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Russische Luftangriffe kosten in der Ukraine immer wieder Menschenleben. Deutschland hat nun eine Lösung gefunden, zwei Abwehrsysteme zu liefern.
Kiew – Die Bundesregierung hat grünes Licht für die Lieferung zweier Patriot-Systeme in die Ukraine gegeben. Alle Bedingungen seien erfüllt, sodass in diesen Tagen die Umsetzung erfolgen könne, teilte das Verteidigungsministerium Anfang August mit. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte: „Die Voraussetzung war, dass der US-Hersteller im Gegenzug schnellstmöglich neue PATRIOT-Systeme liefern wird, damit wir unseren NATO-Verpflichtungen auch weiterhin gerecht werden können.“ Die Zusage von US-Seite habe Deutschland nun erhalten.
Russland greift die Ukraine verstärkt aus der Luft an: Neue Patriot-Systeme stärken Verteidigung
Die Lieferung wird laut Angaben des Ministeriums in zwei Schritten erfolgen: Zunächst soll die Bundeswehr weitere Patriot-Startgeräte („Launcher“) an die Ukraine liefern. In einem zweiten Schritt werde sie innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate weitere Systemanteile übergeben, um die Luftverteidigung der Ukraine mit zusätzlichen Patriot-Batterien zu stärken. Die Systeme, die kurz- und mittelfristig von Instandsetzungsmaßnahmen betroffen wären, sollen für den Einsatz vorbereitet und dann einsatzbereit übergeben werden.
Dieses Archivfoto der Bundeswehr zeigt den Abschuss eines Patriot-Lenkflugkörpers im Rahmen der Übung Rapid Arrow. © Peter Müller/dpa
Die Ukraine kann die Verstärkung in der Luftabwehr dringend gebrauchen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland bei Luftangriffen allein im Juli mehr als 5.100 Gleitbomben, 3.800 Kampfdrohnen und fast 260 Raketen eingesetzt. Bei einem massiven Angriff auf Kiew wurden laut Selenskyj zuletzt 31 Menschen getötet.
Das Vorhaben, Luftabwehrsysteme in die Ukraine zu schicken, gestaltete sich zwischenzeitlich aber als schwierig: Die Anzahl der Luftverteidigungssysteme ist weltweit begrenzt, Deutschland muss deshalb auch auf seinen eigenen Vorrat achten. Gleichzeitig drängt die Zeit für die Ukraine.
Patriot-Systeme als weltweite Mangelware: Deutschland muss auf neue Lieferungen aus den USA warten
Weil die Patriot-Systeme nicht sofort lieferbar sind, entschied man sich gegen den ursprünglichen Plan, zwei Systeme in den USA zu kaufen und direkt in die Ukraine zu bringen. Stattdessen soll die Bundeswehr nun zunächst zwei ihrer noch neun Patriots abgeben und dann Ersatz aus den USA bekommen. Dieses Verfahren sei Ergebnis einer engen Abstimmung mit den USA und den Nato-Partnern, erklärte das Ministerium.
Man habe mit dem US-Verteidigungsministerium vereinbart, dass Deutschland im Gegenzug „als erste Nation und beschleunigt neu produzierte Systeme der neuesten Generation erhält“, heißt es in der Mitteilung. Die Finanzierung erfolge durch Deutschland.
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Deutschland hat in der Vergangenheit bereits drei Patriot-Systeme an die Ukraine geliefert. Mit den neuen Lieferungen steigt die Zahl auf fünf. „Wieder einmal zeigt sich: Deutschland ist der mit Abstand stärkste Unterstützer der Ukraine im Bereich Luftverteidigung“, kommentierte Pistorius die Entwicklung.
„Mit der nun vereinbarten Lösung geht Deutschland in Vorleistung, um die aktuell sehr dringenden Bedarfe der Ukraine schnell zu decken“, teilte das Ministerium mit. Gleichzeitig appelliere man an die Partner, ihrerseits weitere Systeme zeitnah zur Verfügung zu stellen. (no/dpa)