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Brigitte Macron steht im Zentrum bizarrer Anschuldigungen durch eine Maga-Influencerin. Diese wehrt sich inzwischen selbst gegen kritische Berichterstattung.
Washington – Weil sie öffentlich die Theorie verbreitet hatte, dass Brigitte Macron als Mann zur Welt gekommen sei, sieht sich die US-Aktivistin Candace Owens mit einer Verleumdungsklage aus Frankreich konfrontiert. Sie reagiert jedoch nicht mit Vorsicht auf den drohenden Rechtsstreit um Frankreichs First Lady, sondern greift nun auch noch Medienschaffende an, die über den Fall berichten.
So reagierte Owens, die als rechtspopulistische Aktivistin und Influencerin gilt, in dieser Woche etwa auf einen Bericht der einstigen Fox News-Journalistin Megyn Kelly. Die hatte kurz zuvor in ihrem Youtube-Format „The Megyn Kelly Show“ mit Rechtsexperten über den Fall gesprochen. In dem Segment hatte Kelly vor allem darauf hingewiesen, dass die Macrons es mit ihrer Klage womöglich schwer haben könnten, weil es sich bei Macron um eine Person des öffentlichen Lebens handle, über die grundsätzlich viele Arten öffentlicher Kommentare abgegeben werden dürfen, was Verleumdungsklagen generell schwierig mache.
Seit Jahren muss sich Frankreichs First Lady Brigitte Macron gegen Behauptungen zu ihrer geschlechtlichen Identität wehren. © Jonathan Brady/dpaSocial-Media-Streit über Brigitte Macron: Candace Owens holt aus
Doch obwohl Kelly generell diplomatisch über die Sache spricht, Owens‘ Standpunkte recht nüchtern erklärt und die Influencerin in Videoausschnitten sogar immer wieder zu Wort kommen lässt, hat diese nun auch auf ihre Berichterstattung empfindlich reagiert. So warf sie Kelly in einem Post auf dem Kurznachrichtendienst X vor, über die Sache nicht ausreichend informiert zu sein, und geht Kelly dabei auch persönlich an.
So schrieb Owens auf X wörtlich, dass Megyn Kelly „in allen Angelegenheiten konsistent falsch liegen“ würde und sich fälschlicherweise für klüger halte als ihr Publikum, wie das US-Medium Mediaite zitiert. Zudem warf sie Kelly vor, in ihrem Bericht die Seite von Brigitte Macron zu ergreifen. Kelly indes hatte wörtlich lediglich gesagt, dass Owens‘ Behauptungen zunächst erstmal klängen wie gewöhnliche Verschwörungstheorien, betonte dabei jedoch, dass sich einige solcher Theorien bereits bewahrheitet hätten.
MAGA-Influencerin verbreitet wilde Gerüchte über Brigitte Macron und deren Familie
Owens‘ konkreter Theorie zufolge, die in der Megyn Kelly Show wörtlich zitiert wird, sei eine Geburtsanzeige von Brigitte Trogneux – wie Macron mit Geburtsnamen hieß – nämlich kein Beweis gegen ihre Behauptung. So sei es durchaus möglich, so Owens weiter, dass die echte Brigitte Trogneux verstorben sei, und einem ihrer Brüder erlaubt habe, ihre Identität anzunehmen, und künftig als Transfrau zu leben.
Für die beiden Anwälte, die dazu bei Megyn Kelly zu Gast sind, bewegt sich Owens mit dieser Behauptung jedoch auf extrem dünnem Eis. So seien Behauptungen über Personen in der Öffentlichkeit zwar nicht generell ein Problem, könnten aber zum Problem werden, wenn festgestellt wird, dass Owens wissentlich Unwahrheiten oder zumindest grob fahrlässig absurde Gerüchte verbreitet hat. In einem anderen Verfahren Anfang Juli waren laut einem Spiegel-Bericht zwei YouTuberinnen aus Frankreich wegen einer ähnlichen Behauptung von einem Berufungsgericht freigesprochen worden, nachdem sie zuvor zu Geldstrafen verurteilt worden waren.
Behauptungen über Macron sind auch willkommene Ablenkung zu MAGA-Konflikten
Die Gerüchte über Brigitte Macron machen bereits seit dem Jahr 2017 die Runde und werden immer wieder aufgegriffen, wohl auch um Frankreichs Präsident Emmanuel Macron politisch zu schaden. Dazu zitierte auch Kelly aus einer öffentlichen Stellungnahme von Owens, dass diese sich vor allem deshalb auf ein Zusammentreffen vor Gericht freue, weil er die Präsidentengattin dazu zwinge, sich öffentlich in eine unangenehme Situation zu begeben.
Während Owens Kelly via X vorhält, „in ihren eigenen Kommentaren zerstört“ zu werden, könnte die Kontroverse um Brigitte Macron im MAGA-Lager auch eine willkommene Ablenkung in turbulenten Zeiten sein. Seit Wochen ist bei der US-amerikanischen MAGA-Bewegung der Streit um den Fall Jeffrey Epstein das Hauptthema schlechthin und droht sogar einen Keil in Donald Trumps Anhängerschaft zu treiben. Dessen Regierung hatte sich vor einigen Wochen geweigert, angeblich brisante Daten zu möglichen Kunden des Sexualstraftäters herauszugeben und Selbstmord als Todesursache bestätigt, was über Jahre öffentlich in Zweifel gezogen worden war. Epstein galt vor Jahrzehnten als enger Freund Donald Trumps. (saka)