Russland schaltet großflächig das Internet ab, angeblich zur Abwehr ukrainischer Drohnen. Experten sehen darin eine verschärfte innenpolitische Kontrolle.
In Russland werden immer häufiger mobile Internetverbindungen abgeschaltet (Russen berichteten, sie würden „wie in einer Höhle leben“)– und das nicht nur in Gebieten, die direkt an die Ukraine grenzen. Laut dem „Telegraph“ ist die offizielle Erklärung, man wolle ukrainische Drohnen daran hindern, ihre Ziele zu finden. Diese Drohnen sollen auf Daten angewiesen sein, die sie über das Internet bekommen. Doch viele Experten sind skeptisch: Der Kreml könnte auch versuchen, seine Kontrolle über die Bevölkerung zu verstärken.
ANZEIGEChaos durch Netzabschaltungen in Russland
Die Internetsperren haben bereits im Mai begonnen und sind seitdem immer weiter ausgeweitet worden. Im Juli gab es dem Bericht zufolge über 2.000 Abschaltungen – dreimal so viel wie im Vormonat. In vielen Regionen ist die Bevölkerung vom Internet abgeschottet. Dabei ist nicht nur die Kommunikation betroffen, sondern auch alltägliche Dinge wie das Überweisen von Geld, das Nutzen von Apps und der Zugang zu Karten.
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Es gibt Berichte, dass nicht einmal die Hauptstadt Moskau von den Ausfällen verschont bleibt. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat bestätigt, dass die Abschaltungen gezielt eingesetzt werden, um die ukrainischen Drohnen abzuwehren. Doch die Abschaltungen betreffen inzwischen auch Gebiete, die kaum kriegerische Auseinandersetzungen erleben. Das sorgt für Verwirrung und Unverständnis unter den Menschen.
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Freitag, 08.08.2025 | 17:20Internetsperren als Abschottung
Einige Experten vermuten, dass Russland das Internet ähnlich kontrollieren will wie China. Der ehemalige britische Verteidigungsattaché John Foreman sagt, dass das Internet ein Schauplatz ist, auf dem der russische Staat seine Bevölkerung kontrolliert.
Laut ihm könnte der Kreml versuchen, eine „Große Firewall“ um Moskau zu errichten, um den Informationsfluss zu kontrollieren und sich von ausländischen Einflüssen abzuschotten, sagt er dem „Telegraph“.
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Bereits vor vielen Jahren hat Russland unter der Herrschaft von Präsident Wladimir Putin eine Vision für ein sogenanntes „souveränes“ Internet formuliert, das Russland so weit wie möglich vom Rest der Online-Welt abschotten und ausländischen Technologiefirmen die Macht entziehen würde, berichtet die „New York Times„.
Schon 2019 hat Russland die Voraussetzungen für das Abkapseln Russlands vom Internet geschaffen. Damals gab es Proteste für ein freies Internet in Russland. (Archivbild) Alexander Zemlianichenko/AP/dpa Cyber-Angriffe verstärken Druck
Aktuell werden auch Cyber-Angriffe auf russische Unternehmen zum Problem für den Kreml. Eine Hackergruppe hat vor kurzem die Fluggesellschaft Aeroflot angegriffen und die Server lahmgelegt, was zu einem Chaos an Moskaus Flughäfen geführt hat. Es wird vermutet, dass die Angriffe von pro-ukrainischen Gruppen unterstützt werden.
Dr. Pia Hüsch vom britischen Forschungsinstitut Royal United Services Institute spricht gegenüber dem „Telegraph“ dabei von einem strategischen Vorgehen, das die russische Infrastruktur empfindlich treffen könnte.