Radfahren in Deutschland? Da denken viele sofort an Elberadweg, Isartouren oder die Strecken um den Bodensee. Doch jenseits der beliebten und viel beradelten Routen gibt es zahlreiche Touren, die weniger bekannt, aber mindestens ebenso spektakulär sind.
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Vom stillgelegten Bahntunnel bis zu verlassenen Grenzwegen – hier kommen acht Radrouten, die du nicht mit Hunderten anderen teilen musst.
1. Nordbahntrasse Wuppertal (NRW)
Eine eher kurze, dafür aber spektakuläre Tour führt entlang der 22 Kilometer langen und komplett autofreien Nordbahntrasse mitten durch Wuppertal. Mit ihren sanften Steigungen eignet sie sich wunderbar für eine entspannte Entdeckungstour. Fünf Viadukte und sieben Tunnel – einige davon kunstvoll beleuchtet – eröffnen immer wieder neue Perspektiven auf die Stadt.
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Unterwegs führen schmale Brücken über Schluchten wie die Bramdelle und du entdeckst sowohl unberührte Naturschutzgebiete als auch Relikte der Industriegeschichte, darunter alte Fabrikgebäude und der imposante Kalktrichterofen.
Die Route ist aber nicht nur eine Zeitreise, sondern auch ein lebendiger Raum für Kunst, Kreativität und Begegnung. Entlang der gesamten Strecke gibt es jede Menge Graffiti-Kunst zu entdecken – wie die Legobrücke vom Street-Art-Künstler Martin Heuwold, die aus riesigen bunten Bausteinen zu bestehen scheint. Cafés und Biergärten an ehemaligen Bahnhöfen entlang der Strecke laden zu einer Verschnaufpause ein. Ein Stopp lohnt sich zum Beispiel am Mirker Bahnhof, wo „Utopia Stadt“ mit einem Fahrradreparaturcafé, regionalem Bier und zahlreichen Sitzgelegenheiten lockt.
Auf der Nordbahntrasse gibt es unter anderem die kunterbunte Legobrücke zu entdecken.
Quelle: IMAGO/Zoonar
Die Nordbahntrasse führt von Wuppertal-Vohwinkel nach Wuppertal-Schee, der Start ist an beiden Enden möglich. Unterwegs gibt es rund 40 Zugänge, die auf die Strecke führen.
Tour im Überblick: Nordbahntrasse
Länge: circa 22 Kilometer
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Region: Nordrhein-Westfalen/Bergisches Land
Schwierigkeit: leicht (asphaltiert, autofrei, kaum Steigung)
Details & GPX: nordbahntrasse.de
2. Grenzlandtour (Brandenburg/Niedersachsen/Sachsen-Anhalt)
Wo einst Stacheldraht Deutschland teilte, verläuft heute eine Radroute durch Wälder und Felder entlang der Elbe – ideal für alle, die Natur und Geschichte verbinden wollen. Die Grenzlandtour startet auf dem Elberadweg in Wittenberge. Von dort geht es auf 57 Kilometern ausgebauten Radwegen durch drei Bundesländer.
Direkt hinter Wittenberge kommst du an der Weichholzaue Cumlosen vorbei, einem der 23 Haltepunkte Natur, wo sich die Elbe in einem weiten Bogen Richtung ehemalige Grenze windet. Entlang des Deichs stößt du auf erste Spuren der Grenze: Das verlassene Dorf Lütkenwisch lag damals in dem besonders gut bewachten 500 Meter breiten Grenzstreifen, der nur mit einem Passierschein zugänglich war. In dem kleinen Café bietet sich eine Kaffeepause mit hausgemachtem Kuchen an.
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Mit der Fähre geht es dann über die Elbe nach Schnackenburg, in die kleinste Stadt Niedersachsens. Vom Hafenturm, einem der höchsten Aussichtspunkte der Region, bietet sich ein herrlicher Panoramablick über die Weite der Elblandschaft. Entlang des Alands führt dich die Route in das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und vorbei am Dorf Stresow, das durch die Grenze von der Landkarte verschwand. Über die Auentour-App vom BUND erhältst du auf diesem Abschnitt der Route spannende Einblicke in die verschiedenen Lebensräume in dem Biosphärenreservat und kannst dir Berichte von Einwohnern über die Grenzgeschichte anhören.
