Aachen. (ofn) Es war ein Samstagnachmittag der Premieren. Das 4:2 (2:1) bei Alemannia Aachen war für die Reserve der TSG Hoffenheim nicht nur der erste Sieg in der noch jungen Drittliga-Geschichte.

Auch an der Pfeife gab es ein Novum: Im Zuge der deutsch-japanischen Schiedsrichter-Freundschaft leitete Koko Nagamine als erster Referee aus dem Land der aufgehenden Sonne eine Partie im deutschen Profi-Fußball. Und der 33-Jährige sollte im Tivoli alle Hände voll zu tun haben – aber dazu später mehr.

Das Team von Stefan Kleineheismann – der Trainer stellte im Vergleich zum 0:0 zum Auftakt gegen den TSV Havelse auf drei Positionen um, brachte Luka Duric (für Arian Llugiqi), Luka Hyryläinen (für Diren Dagdeviren) und Torwart Lukas Petersson (für Yannick Onohiol) von Anfang an – erwischte den besseren Start.

Kelven Frees köpfte eine Duric-Ecke in der 5. Minute zur frühen Führung ein. „Ich habe vor dem Spiel Proschi (Co-Trainer Nick Proschwitz, der für die Standards zuständig ist/Anm. d. Red) versprochen, dass ich Kopfballgefahr ausstrahle“, verriet der 2,02-Meter-Hüne.

Paul Hennrich legte wenig später nach, der 20-Jährige schloss einen von Duric initiierten Konter mit einem Schuss ins lange Eck ab (13.). „Das war wichtig, dass wir das Stadion ruhig bekommen“, sagte Tiago Poller. 21.272 Fans – das dürfte für viele der Jungen Wilden der TSG-Reserve die größte Kulisse ihrer bisherigen Karriere gewesen sein.

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Doch die Alemannia-Fans quittierten den mauen Auftritt ihres Teams schon früh in der ersten Halbzeit mit Pfiffen. Lauter wurde es erst wieder, als Lukas Scepanik kurz vor dem Pausenpfiff quasi aus dem Nichts den Anschluss erzielte (43.).

Nach dem Seitenwechsel erwischte erneut „Hoffe zwo“ den besseren Start. Ein langer Ball von Luca Erlein reichte, um die Aachen-Defensive auszuhebeln, Denis Zeitler marschierte alleine auf Jan Olschowsky zu und ließ sich nicht zweimal bitten (56.). Doch wieder schafften es die Hausherren zu verkürzen: Der Ex-Sandhäuser Gianluca Gaudino verwandelte einen Handelfemter (63.).

Danach wurde es hektisch. Nagamine schickte Lamar Yarbrough nach einem rustikalen Einsteigen gegen Duric – bei dem der Verteidiger allerdings durchaus den Ball spielte – mit Gelb-Rot zum Duschen. Die Nickligkeiten nahmen zu, Nagamine zückte in der Schlussviertelstunde noch viermal den gelben Karton, ehe Poller den Deckel darauf machte.

Es war beinahe eine Kopie des dritten TSG-Treffers. Erlein sammelte mit einem langen Ball seinen zweiten Assist, Poller blieb gegen Olschowsky cool (90.). „Das war ein sehr wichtiger Sieg – gerade für das Vertrauen in die eigene Stärke“, sagte Kleineheismann. „Wir können in der 3. Liga bestehen.“

Aachen: Olschowsky – Meyer, Lorch (79. da Silva Kiala), Yarbrough – Matti Wagner (84. Winter), Gaudino, Wiebe (84. Elekwa), Strujic – Richter (69. Torsiello), Scepanik (79. Ademi) – Wriedt. – Trainer: Muzzicato

Hoffenheim: Petersson – Erlein, Frees, Lässig, Bähr – Reisig – Hyryläinen (82. Donkor), Duric (74. Dagdeviren) – Amaimouni-Echghouyab (90.+5 Hör), Zeitler (82. Poller), Hennrich (74. Llugiqi). – Trainer: Kleineheismann

Schiedsrichter: Koki Nagamine (Japan)

Zuschauer: 21.272

Tore: 0:1 Frees (5.), 0:2 Hennrich (13.), 1:2 Scepanik (43.), 1:3 Zeitler (56.), 2:3 Gaudino (63., Handelfmeter), 2:4 Poller (90.)