„Jungtieren das Leiden ersparen“
Zoo Leipzig schläfert drei Tigerbabys ein
09.08.2025, 17:12 Uhr
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Erst vor kurzem sorgt die Tötung von zwölf Pavianen wegen Platzmangels im Tiergarten Nürnberg für heftige Kritik. Nun werden im Zoo Leipzig drei erst vor wenigen Tagen geborene Tigerbabys eingeschläfert. Allerdings aus einem anderen Grund.
Drei Tigerbabys sind im Zoo Leipzig wenige Tage nach ihrer Geburt eingeschläfert worden. Die Mutter habe sich nicht um die Jungtiere gekümmert, teilte der Zoo mit. Deswegen habe man den drei kleinen Amurtigern Leid ersparen müssen. Eine Handaufzucht sei unter dem Aspekt einer artgerechten Wildtierhaltung nicht infrage gekommen.
Die Jungtiere seien am Mittwochabend zur Welt gekommen. Es sei der erste Wurf der Tigerin Yushka gewesen. Die noch unerfahrene Katze habe sich einige Stunden nach der Geburt von ihrem Nachwuchs abgewendet. Ein solches Verhalten sei aus menschlicher Sicht emotional traurig, gehöre im Tierreich aber dazu, teilte Zoo-Direktor Jörg Junhold mit.
In den zwei Tagen, in denen sich die Mutter nicht mehr gekümmert habe, seien die kleinen Tiger ausgekühlt und zunehmend schwächer geworden. „An diesem Punkt, wenn die Jungtiere kein aktives Verhalten mehr zeigen und damit beim Muttertier kein Stimulus zur Versorgung oder Milchbildung mehr ausgelöst wird, müssen wir der schweren Verantwortung gerecht werden und den Jungtieren das Leiden durch Verhungern ersparen“, erklärte Tierarzt Andreas Bernhard.
Eine ähnliche Erklärung hatte der Kölner Zoo Mitte Juli geliefert, als bekannt gemacht wurde, dass zwei Löwenbabys, deren Mutter sich nicht um sie kümmerte, eingeschläfert werden mussten. Der Zoo in Leipzig gab derweil bekannt, weiterhin versuchen zu wollen, mit der Amurtigerin Yushka die Art zu züchten. „Sie wird perspektivisch ihren Beitrag zum Fortbestand der Art mit einer natürlichen Aufzucht leisten können“, erklärte Zoo-Direktor Junhold.
Ende Juli hatte die Tötung von zwölf gesunden Pavianen im Tiergarten von Nürnberg Kritik und Proteste ausgelöst. Dag Encke, der Direktor der Einrichtung, begründete den Schritt mit Platzgründen. Zudem kündigte er an, dass weitere Tötungen auch anderer Tiere folgen werden. Auch bei den Kronenmakis, den Lemuren und den Gorillas könnte es demnächst eng werden, sagte Encke am Freitag der „Nürnberger Zeitung“ und den „Nürnberger Nachrichten“. Tierschützer hatten die Tötung der Paviane scharf verurteilt, und bei der Staatsanwaltschaft gingen mehr als 350 Anzeigen ein. Der Tiergarten-Direktor erhielt Morddrohungen.