Die Grenzlandtour startet an der Elbe im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg.
Quelle: IMAGO/Richard Wareham
Mit der zweiten Elbüberquerung auf der langen Brücke endet die Tour wieder in Wittenberge, wo du den Tag bei einem Abendessen an der Elbuferpromenade ausklingen lassen kannst.
Tour im Überblick: Grenzlandtour
Länge: 57 Kilometer (Rundweg)
Region: Brandenburg/Niedersachsen/Sachsen-Anhalt
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Schwierigkeit: leicht bis mittel (überwiegend flach, teils unbefestigt)
Details & GPX: bettundbike.de/urlaubstipps/abseitsradeln/grenzlandtour
3. Kanonenbahn-Radweg (Hessen/Thüringen)
Wenig bekannt und wunderbar ruhig: Der Kanonenbahn-Radweg ist ein echter Geheimtipp im Mittelgebirge. 32 Kilometer lang, führt er auf der Trasse einer über 150 Jahre alten Bahnverbindung vom thüringischen Dingelstädt ins hessische Frieda. Dabei geht es durch fünf Tunnel, die längsten davon über einen Kilometer lang.
Besonders eindrucksvoll: das 35 Meter hohe Unstrut-Viadukt, das dir eine einzigartige Perspektive über die Hügellandschaft eröffnet. Unterwegs gibt es immer wieder Rastplätze inklusive toller Ausblicke auf Wälder, Felder und kleine Orte.
Der Kanonenbahn-Radweg eignet sich wunderbar für eine entspannte Erkundungstour zwischen Thüringen und Hessen.
Quelle: Iris Blank, HVE Eichsfeld Touristik e.V.
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Wenn du am Alten Bahnhof in Dingelstädt startest, erwartet dich meist ein leichtes Gefälle und du musst nur etwa 100 Höhenmeter bewältigen. Auf dem breiten, asphaltierten Weg rollt das Rad beinahe von selbst durch die Natur. Die Strecke ist nicht nur angenehm zu fahren, sondern auch gut angebunden: In Dingelstädt kreuzen gleich mehrere Radwege wie der Unstrutradweg oder der Leine-Heide-Radweg, in Frieda triffst du auf den Werratal-Radweg, der Anschluss zum Rennsteig bietet.
Damit ist der Radweg ebenso gut für Tagesausflügler geeignet wie für alle, die sich auf eine größere Mehrtagestour aufmachen wollen.
Tour im Überblick: Kanonenbahn-Radweg
Länge: 32 Kilometer (einfache Strecke)
Region: Thüringen/Hessen
Schwierigkeit: leicht (vor allem in Richtung Frieda)
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Details & GPX: bettundbike.de/urlaubstipps/abseitsradeln/kanonenbahn-radweg
4. Liebliches Taubertal (Baden-Württemberg)
Der ADFC beschreibt die Route als Genießertour – zu Recht, denn der Radfernweg von Rothenburg ob der Tauber nach Wertheim am Main führt entlang von Weinbergen und charmanten Fachwerk-Dörfern durch das idyllische Taubertal. Mal links, mal rechts der Tauber, radelst du gut 100 Kilometer durch sanftes Hügelland, über alte Steinbrücken und vorbei an Weinhängen. Unterwegs passierst du mittelalterliche Fachwerkstädtchen wie Röttingen, Markelsheim oder Tauberbischofsheim, wo Vinotheken und Cafés zur Pause einladen.
Der ADFC hat die Route „Liebliches Taubertal“ mit fünf Sternen ausgezeichnet.
Quelle: Tourismusverband „Liebliches Taubertal“ / Florian Trykowski
Ein kulturelles Highlight ist das Renaissanceschloss Weikersheim, wo der Graf von Hohenlohe, Wolfgang II., einst als Alchemist in seinem Laboratorium forschte. Ein Zwischenstopp lohnt sich auch beim Kloster Bronnbach mit seinen gotischen und barocken Elementen. Wer sich gerne mal ein Gläschen Wein genehmigt, findet in der Vinothek des Klosters allerlei regionale Weine. Mehr über den Weinanbau im Taubertal erfährst du auch auf dem Weinlehrpfad in Tauberbischofsheim.
