Eine jährliche endoskopische Überwachung wird empfohlen, wenn trotz medikamentöser Therapie eine mäßig aktive Entzündung fortbesteht oder wenn eine Dysplasie, PSC oder Kolonstriktur besteht (mittelhohes CRC-Risiko). Kontrollen alle drei Jahre werden empfohlen bei leichter fortbestehender Entzündung oder wenn aus anderen Gründen ein geringes CRC-Risiko besteht, z. B. bei Kolon-CED oder einem Verwandten ersten Grades mit kolorektalem Karzinom. Als bevorzugtes Verfahren in der CED-Überwachung wird die farbbasierte High-Definition-Chromoendoskopie empfohlen. Sie detektiert Dysplasien etwas besser als die High-Definition-Weißlichtendoskopie.
Konventionelle adenomatöse Dysplasien und nicht konventionelle colitisassoziierte Dysplasien sind manchmal schwer voneinander abzugrenzen. Deshalb sollte immer eine Zweitmeinung aus der Pathologie zur Beurteilung hinzugezogen werden. Dies gilt auch für die Unterscheidung zwischen sessilen serratierten Läsionen ohne Dysplasie (irrelevant) und serratierten Formen nicht konventioneller Dysplasien. Bei jeder Kontrolluntersuchung sollten auch Biopsien entnommen werden, um die Krankheitsaktivität zu beurteilen.
Nur Läsionen, die in entzündlich veränderter Mukosa entstanden sind, sind für die Leitlinienempfehlungen zum Umgang mit adenomatösen Läsionen relevant. Alle dysplastisch aussehenden Läsionen sollten en bloc reseziert werden. Größere nicht polypoide Läsionen benötigen ausgedehntere Verfahren wie Mukosaresektion oder submukosale Dissektion.
Nach kompletter Resektion der Dysplasie genügen bei polypoiden niedriggradigen Dysplasien jährliche Kontrollen über fünf Jahre. Bei höhergradigen Dysplasien oder solchen mit Risikomerkmalen (polypoid ≥ 2 cm, nicht polypoid, multifokal oder unvollständig en bloc reseziert) sollte die erste Kontrolle schon nach drei bis sechs Monaten stattfinden. Die Kontrollfrequenz kann zurückgestuft werden, wenn in fünf Jahren keine Dysplasierezidive aufgetreten sind und die Betroffenen keine Risikomerkmale aufweisen.
War eine Dysplasie nicht sichtbar und wurde nur durch Biopsie zufällig entdeckt, sollte die Koloskopie nach drei bis sechs Monaten von Untersuchenden mit Erfahrung wiederholt werden. Wird sie auch dabei nicht bestätigt, sollte die endoskopische Überwachung für fünf Jahre fortgesetzt werden. Wird sie allerdings bestätigt, ist eine Kolektomie der fortgesetzten Überwachung vorzuziehen.
Quelle: East JE et al. Gut 2025; doi: 10.1136/gutjnl-2025-335023