Er soll die hilflose Lage seiner Opfer brutal ausgenutzt haben: Keine drei Monate nach der Verurteilung wegen Vergewaltigung einer bewusstlosen Abiturientin kommt es erneut zum Prozess gegen den 38-jährigen Marvin S.. Das Landgericht Berlin hat zwei weitere Anklagen gegen den Mann zugelassen und will darüber ab dem 2. Oktober verhandeln, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
„Das Tatbild ist verstörend“ Marvin S. zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt
Es gehe um vier Taten zulasten von zwei Frauen. Eine soll sich im Februar 2020 zugetragen haben, die anderen drei in der Zeit von März bis Juni 2021. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung wehrloser Personen. Marvin S. soll die Vorfälle mit dem Handy aufgezeichnet haben. Das Gericht hat bislang elf Prozesstage bis Ende November laut Sprecherin geplant. Kommt es zur Verurteilung, strebt die Berliner Staatsanwaltschaft eine Sicherungsverwahrung für den Mann an.
Fünfeinhalb Jahre Haft wegen Vergewaltigung einer bewusstlosen Abiturientin
Der 38-Jährige war Mitte Juli wegen der Vergewaltigung einer bewusstlosen Abiturientin zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Gerichts hat er im April 2022 die damals 20-Jährige zum Konsum von verschiedenen Drogen animiert und ihren desolaten Zustand ausgenutzt, um einseitig sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Laut Urteil beschriftete der Mann den Körper der Bewusstlosen mit frauenverachtenden Worten. Dabei fertigte der Angeklagte mehrere Videoaufnahmen. Das Gericht sprach von einem „verstörenden Tatbild“. Der Angeklagte hatte im Prozess erklärt, sexuelle Handlungen seien einvernehmlich gewesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Während Prozesses neue Vorwürfe
Das Opfer, Nebenklägerin im Verfahren, hat laut Gerichtssprecherin Rechtsmittel eingelegt. Die inzwischen 23-Jährige leidet bis heute unter den körperlichen und psychischen Folgen des Geschehens, an das sie keine Erinnerung hat.
Lesen Sie mehr aus Berlin: „Lass deinen Mann dich mal umarmen“ Berlinerin mit 85 Messerstichen getötet – lebenslange Haft für Ex-Partner Von Peter Maffay bis Wagenknecht Promis rufen zu Demo gegen deutsche Ukraine- und Nahostpolitik in Berlin auf Anwohner schlaflos, Behörden ratlos Wer steckt hinter den nächtlichen Feuerwerken im Norden Berlins?
Die neuen Vorwürfe wurden erst während des ersten Prozesses bekannt, als das Gericht das Handy des Angeklagten auswerten ließ. Marvin S. wurde in der Folge im April 2025 im Gerichtssaal festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. (Tsp, dpa)