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Dank durchgehend gut ausgebauter, teils autofreier Wege eignet sich die Tour ideal für ein langes Wochenende – und ist auch für Kinder problemlos befahrbar. Ein weiteres Highlight: Wer unterwegs die Ohren spitzt, kann an 20 Hörstationen per QR-Code mehr über die Natur und Geschichte des Tals erfahren.
Tour im Überblick: Liebliches Taubertal
Länge: 102 Kilometer (Hauptstrecke Rothenburg ob der Tauber–Wertheim)
Region: Nordwürttemberg/Nordbayern
Schwierigkeit: leicht bis mittel (gut ausgebaut, teils hügelig)
Details & GPX: adfc-radtourismus.de/liebliches-taubertal/
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5. Albtäler-Radtour (Schwäbische Alb, Baden-Württemberg)
Über die Höhen der Schwäbischen Alb, vorbei an Höhlen, Felsen und Burgen: Wer Kurven und Ausblicke liebt, kommt bei der Albtäler-Radtour voll auf seine Kosten. Die Route führt auf knapp 186 Kilometern durch acht Täler und durch den Unesco-Geopark.
Immer wieder wechselt das Landschaftsbild: sanfte Flussauen gehen über in schroffe Felswände, dichte Wälder in Wacholderheiden. Besonders faszinierend ist das Lonetal mit seinen Höhlen der Eiszeitkunst, in denen der berühmte Löwenmensch entdeckt wurde – eine der ältesten Skulpturen der Menschheit.
Die Albtäler-Radtour führt durch die spektakulären Landschaften der Schwäbischen Alb.
Quelle: Landkreis Göppingen / Tobias Frohner
Auf den Hochflächen findest du versteinerte Riffs, ehemalige Meeresklippen und die Tiefenhöhle von Laichingen, eine der tiefsten Schauhöhlen Deutschlands. Thermen wie in Bad Ditzenbach oder Bad Überkingen laden dazwischen zum Entspannen ein – ideal, wenn die Waden nach den Höhenmetern brennen. Auch kulturell gibt es viel zu entdecken: Burgen, alte Klöster, Mühlen und kleine Museen liegen am Weg. Viele Sehenswürdigkeiten lassen sich direkt vom Sattel aus oder mit einem kurzen Abstecher erkunden.
Die Route ist anspruchsvoll, aber für aktive Bikerinnen und Biker oder mit dem E-Bike gut machbar. Wenn du Zeit mitbringst – der ADFC empfiehlt die Radtour in fünf Etappen –, wirst du mit einer der abwechslungsreichsten Rundtouren im Süden Deutschlands belohnt.
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Tour im Überblick: Albtäler-Radtour
Länge: 186 Kilometer (Rundtour)
Region: Schwäbische Alb, Baden-Württemberg
Schwierigkeit: mittel bis anspruchsvoll (für E-Bikes sehr gut geeignet)
Details & GPX: https://bw.adfc.de/artikel/albtaeler-radweg
6. Seeadler-Rundweg (Sachsen)
Der Seeadler-Rundweg lädt auf rund 89 Kilometern zu einer Entdeckungstour durch eine der artenreichsten Teichlandschaften Europas ein: das Unesco-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Auf meist naturbelassenen Wirtschafts-, Wald- und Sandwegen, teilweise auch auf asphaltierten Radwegen, führt die Route durch dichte Wälder, weite Wiesen und vorbei an versteckten Teichen.
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Bei diesem Anblick lässt sich erahnen, warum das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft auch „Land der tausend Teiche“ genannt wird.
Quelle: imago images/Shotshop
An mehreren Stationen mit Infotafeln und Sitzgelegenheiten erfährst du mehr über den Namensgeber des Rundwegs, den Seeadler – und mit etwas Glück entdeckst du ihn auch hoch über dir in der Luft kreisend. Auch Kraniche, Reiher oder Fischotter bekommen Besucherinnen und Besucher hier häufig zu Gesicht.
