Millionen Menschen in Deutschland leiden regelmäßig unter Kopfschmerzen: Rund 18 Millionen kämpfen mit Migräne, etwa 47 Millionen sind von Spannungskopfschmerzen betroffen. Viele haben dabei eines gemeinsam: die Suche nach wirksamer Linderung. Ein einfacher Mineralstoff rückt dabei immer mehr in den Fokus – Magnesium. Doch kann das Spurenelement tatsächlich helfen? Und wenn ja: bei welchen Kopfschmerzarten, in welcher Form und wie schnell?
Hilft Magnesium bei Kopfschmerzen?
In der Forschung gilt Magnesium seit Jahren als hilfreich bei bestimmten Kopfschmerzen – insbesondere bei Migräne, wie eine wissenschaftliche Veröffentlichung im Fachmagazin Nutrients aus dem Jahr 2020 zeigt. Es wird laut der American Migraine Society häufig zur Vorbeugung eingesetzt und kann helfen, Häufigkeit und Schwere von Migräneattacken zu reduzieren. Studien zeigen, dass Magnesium gerade bei Migräne mit Aura sowie bei menstruell bedingter Migräne eine positive Wirkung entfalten kann, heißt es in dem Buch „Magnesium in the Central Nervous System“. Auch bei Spannungskopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerzen wird ein möglicher Nutzen diskutiert, auch wenn die Datenlage hier nicht ganz so eindeutig ist und weitere Forschung notwendig ist.
Warum hilft Magnesium bei Kopfschmerzen?
Die Veröffentlichung in Nutrients zeigt auf, dass Magnesium bei Kopfschmerzen gerade deshalb helfen kann, weil es mehrere zentrale Prozesse im Körper beeinflusst, die mit der Entstehung von Schmerzen in Verbindung stehen. Ein häufiger Auslöser für Migräneattacken ist ein Magnesiummangel, der bei Betroffenen nicht nur im Blut, sondern auch in der Gehirnflüssigkeit und den Nervenzellen nachgewiesen wurde. Die American Headache Society weist darauf hin, dass Magnesium die Erregbarkeit von Nervenzellen stabilisiert, wichtige Neurotransmitter wie Glutamat, Serotonin und CGRP reguliert und dabei direkt schmerzlindernd wirken kann. Besonders bei Migräne mit Aura scheint Magnesium gezielt in den neurologischen Ablauf einzugreifen, indem es sogenannte kortikale Streudepressionen blockiert – eine Art elektrische Welle im Gehirn, die Aura-Symptome auslösen kann.
Darüber hinaus hat Magnesium gefäßerweiternde und entzündungshemmende Eigenschaften, wie eine Studie aus dem Journal of Headache and Pain aus dem Jahr 2021 andeutet: Es kann eine durch Serotonin verursachte Gefäßverengung im Gehirn abschwächen und entzündliche Reaktionen durch die Hemmung bestimmter Signalwege eindämmen. Auch die Energieversorgung des Gehirns wird unterstützt, denn Magnesium ist essenziell für die Funktion der Mitochondrien – der „Kraftwerke“ der Zellen.
Diese Kombination aus nervenberuhigender, gefäßregulierender und stoffwechselstabilisierender Wirkung macht Magnesium zu einer wirksamen und nebenwirkungsarmen Option zur Behandlung bestimmter Kopfschmerzformen, insbesondere bei Menschen mit nachgewiesenem Magnesiummangel oder hormonell bedingter Migräne.
Wie schnell wirkt Magnesium bei Kopfschmerzen?
Wie schnell Magnesium bei Kopfschmerzen wirken kann, ist sehr stark von der Form der Einnahme abhängig. Wird es bei einem akuten Migräneanfall als Infusion, also direkt in die Vene, verabreicht, kann die Wirkung laut „Magnesium in the Central Nervous System“ sehr schnell eintreten – in einigen Studien schon innerhalb von 30 Minuten. Vor allem bei Migräne mit Aura oder nachgewiesenem Magnesiummangel konnte so eine deutliche und langanhaltende Schmerzlinderung erreicht werden.
