In vielen Gebieten Frankreichs und Italiens gilt eine Hitzewarnung. Im französischen Mittelmeerraum und in Griechenland herrscht aufgrund der Trockenheit hohe Waldbrandgefahr.

Der Westen und Süden Europas wird von einer neuen Hitzewelle erfasst, Brände toben. Im Süden Frankreichs, der mit den schwersten Feuern seit Jahrzehnten zu kämpfen hat, wurden Dutzende Départements am Freitag in Alarmbereitschaft versetzt. Am Sonntag könnten die Temperaturen die 40-Grad-Marke überschreiten.

Der Höhepunkt der Hitzewelle wird nach Angaben des französischen Wetterdienstes Anfang kommender Woche in weiten Teilen des Staatsgebiets erwartet. Das Land hatte bereits vom 19. Juni bis zum 4. Juli unter sehr hohen Temperaturen geächzt.

Frankreich: Waldbrand im Mittelmeerraum erst in Tagen gelöscht

Der Wetterdienst warnte zudem vor einer hohen Waldbrandgefahr im Mittelmeerraum. Die Feuerwehr hat den größten Waldbrand in dem Gebiet seit mindestens 50 Jahren zwar unter Kontrolle gebracht – gelöscht ist er aber noch lange nicht. Der Einsatz in der Nähe von Narbonne werde unvermindert fortgesetzt, berichtete am Freitag der örtliche Präfekt. Das Feuer werde erst in einigen Tagen endgültig gelöscht sein. Mehr als 2.000 Feuerwehrleute seien ausgerückt, sie würden von mehr als 200 Gendarmen unterstützt.

Ein durch den großen Waldbrand im Süden Frankreichs zerstörtes Auto in einer Drohnenaufnahme.

Ein durch den großen Waldbrand im Süden Frankreichs zerstörtes Auto in einer Drohnenaufnahme. Reuters / Manon Cruz

Das am Dienstag im Département Aude ausgebrochene Feuer hat bereits mehr als 17.000 Hektar Vegetation zerstört. In den Flammen kam eine Frau ums Leben, mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt. Nach Angaben des örtlichen Präfekten konnten bis Freitag rund 2.000 Menschen noch nicht in ihre evakuierten Häuser zurückkehren. Er schätzte zudem, dass 800 bis 900 Hektar Weinberge verloren gegangen seien.

Hitzewelle in Italien bis nach Ferragosto

Auch Italien steht vor einer neuen Hitzeperiode. In den nächsten Tagen werden die Temperaturen laut den Vorhersagen in mehreren Städten bis an die 40-Grad-Grenze und darüber hinaus steigen. Es wird damit gerechnet, dass die Hitzewelle eine gute Woche anhalten wird – auch über den italienischen Feiertag Ferragosto, den 15. August, hinaus.

Mariä Himmelfahrt ist in Italien traditionell der Höhepunkt des Sommers. Abseits der touristischen Ziele haben dann viele Geschäfte und Restaurants geschlossen. Besonders betroffen von der Hitze sind die Regionen Toskana, Emilia-Romagna und der Großraum Rom.

Am Strand von Messina, Sizilien.

Am Strand von Messina, Sizilien. Reuters / Yara Nardi

40 Grad in Florenz erwartet

Für diesen Samstag erwarten die Meteorologen in Florenz, wo sich derzeit viele Sommerurlauber aufhalten, 40 Grad. In Bozen sollen es 38 Grad werden, in Rom 36 und in Neapel 35. In der Nacht sinken die Temperaturen nicht unter 20 Grad. Für mehrere Städte haben die Behörden Hitzealarm ausgerufen. Empfohlen wird, körperliche Anstrengungen möglichst zu vermeiden. Der Ratschlag gilt insbesondere für Ältere und Menschen, die ohnehin unter Gesundheitsproblemen leiden.

Griechenland: Warnungen vor Stürmen und Waldbränden

In Griechenland mahnten Meteorologen in den Medien zur Vorsicht: Aufgrund anhaltender Trockenheit könnten selbst kleine Funken innerhalb weniger Minuten einen Großbrand auslösen. In weiten Teilen der Ägäis gilt nach Angaben des Zivilschutzes daher die höchste Stufe der Brandgefahr. Das meteorologische Amt in Athen warnte zudem vor stürmischen Winden rund um die Ägäis mit Geschwindigkeiten bis zu Stärke neun.

Die starken Winde erschweren Löscharbeiten eines Waldbrandes, der am Freitag im Südosten der Hauptstadt außer Kontrolle geraten ist. Der Wind fachte die Flammen immer weiter an, teilte die örtliche Feuerwehr mit. Mehrere Ortschaften wurden demnach vorsorglich evakuiert.

Löschflugzeuge und Hubschrauber im Kampf gegen Waldbrand bei Athen

Das Feuer brach am Nachmittag aus bisher ungeklärter Ursache etwa 35 Kilometer südöstlich von Athen aus. Nach Angaben der Behörden sind derzeit drei Löschflugzeuge und fünf Hubschrauber im Einsatz, um die Flammen aus der Luft zu bekämpfen. Die Feuerwehr wird von Einsatzkräften aus anderen Landesteilen unterstützt – Verstärkung sei bereits auf dem Weg, berichtete der staatliche Rundfunk ERT. Touristische Einrichtungen sind nach Berichten von Reportern vor Ort bisher nicht in Gefahr.

Nach Einschätzung von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern sind extreme Wetterereignisse, zu denen Hitzewellen ebenso wie Stürme zählen, auch eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Es wird damit gerechnet, dass sie an Intensität und Häufigkeit weiter zunehmen. (APA/dpa/red.)

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