Laboe. Die Diskussion über die Neugestaltung der Promenade in Laboe im Abschnitt zwischen Schwimmhalle und Ehrenmal hat die Ortspolitik mit in die Sommerpause genommen. Nach langem Ringen konnte auf Initiative der Grünen und der SPD erreicht werden, dass die Planung bis zum Naturerlebnisraum ausgeweitet wird, um nicht erneut „Flickwerk“ zu schaffen.

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Die Gäste müssen allerdings in dieser Saison noch mit dem aktuellen Zustand der Promenade in Laboe zufrieden sein. Gleichwohl äußern viele reichlich Kritik und auch Anregungen an die Entscheidungsträger. Hier ein spontanes Stimmungsbild

Klaus Hamann aus Neumünster macht gerade mit seiner Partnerin einen Tagesausflug nach Laboe. Seine Meinung: „Der Ort ist dichter dran als andere Ostseeorte, aber was man hier den Gästen bietet, ist eine Katastrophe.“

Das Paar ist Richtung Ehrenmal und U-Boot unterwegs in Richtung Hafen und ärgert sich vor allem über den „Stolperweg” auf der teilweise löchrigen geteerten Strecke. „Wir müssen viel Geld bezahlen, wenn wir den Strand nutzen wollen“, sagt Hamann. „Da sollte man Gästen so etwas nicht zumuten.“ Er wünsche sich „mindestens eine schöne Pflasterung und den freien Blick aufs Wasser“.

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Kritik an Laboe: „Kurort mit dem Charme der 70er“

René und Melissa Leukefeld aus Kassel machen gerade Urlaub in Großenbrode. Sie seien nur wegen eines Restaurants nach Laboe gekommen. „Wir fühlen uns hier an einen Kurort aus den 70er Jahren erinnert“, sagt der 26-Jährige.

Diese Promenade braucht dringend ein Facelifting.

Iris Henning

Besucherin aus Nordhessen

Seine Ehefrau hat mehrere Ideen, wie mit „einfachen Mitteln“ Atmosphäre geschaffen werden könnte. „Eine zeitgemäße Möblierung, Pflasterung statt Aspalt, maritim gestaltete Grünflächen“, sagte die 34-Jährige. Der Sinn der Hecken erschließe sich ihr nicht. „Ich möchte doch aufs Wasser schauen.“ Jetzt blicke man von Bänken auf Büsche. „Das kann ich auch zu Hause haben.“

Für Iris Henning aus Nordhessen, Urlauberin aus Dahme, steht fest: „Diese Promenade braucht dringend ein Facelifting.“ Die Kultur habe sie in das Ostseebad Laboe gezogen. Mit Sohn Michel und Partner Stefan Meinders hat sie das U-Boot und das Marine-Ehrenmal besucht.

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Kritik an Promenade von Laboe: Jugend vermisst Farbe und Vielfalt

„Es sieht alles so leer und so kahl aus“, meint Michel. Der 13-Jährige wünscht sich auf dem Teil der Promenade mehr Vielfalt.

Die Familie schlägt den Austausch der „Sitzgelegenheiten“ vor. Auch einen „Fotospot, vielleicht einen Bilderrahmen, ergonomisch geformte Bänke aus Holz statt der beschmierten Plastikbänke“. Das wären Bereicherungen. „Diese ganzen schönen alten Häuser gehen komplett verloren durch den holperigen Teerweg und die ungepflegten Grünanlagen“, sagt Stefan Meinders.

Rotraut Wegerich aus Neumünster ist „als Kind hier aufgewachsen“ und mit Partner Klaus Domnick gerade auf Rundtour, um die beliebten Strohfiguren in der Region zu sehen. Die führte sie auch vom Ehrenmalparkplatz, wo die Laboer Strohfigur ihren Platz hat, auf die Promenade. „Das ist eine richtige Flickschusterei“, sagt Wegerich.

Promenade von Laboe: „Keine Flickschusterei mehr“

„Für uns ist das nicht der Ort, an dem wir Urlaub machen würden. Wir stehen auf Heiligenhafen“, sagt Klaus Domnick. „Auf jeden Fall sollte die Promenade bis zum Ehrenmal vervollständigt werden, so wie sie auf der ersten Hälfte gestaltet ist.“

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Und: „Kleine Auflockerungen, schön geformte Holzbänke und gepflegte Grünanlagen sollte es geben.“ Dann würden auch die „schönen gepflegten Häuser“ in der Strandstraße viel besser zur Geltung kommen. „Aber vielleicht lohnt sich das ja nicht, weil alles zerstört oder beschmiert wird.“ Vielleicht lasse man alles deshalb so naturbelassen.

Gabionen als natürliches Gestaltungselement an Promenade von Laboe

Eine Lanze für die viel kritisierten und von Ortspolitikern kritisierten Gabionen, die einer Teilstrecke die Promenade von Laboe säumen, brechen Regina Behrens und Ute Meus aus Schönkirchen. „Wir kommen gerne nach Laboe, trinken Kaffee in den Seeterrassen und verfolgen die Diskussion über den Umbau der Promenade schon lange“, sagte Meus.

Die Gabionenwand sei schon ein großer Schritt in Richtung Verbesserung, vor allem im Vergleich zu den maroden Holzzäunen. „Aber es fehlt die Freundlichkeit.” Sie wünschten sich mehr Farbe und eine ordentlich gestaltete Grünfläche. „Das ist ja jetzt eher so ein Trampelpfad“, meint Behrens. „Mit Blumenkübeln könnte man das Bild schon aufwerten.“

Gemeinde treibt Pläne für Promenade von Laboe voran

Ein schönes Beispiel für Farbe sei der gerade eingeweihte Kunstkiosk. „So etwas könnte man auch mehreren Stellen haben, fröhliche Bilder auf Wänden oder auf einem Trafo-Kasten“, sagt Meus. „Dann wird das auch nicht mehr beschmiert.“

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Das Thema Pflasterung und Neugestaltung setzen die beiden Frauen aus Schönkirchen aber auch zu den Finanzen ins Verhältnis. „Für alles muss aber natürlich auch erstmal Geld da sein.“

Die Gemeinde Laboe geht das Thema jetzt konkret an und ist einen Schritt vorangekommen. Die gesamte Strecke von der Schwimmhalle bis zum Ehrenmal soll über die Sommerwochen überplant sowie Kosten ermittelt werden. Das Ergebnis soll Grundlage für einen Förderantrag werden. Mittel sollen in den neuen Haushalt eingeplant werden.

KN