Ganz anders sieht es bei der Einnahme von Magnesium in Tablettenform aus: Hier dauert es in einer Vergleichsstudie mehrere Wochen, bis sich ein spürbarer Effekt zeigte. Die orale Einnahme eignet sich daher vor allem zur Vorbeugung von Migräneattacken. Bei der Vergleichsstudie zeigte sich auch, dass eine Magnesiumeinnahme über mehrere Wochen die Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerzen deutlich senken kann – eine schnelle Hilfe bei akuten Schmerzen ist durch Magnesium-Tabletten aber nicht zu erwarten.
Welche Dosierung von Magnesium wird bei Kopfschmerzen und Migräne empfohlen?
Je nachdem, ob Magnesium vorbeugend oder bei akuten Kopfschmerzen eingesetzt wird, fällt auch die Dosierung von Magnesium unterschiedlich aus.
Für die Migräneprophylaxe empfehlen Fachgesellschaften wie die American Headache Society eine tägliche Magnesium-Dosis von 400 bis 500 mg Magnesiumoxid. Einige der von uns bereits zitierten Studien setzen 600 mg täglich ein – etwa in Form von Magnesiumcitrat oder Trimagnesiumdicitrat, beide gelten als gut bioverfügbare Varianten. Auch Magnesiumpidolat, das besonders gut vom Körper aufgenommen wird, wurde in hohen Dosen, zum Beispiel 1500 mg pro Tag, bei Kindern sogar bis zu 2250 mg zweimal täglich, untersucht. Für menstruell bedingte Migräne wurde eine gezielte Einnahme von 360 mg Magnesiumpyrrolidoncarbonsäure täglich vom Eisprung bis zur Periode erfolgreich getestet. Bei Kindern wird oft 9 mg Magnesiumoxid pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Wichtig: Die maximale verträgliche Dosis kann individuell stark abweichen, da hohe Mengen häufig zu Durchfall oder Bauchkrämpfen führen können.
In der Notfallbehandlung wird, wie bereits erwähnt, Magnesium als Magnesiumsulfat über die Vene verabreicht. Die übliche Dosis liegt hier bei 1 bis 2 g intravenös, häufig bei Migräne mit Aura oder bei nachgewiesenem Magnesiummangel. Die Studien zeigen, dass 1 g Magnesiumsulfat bei einem akuten Anfall zu einer schnellen und deutlichen Linderung führen kann – insbesondere innerhalb der ersten 30 bis 60 Minuten.
Welches Magnesium wird bei Migräne am besten absorbiert?
Magnesiumpidolat gilt laut einer Zusammenfassung der Studienlage in Nutrients aktuell als die am besten geeignete Magnesiumform bei Migräne – vor allem wegen seiner besonders hohen Bioverfügbarkeit und guten Aufnahme in die Zellen. Studien hätten dem Fachartikel zufolge gezeigt, dass es im Vergleich zu anderen Magnesiumsalzen effizienter vom Körper aufgenommen wird und besser die Blut-Hirn-Schranke überwindet – ein wichtiger Faktor, da Migräne im zentralen Nervensystem entsteht. Auch bei Kindern konnte Magnesiumpidolat den Magnesiumspiegel im Blut offenbar bereits nach 20 Tagen deutlich normalisieren.
Während andere Formen wie Magnesiumoxid zwar häufig eingesetzt werden, sei deren Aufnahme laut der American Migraine Society deutlich schlechter – sie verbleiben teils ungenutzt im Darm und führen dadurch eher zu Nebenwirkungen wie Durchfall. Wer also gezielt Migräne lindern oder vorbeugen möchte, fährt mit Magnesiumpidolat in vielen Fällen besser – insbesondere bei Verdacht auf einen ausgeprägten Magnesiummangel oder bei neurologischen Beschwerden.
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Ann-Katrin Hahner
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