Die Route verknüpft fast alle Gemeinden des Schutzgebiets und lädt mit Hofläden, Heimatmuseen und Naturdenkmälern zum Verweilen ein. Der Einstieg ist an jedem Punkt möglich, empfohlen wird das Besucherzentrum Haus der Tausend Teiche in Wartha. Wer Lust hat auf Ruhe, Vogelbeobachtung und landschaftliche Vielfalt, wird hier fündig – ohne große Steigungen und mit ganz viel Natur.
Tour im Überblick: Seeadler-Rundweg
Länge: 89 Kilometer (Rundkurs)
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Region: Sachsen, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Schwierigkeit: leicht bis mittel (überwiegend flach, teils unbefestigte Wege)
Details & GPX: biosphaerenreservat-oberlausitz.de/de/naturerlebnispfad_seeadlerrundweg
7. Rundweg um Eiderstedt (Schleswig-Holstein)
Weitläufig, winddurchweht und abwechslungsreich: Diese Radtour rund um die Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein bietet schönste Nordsee-Romantik. Vorbei an Salzwiesen, malerischen Dörfern und charakteristischen Reetdachhäusern geht es überwiegend über befestigte Wege vom kleinen Dorf Uelvesbüll nach Westerhever. Dort wartet mit dem ikonischen Leuchtturm Westerheversand ein fantastisches Fotomotiv. Wer mag, steigt vom Rad und erklimmt die 157 Stufen zur Aussichtsplattform.
Der Leuchtturm Westerheversand ist das Wahrzeichen der Region.
Quelle: IMAGO/imagebroker
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Die Route führt dich weiter vorbei an Schafweiden, Gräben und Feldern zum beliebten Kurort St. Peter-Ording, wo breite Strände und die lebhafte Strandpromenade zu einem weiteren Zwischenstopp einladen. Durch die grüne, idyllische Landschaft der Halbinsel Eiderstedt geht es schließlich zurück nach Uelvesbüll.
Die Tour eignet sich für alle, die eine mittlere Herausforderung suchen: Zwar sind keine besonderen Fahrtechniken erforderlich, aber eine gute Grundkondition ist empfehlenswert, da die Tour rund 70 Kilometer umfasst. Perfekt also, um entspannt und doch aktiv die Nordseeküste zu erkunden.
Tour im Überblick: Rund um Eiderstedt
Länge: circa 70 Kilometer
Region: Schleswig-Holstein/Nordseeküste
Schwierigkeit: mittel (gute Grundkondition, windoffene Abschnitte)
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Details & GPX: komoot.de/tour/2081938959
8. Hallertauer Hopfentour (Bayern)
Zwischen sanften Hügeln, duftenden Hopfengärten und den traditionsreichen Hallertauer Bauernhäusern führt die Hallertauer Hopfentour auf rund 170 Kilometern durch das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Die Strecke verläuft auf Asphalt, Naturwegen und Feinschotter – mal gemütlich entlang der Flüsse Ilm und Abens, mal anspruchsvoller über die Hallertauer Hügel. Die Rundroute kannst du an jedem beliebigen Ort starten und dank fünf Querverbindungen, sogenannter „Spangen“, flexibel verkürzen.
Auf der Hopfentour radelst du zwischen sieben Meter hohen Hopfengärten durch Hallertau.
Quelle: Tourismus Oberbayern München / Peter von Felbert
Unterwegs radelst du vorbei an Hopfengärten mit ihren bis zu sieben Meter hohen Ranken, an traditionsreichen Brauereien und idyllischen bayerischen Orten mit barocken Kirchen, Hofläden und gemütlichen Biergärten. Immer wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke über die Weite der Hallertau – besonders schön in der Abendsonne.
Durch die abwechslungsreiche Streckenführung und die Querverbindungen bietet die Hallertauer Hopfentour für jede Kondition die passende Herausforderung. Sie ist außerdem gut angebunden an mehrere überregionale Radwege wie den Donau- oder Isarradweg – und lässt sich damit hervorragend in größere Radreisen integrieren.
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Tour im Überblick: Hallertauer Hopfentour
Länge: 176 Kilometer (Rundtour, fünf Querverbindungen möglich)
Region: Oberbayern/Hallertau
Schwierigkeit: mittel (abwechselnd flach und hügelig, gute Grundkondition empfohlen)
Details & GPX: bettundbike.de/tipps/abseitsradeln/hallertauer-hopfentour
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