Anfang März nächsten Jahres wird in der Stadt Augsburg gewählt. Noch sortieren sich die Parteien, küren Kandidatinnen und Kandidaten. Wenn derzeit Wahlkampf geführt wird, dann mit leisen Tönen. Nicht öffentlich, eher intern. Doch läuft ein passendes Thema über den Weg, so greifen die Reflexe, Spitzen zu schicken. Jüngstes Beispiel: das Rosenaustadion.

Dass den American Footballern der Centurions Augsburg bislang eine Nutzung verwehrt blieb, nimmt die CSU-Stadtratsfraktion um deren Vorsitzenden Leo Dietz zum Anlass, einen Dringlichkeitsantrag zu stellen. Darin fordert sie die Stadtverwaltung auf, sich zu erklären, warum die Footballer bislang ihre Spiele nicht im Stadion austragen durften. Außerdem: Welche Voraussetzungen geschaffen werden müssten und welche Kosten auf die Stadt zukämen, um dies zu ermöglichen. Man sei „überrascht“ von den bisherigen Entwicklungen. Hintergrund des Antrags ist offenbar, dass sich die CSU in der Frage von der Sportverwaltung und Sportreferent Jürgen Enninger (Grüne) nicht ausreichend informiert fühlt. Der Augsburger Football müsse eine Chance bekommen, um in einer höheren Spielklasse unterwegs zu sein, so die Forderung.

Augsburg Centurions unternehmen neuen Anlauf beim Rosenaustadion

Die Footballer wollten bereits in diesem Jahr ihre Spiele in der Traditionsspielstätte austragen, bekamen dafür aber keine Genehmigung. Notgedrungen rüsteten die Footballer, die eine Abteilung der TSG Augsburg sind, die eigene Anlage mit einer Stahlrohrtribüne auf. Dort tragen sie ihre Heimspiele in der drittklassigen Regionalliga Süd aus und führen souverän die Tabelle an. Nun unternehmen sie einen neuen Anlauf, in die Rosenau umziehen zu dürfen. 

Am Donnerstag findet mit Vertretern des FC Augsburg, des TSV Schwaben Augsburg, der LG Augsburg und des Sport- und Bäderamts ein Vor-Ort-Termin statt. Mit offenem Ausgang, heißt es offiziell. Hinter den Kulissen wird längst darum gerungen, wer das Stadion künftig wie nutzen darf. Zentraler Punkt sind die Heimspiele der U23 des FC Augsburg und des TSV Schwaben Augsburg. Sie treten in der Fußball-Regionalliga Bayern an, brauchen ein Flutlicht und bestimmte Rasenqualität.

Die Klubs bezweifeln, dass sie und die Footballer gleichzeitig ihre Saison austragen können – während Daniel Metzler, der Teammanager der Centurions, wenig überraschend überzeugt ist, dass dies möglich und der Rasen weiterhin bespielbar sei. Metzler rechnet vor, drei Viertel der Spiele würde sein Team im Sommer austragen – wenn der TSV Schwaben und FC Augsburg II pausierten. Er betont: „Sechs Termine im Jahr sollten möglich sein.“ Metzler hatte nach eigenen Angaben die Zusage, dass im Herbst ein Testlauf stattfinden könnte. Den perfekten Termin dafür hätte er bereits.

Findet Ende September ein Testlauf im Rosenaustadion statt?

Augsburg wird gegen Bad Homburg in den Play-offs um den Aufstieg in die zweite Bundesliga spielen. Mit Verantwortlichen aus Bad Homburg ist vereinbart, dass das Rückspiel am Samstag, 27. September, in Augsburg ausgetragen wird. Metzler hofft: im Rosenaustadion. Mit einer hohen Zuschauerzahl könnte der Klub dort für sich werben. Die Zusage stünde allerdings wieder auf der Kippe, berichtet Metzler. Nach Informationen unserer Redaktion hat der FCA sein Veto eingelegt. Der Klub soll auch im vergangenen Jahr die treibende Kraft gewesen sein, als der Einzug der Footballer verhindert wurde.

Sportreferent Enninger verweist auf das Treffen am Donnerstag. Dort wird unter anderem geklärt, ob das Stadion überhaupt für die zweite Liga im American Football die Voraussetzungen erfüllt. Rechtliche Fragen müssen geklärt werden, fachliche Expertise wird einfließen. Dann würden Nägel mit Köpfen gemacht, so Enninger. Der Grünen-Politiker stellt klar: „Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen. Diese Aussage ist falsch. Wir versuchen, den Flächenbedarf der Stadt zu moderieren und Entscheidungen gemeinsam mit den Interessengruppen zu treffen.“ Er mache sich in der Stadt für eine „Vielfalt des Sports“ stark und entscheide nichts nach „Gutsherrenart“. Grundsätzlich ist die Flächennutzung der Vereine ein Verwaltungsakt. Bei Entscheidungen größeren Ausmaßes mit enormem öffentlichen Interesse kann der Stadtrat eingebunden werden. Theoretisch könnte aber auch Oberbürgermeisterin Eva Weber entscheiden. Unwahrscheinlich allerdings, dass sie sich einmischt.

Für die Centurions ist die Spielstätte von zentraler Bedeutung, ob sie ihre Ambitionen in die Realität umsetzen können. Bis zum Jahr 2028, wenn Football olympisch wird, möchte der Verband die Liga reformieren und die Professionalisierung vorantreiben. Für die Klubs bedeutet das personellen und finanziellen Mehraufwand. Augsburg hat seine Bewerbung für Liga zwei abgegeben, bis Ende August läuft das Lizenzierungsverfahren. Klubs müssen in bestimmten Bereichen, etwa in der Infrastruktur, im Personal oder in den Finanzen, eine bestimmte Punktezahl erreichen, um zugelassen zu werden. Augsburg erfüllt die Vorgaben weitestgehend – mit Ausnahme der Spielstätte.

  • Johannes Graf

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