Wohnkrise in Stuttgart: Miese Baukonjunktur im Land, leicht positiver Trend in Stuttgart Dringend gesucht: Neue Wohnquartiere wie das Olga Areal in Stuttgart. In der ersten Jahreshälfte 2025 gebe es in Stuttgart laut IVD bei den Baugenehmigungen positive Signale. Foto: imago images/imagebroker

In Stuttgart wie im Land fehlen Tausende Wohnungen. Warum das so ist, zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts IVD. Die Situation ist angespannt – trotz einer Ausnahme.

Der Wohnungsmarkt in Baden-Württemberg wie auch in der Landeshauptstadt Stuttgart bleibt angespannt. Ein zentrales Problem: die weiterhin niedrige Zahl an Baugenehmigungen. Stephan Kippes vom Marktforschungsinstitut IVD warnt in seiner neuesten Analyse vor einer weiteren Verschärfung der Krise, falls Städte und Gemeinden nicht noch stärker als bisher mit gezielten Maßnahmen etwas gegen den Wohnraummangel unternehmen sollten.

Baugenehmigungen im Land auf sehr niedrigem Niveau

„Der Neubau steckt in Baden-Württemberg in einer anhaltenden Krise. Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen bremsen zahlreiche Projekte aus“, beschreibt Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die aktuelle Lage. „Trotz steigender Nachfrage nach Wohnraum bleibt die Zahl der Baugenehmigungen auf einem sehr niedrigen Niveau – ein alarmierendes Signal für Städte und Gemeinden im Land. Ohne gezielte Investitions- und Förderprogramme droht sich die Wohnraumlücke in den kommenden Jahren weiter zu verschärfen.“

Seit dem Jahr 2022 hätte sich laut IVD die Zahl der Baufreigaben in Baden-Württemberg deutlich reduziert. Während die monatlichen Rückgänge in den Jahren 2023 und 2024 jeweils bei Minus 33 Prozent beziehungsweise Minus 27 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr lagen, fielen die Werte im ersten Halbjahr 2025 mit Plus 4 Prozent gegenüber 2024 etwas positiver aus.

Die Hänge sind schon bebaut, Grundstücke für Neubauten sind rar in Stuttgart. Foto: IMAGO/Westend61

Dies allerdings nur dank eines einzigen hohen Monatswerts, in diesem Fall handelte es sich um Juni 2025. Ob es sich um das erste Anzeichen einer aufkeimenden Belebung in der Baubranche handelt, bleibe abzuwarten, hieß es.

Bauwirtschaft in Stuttgart wagt wieder etwas mehr

Etwas hoffnungsvoller sehen die Zahlen aus der Landeshauptstadt aus. Nach zwei sehr schwachen Jahren 2023 und 2024 würde sich laut IVD in der ersten Jahreshälfte 2025 in Stuttgart ein positiver Trend bei den Baugenehmigungen abzeichnen. „Der Neubausektor zeigt 2025 erstmals wieder spürbare Bewegung.

Auch wenn die Zahl der Baufreigaben weiterhin deutlich unter dem erforderlichen Niveau liegt, um die Wohnraumnachfrage in Stuttgart nachhaltig zu decken, ist es ein ermutigendes Signal, dass die Bauwirtschaft wieder vorsichtige Investitionen wagt“, sagt Stephan Kippes.