ausfällen. Da noch viel zu wenig über beide Erkrankungen bekannt ist, gibt es in keiner Richtung eine einschätzbare Perspektive. Alltag, Routinen und Lebenspläne verändern sich radikal. Viele Fragen stellen sich neu.“

Interessierte für Aufbau einer Gruppe gesucht

Um sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können, soll bald eine Selbsthilfegruppe entstehen. Das Gesundheitsamt ist auf der Suche nach Interessierten, die eine solche Gruppe mit aufbauen möchten. Das erste Treffen soll online stattfinden. Die Anmeldung ist per Mail an selbsthilfe@leipzig.de oder telefonisch unter 0341/1236755 möglich.

Einer breiteren Öffentlichkeit dürfte ME/CFS vor allem durch das Coronavirus bekannt geworden sein. Viele Menschen waren Wochen oder Monate nach einer Infektion immer noch von Symptomen betroffen: das sogenannte Long- beziehungsweise Post-Covid. Häufig erfüllen die Beschwerden der Betroffenen die Diagnosekriterien für ME/CFS.

Der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach forderte kürzlich in einem Interview, dass der Bund mindestens eine Milliarde Euro in die Erforschung der Krankheit investieren müsse. Die geplanten zehn bis 15 Millionen Euro seien viel zu wenig.

In Leipzig fand zuletzt im Mai ein größerer Protest für die Unterstützung von Betroffenen statt. Rund 250 Menschen beteiligten sich laut MDR an einer sogenannten Liegend-Demo.