Eine kleine Hütte in London ist Teil der englischen Fußballgeschichte. Vor 250 Jahren traf sich dort noch eine königliche Jägertruppe. Als genug Hirsche aus den Wäldern West-Londons erlegt waren und die Leute anfingen Fußball zu spielen, wurde aus der Jagdhütte ein Stadion.

Das Holz von damals ist geblieben, es ist auf der Tribüne verbaut. Von der Themse weht manchmal der Geruch von frischem Fisch ins Stadion, wenn nebenan Markt ist. An der Craven Cottage, der Craven-Hütte, sind heute nicht mehr (nur) Jäger und Fischer zu Gast, sondern die englische Fußballprominenz – und am Wochenende auch ein Besucher aus Deutschland, der in der Stadt bekannt ist.

Am Samstagabend (18 Uhr, keine Live-Übertragung) empfängt der FC Fulham in seinem Stadion die Frankfurter Eintracht. Schon zum achten Mal in seiner Geschichte spielt der hessische Bundesligaklub in London, zuletzt immer häufiger. In den vergangenen Jahren gewann das Team gegen Arsenal (2019) und West Ham (2022), spielte unentschieden gegen Chelsea (2019) und Tottenham (2025). Das letzte Mal war im April, manche werden sich erinnern an ein rasantes Spiel, in dem die Eintracht schnell führte – und dann vom Tempo der Nordlondoner verblüfft war.

Vier Monate später tritt sie in London zu ihrer Generalprobe für die neue Saison an. In England beginnt die Liga schon kommende Woche, in Deutschland eine Woche später. Dafür spielt die Eintracht am kommenden Sonntag im DFB-Pokal. In Fulham hofft sie auf einen Gegner zu treffen, der sie mehr fordert als es zuletzt das MLS-Team Philadelphia Union tat. Auf Platz elf landete der Londoner Klub in der vergangenen Premier-League-Saison.

Zu den spannendsten Fragen zählt, wie viel Neues Trainer Dino Toppmöller seiner alten, funktionierenden Mannschaft zutraut. Konkret: ob er direkt auf seinen neuen Flügelstürmer setzt. Nach wochenlangen Verhandlungen ist Ritsu Doan da, er trainierte schon einmal mit und ist nach der Vorbereitung bei seinem alten Klub, dem SC Freiburg, fit. Doan würde auf der rechten Seite Ansgar Knauff verdrängen. Im zentralen Mittelfeld muss Toppmöller so oder so etwas ändern, da Ellyes Skhiri weiter mit Knieproblemen ausfällt. Oscar Højlund könnte ihn ersetzen, patzte aber zuletzt in den USA (Toppmöller: „Grün hinter den Ohren“).

Vermutlich wird dort also Farès Chaïbi spielen. Der Algerier ist der Gewinner der Vorbereitung. Er könnte, bestätigt er die Eindrücke aus dem Trainingslager, eine Idee vergessen machen, die jahrelang in Frankfurt reifte: dass die Eintracht einen neuen Spielmacher braucht.