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Laura Dahlmeier verunglückt bei einem Bergunfall in Pakistan tödlich. Eine Bergung scheint zu gefährlich. Ihr letzter Wille wird wohl umgesetzt.
Garmisch-Partenkirchen/Skardu – Die Berge waren ihr Leben, die Berge werden ihre letzte Ruhestätte. Laura Dahlmeier, zweimalige Olympiasiegerin im Biathlon, ist am 28. Juli 2025 bei einem tragischen Bergunfall am Laila Peak in Pakistan ums Leben gekommen. Dahlmeiers Leichnam wird wohl nicht geborgen – eine Entscheidung, die sowohl den extremen Gefahren am Unfallort als auch ihrem ausdrücklichen letzten Willen entspricht.
Laura Dahlmeiers große Leidenschaft sind die Berge. © Laura Dahlmeier/Instagram
Die 31-Jährige befand sich gemeinsam mit ihrer Seilpartnerin Marina Krauss im Abstieg vom 6.096 Meter hohen Gipfel im pakistanischen Karakorum-Gebirge, als sie auf etwa 5.700 Metern Höhe von einem Steinschlag erfasst wurde. Ihre unverletzte Begleiterin setzte sofort einen Notruf ab, doch alle Rettungsversuche blieben erfolglos.
Bergung unmöglich: Steinschlaggefahr zu hoch
Thomas Huber, der erfahrene bayerische Alpinist und Teil des internationalen Rettungsteams, schilderte die dramatischen Umstände gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen“, erklärte er die schwere Entscheidung. „Wenn Laura noch am Leben gewesen wäre, hätten wir mit Einsatz unseres Lebens alles gegeben. Es ändert sich in dem Moment, in dem der Verunglückte tot ist, dann ist jedes Risiko eines zu viel.“
Bereits nach einem Hubschrauber-Überflug zum Unglücksort sei klar gewesen, dass Dahlmeier nicht mehr lebte. Nach mehrmaligen Überflügen am Laila Peak „wussten wir, dass Laura zu ihrem letzten Gipfel aufgestiegen war“, so Huber. Der US-amerikanische Bergsteiger Jackson Marvell, ebenfalls Teil der Rettungsaktion, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP die extremen Bedingungen vor Ort. Am Laila Peak komme es täglich zu erheblichen Steinschlägen, eine Bergung sei sowohl zu Fuß als auch mit dem Helikopter mit unkalkulierbaren Risiken verbunden.
Laura Dahlmeier ist tot: Die vergebliche Suche nach der Biathlon-Legende auf dem Laila PeakFotostrecke ansehen
Die Entscheidung, auf eine Bergung zu verzichten, entspricht jedoch nicht nur den gefährlichen Umständen, sondern auch Dahlmeiers eigenem Wunsch. Ihr Management teilte mit: „Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen.“
Faizullah Faraq, Sprecher der Provinzregierung von Gilgit-Baltistan, bestätigte diese Entscheidung: „Uns wurde gesagt, dass es Laura Dahlmeiers Wunsch war, ihren Körper nach ihrem Tod auf dem Berg zurückzulassen. ‚Ich möchte mich in den Bergen begraben lassen, das ist mein Traum.‘ Das war ihr Traum. Nun ist ihr Wunsch erfüllt.“
Die pakistanischen Behörden haben angekündigt, Dahlmeiers letzten Willen zu respektieren. Der Leichnam der ehemaligen Biathletin soll am Laila Peak verbleiben. Auch ihre Familie unterstützt diese Entscheidung und bittet ausdrücklich darum, Dahlmeiers letzten Wunsch zu respektieren.
Dahlmeiers letzter Wille: „Niemand soll sein Leben riskieren“
Laura Dahlmeier war als staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin sowie aktives Mitglied der Bergwacht eine erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. Erst im November 2024 hatte sie den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal bestiegen und dabei einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Neben ihren Berg- und Klettertouren war sie zuletzt auch als TV-Expertin für das ZDF aktiv.
In Dahlmeiers Heimatstadt Garmisch-Partenkirchen trauern Familie, Freunde und Fans um die Ausnahmesportlerin, die wohl dort bleiben wird, wo sie sich am wohlsten fühlte – in den Bergen, die sie so liebte. Währendessen nehmen die Eltern von Laura Dahlmeier öffentlich Abschied von der Biathlon-Ikone. (ck)