Stand: 08.08.2025 15:20 Uhr

Die US-Zölle treffen auch amerikanische Unternehmen. Crocs, der Hersteller der weltbekannten Gummi-Clogs, rechnet mit millionenschweren Belastungen und einem deutlichen Umsatzrückgang. Die Aktie rutschte ab.

Die US-Handelspolitik entwickelt sich zu einer schweren wirtschaftlichen Belastung für die heimischen Unternehmen. Crocs, die US-Firma hinter den Gummi-Clogs, hat bei Vorstellung der Bilanz für das vergangene Quartal vor einem Umsatzverlust von neun bis elf Prozent in der laufenden Dreimonatsperiode gewarnt. Und für die zweite Jahreshälfte rechnet das Management mit einer Belastung von rund 40 Millionen Dollar.

Crocs-Chef Andrew Rees sagte zudem in einer Telefonkonferenz mit Analysten, US-Verbraucher verhielten sich insgesamt zurückhaltend bei nicht unbedingt notwendigen Ausgaben. Die Aussagen des Managers sorgten an der US-Börse gestern für Entsetzen. Das Unternehmen verlor rund 30 Prozent des Börsenwerts.   

Importzölle drücken auf die Gewinnspanne

Grund für die Warnung des Vorstandschefs sind vor allem die von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump erhobenen Importzölle. Crocs produziert die Schuhe zu fast 50 Prozent in Vietnam. Werden sie in die USA eingeführt, werden deshalb nach den aktuellen Regelungen Zölle fällig, die sich auf die Gewinnspanne des Unternehmens auswirken. Für Vietnam beträgt der Importzoll derzeit 20 Prozent.

Um den Gewinn stabil zu halten, müsste der Konzern also die Preise erhöhen. Auch China produziert Schuhe für das Unternehmen, die Verhandlungen über die finale Höhe der Zolltarife für China sind aber noch nicht abgeschlossen.

Die Unsicherheit über die künftige Preisentwicklung in Zusammenhang mit der US-Handelspolitik belastet derzeit die Konsumentenstimmung in den USA. Der private Konsum ist für die US-Ökonomie von besonderer Bedeutung und trägt rund zwei Drittel zur Wirtschaftsleistung bei. Die Sorgen vor Preiserhöhungen könnten die Kauflust der Verbraucher noch weiter bremsen, warnt Rees – mit direkten volkswirtschaftlichen Folgen.

Klassische Sportschuhe werden beliebter

Neben der Handelspolitik gibt es aber auch weitere Gründe, die das Geschäft belasten könnten, etwa ein Wechsel der Mode: Der Vorstandschef rechnet damit, dass in den USA mit der Fußball-WM 2026 und den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles klassische Sportschuhe populärer werden.

Im abgelaufenen Quartal waren die Erlöse der Firma, zu der auch die Marke Heydude gehört, im Jahresvergleich noch um 3,4 Prozent auf rund 1,15 Milliarden Dollar gestiegen. Unter dem Strich gab es einen Verlust von gut 492 Millionen Dollar, der vor allem durch Abschreibungen auf den Markenwert von Heydude ausgelöst wurde. Im Vorjahresquartal stand noch ein Gewinn von knapp 229 Millionen Dollar in den Büchern.