Die Kommission aus Vertretern des Vatikans und der Landesregierung NRW hat die Schlichtungsarbeit begonnen. Was Juristen und das Erzbistum Köln dazu sagen.
Im Streit um die wissenschaftliche Ausbildung katholischer Priester im Erzbistum Köln haben der Vatikan und die nordrhein-westfälische Landesregierung eine Kommission eingesetzt. Sie soll Meinungsverschiedenheiten zur Rolle der Kölner Hochschule für Katholische Theologie freundschaftlich beseitigen, wie die Staatskanzlei in Düsseldorf auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Die Kommission habe ihre Arbeit bereits aufgenommen, ein Abschluss der Beratungen sei derzeit nicht absehbar.
Das Erzbistum hatte die Hochschule 2020 auf Initiative von Erzbischof Rainer Maria Woelki von den Steyler Missionaren übernommen. Seither studieren dort auch angehende Priester Theologie. Kritiker werfen Woelki vor, mit der kirchlichen Hochschule ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der staatlichen Universität Bonn schaffen zu wollen. Die Landesregierung besteht darauf, dass nur die Uni Bonn Priester ausbilden darf, und will den entsprechenden Studiengang an der Kölner Hochschule ab nächstem Jahr nicht mehr anerkennen. Sie beruft sich dabei auf das Preußenkonkordat von 1929, einen Vertrag zwischen Vatikan und dem Land Preußen, der auch heute noch für das Land NRW gilt.
Kommission aus Vertretern von Vatikan und Landesregierung
Zuletzt hatten zwei Kölner Juristen die Position der Landesregierung untermauert. Das Konkordat enthalte eine Bestandsgarantie für die theologische Fakultät in Bonn, schreiben die Professoren Stefan Muckel und Markus Ogorek in einem noch unveröffentlichten Artikel, der Kirche+Leben vorliegt. Damit verbiete der Vertrag der Kirche, konkurrierende Ausbildungsstätten zu errichten. Eine Verlagerung der wissenschaftlichen Priesterausbildung an die Kölner Hochschule sei daher Rechtsbruch. Das Erzbistum betonte indes auf KNA-Anfrage, es gebe keine solche Verlagerung. Angehende Priester könnten ihren Studienort frei wählen.
Die Kommission besteht aus Vertretern des Vatikans und der Landesregierung. Konkrete Namen nannte die Staatskanzlei nicht. Die Gruppe wurde auf Vorschlag des Vatikans eingerichtet. Dabei berief er sich ebenfalls auf das Konkordat. Dort heißt es: „Die Hohen Vertragschließenden werden eine etwa in Zukunft zwischen ihnen entstehende Meinungsverschiedenheit über die Auslegung einer Bestimmung dieses Konkordats auf freundschaftliche Weise beseitigen.“
Erzbistum Köln: „Nur Vatikan Vertragspartner des Preußenkonkordats“
Das Erzbistum wollte sich auf Anfrage nicht zu der Kommission äußern. Es verwies darauf, dass der Vatikan und nicht die Erzdiözese Vertragspartner des Preußenkonkordats sei.