Stand: 09.08.2025 20:57 Uhr

In Hamburg geht ein aggressiver Atemwegs-Erreger um, der besonders Suchtkranke und Wohnungslose trifft und bei ihnen schwere Krankheitsverläufe hervorruft. Vom Hamburger Gesundheitsmobil kommt Kritik wegen unzureichender Information.

Seit Ende Dezember grassiert nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vermehrt ein Bakterium in Hamburg, mit dem sich vor allem Menschen infizieren, die ohne festen Wohnsitz sind und Drogen konsumieren.

Hib-Erreger gefährlich bei geschwächter Immunabwehr

Ronald Kelm vom Hamburger Gesundheitsmobil steht vor dem Hauptbahnhof.

Ronald Kelm vom Hamburger Gesundheitsmobil hätte sich eine bessere Information von der Sozialbehörde gewünscht.

Der sogenannte Hib-Erreger kann vor allem bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr zu schweren Krankheitsverläufen führen wie Lungenentzündungen und Blutvergiftungen. Er wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Betroffen seien in Hamburg bislang 16 Menschen, so das RKI, drei von ihnen sind danach an dem Infekt gestorben.

Gesundheitsmobil kritisiert Behörde

Ronald Kelm vom Hamburger Gesundheitsmobil kritisiert, dass die Sozialbehörde für unzureichende Informationen: „Unsere große Schwierigkeit hier sind nicht nur die Infektionen, die wir hier am Hauptbahnhof sehen. Sondern es ist die Informationspolitik, die auch die Behörde betreibt. Wir wissen gar nicht, was ist da eigentlich los? Wo sind verschiedene Angebote? Was können wir den Patienten empfehlen, wo können sie hingehen zum Abstrich?“

Sozialbehörde bietet Impfung an

Laut Sozialbehörde haben die zuständigen Gesundheitsämter in den Bezirken seit Auftreten der ersten Fälle Schutzmaßnahmen unter anderem in Notunterkünften, in Drogenkonsumräumen, in allen Hamburger Kliniken und in Einrichtungen der Obdachlosenhilfe über die Ansteckungsgefahr informiert.

Infektion für Gesunde meist ungefährlich

Es gibt laut Sozialbehörde auch ein Impfangebot für die Menschen, die zu der Risikogruppe zählen, heißt es. 120 Impfdosen hat die Behörde nach eigenen Angaben zur Verfügung gestellt. Sie werden in Beratungsstellen verabreicht, wie dem Drob Inn am Hauptbahnhof oder dem Abgrigado in Altona. Weitere Infektionen sollen dadurch möglichst verhindert werden. Bei gesunden Erwachsenen verläuft eine Hib-Infektion meist mild.