1. Startseite
  2. Panorama

DruckenTeilen

Goldig sehen sie schon aus. Doch Nutrias bauen Tunnel an Ufern und vernichten Schilf. Dazu breiten sich die Tiere extrem aus.

Frankfurt – Die putzigen Nagetiere stammen eigentlich aus Südamerika. Inzwischen haben sich die Nutrias (Myocaster coypus) auch Sumpfbiber oder Biberratte genannt – in vielen Teilen Deutschland breit gemacht. An Flüssen und Deichen werden die Tiere nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zu einer immer größeren Gefahr – für den Hochwasserschutz und andere Tierarten. Der DJV fordert eine Aufnahme der Nutria in das Bundesjagdgesetz und „ein Bekenntnis der Politik zur Fangjagd“.

So süß! Doch Nutrias entwickeln sich in Deutschland zum Problemtier (Symbolfoto). So süß! Doch Nutrias entwickeln sich in Deutschland zum Problemtier (Symbolfoto). © SEIFERT BIRGIT/imagoVerhängnisvolle Nager – Jagdverband warnt von „gravierenden Folgen“

Mit den langen Barthaaren, den Schwimmhäuten und den Knopfaugen ist Nutrias ihr Gefahrenpotenzial kaum anzusehen. Doch der Schein trügt. Die Nagetiere graben meterlange Tunnel in Uferböschungen und Deiche, was den Hochwasserschutz an Küsten und Flüssen gefährde, warnt der Jagdverband. Zum anderen bedrohten Nutria durch ihr Fressverhalten den Lebensraum von anderen, teils seltenen Tierarten.

Nutrias fressen anderen Tieren Brutflächen weg

„Nutrias lieben es, Röhricht zu fressen. Sie sorgen dafür, dass komplette Flussläufe schilffrei werden. Das hat gravierende Folgen für die Artenvielfalt“, sagte der DJV-Präsident der Nachrichtenagentur dpa. Denn die Schilfgebiete, in denen die Fließgeschwindigkeit von Flüssen in der Regel langsamer sei, seien Kinderstuben von Insekten, Amphibien, Fischen und Vögeln. 

 Im Vergleich zu ersten Erhebung 2015 habe sich die Verbreitung der invasiven Tiere verdoppelt, teilte der Jagdverband mit. Und verweist auf eine Auswertung des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD). Für die Untersuchung wurden Daten aus 23.000 Jagdrevieren ausgewertet, diese umfassen laut DJV mehr als ein Drittel der forst- und landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands.

Hunde, Delfine, Fledermäuse: Zehn Tiere, die für den Staat arbeitenDelfine gelten gemeinhin als grazile, friedliebende Tiere. Trotzdem werden sie im Krieg eingesetzt. Auch Russland setzt im Ukraine-Krieg offenbar auf sie. Mögliche Aufgaben der Delfine: feindliche Taucher abzuwehren, Waffen aufspüren oder Minen gegen feindliche Schiffe abzusetzen.Fotostrecke ansehen

Die großen Flüsse Rhein, Ems, Weser und Elbe bieten Nutrias ideale Lebensgrundlagen. So kamen in 60 Prozent der Jagdgebiete in Nordrhein-Westfalen Nutrias vor, in 55 der niedersächsischen Gebiete und in 50 Prozent der Gebiete Sachsen-Anhalts.

In Städten wie Bremen und Hamburg sei die Situation noch dramatischer. In den Revieren seien die Populationen teils um das Sechsfache gegenüber 2015 gestiegen. Durch unerlaubte Fütterungen und milde Winter und jagdliche Einschränkungen seien Nutrias mittlerweile besonders häufig in städtischen Bereichen vorzufinden, „wo sie auch tagaktiv werden und ein großes Vermehrungspotenzial haben“, heißt es vom DJV.

Neben Nutrias fühlen sich auch Nilgänse in Deutschland ziemlich wohl. Das bringt viele Städte an ihre Grenzen. Fischer in Italien schlagen dagegen wegen dem „Monster vom Gardasee“ Alarm. (ml mit Material der dpa)