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Viele begehen diesen Supermarkt-Fehler unbewusst. Auch deswegen warnen etwa Rewe und Edeka – wie immer ab Anfang August.
München – „Endlich wieder da“, „Endlich ist es wieder so weit“, „Endlich wieder zurück“ – diese Worte sind seit Anfang August in diversen Facebook-Postings von Supermärkten bei Facebook zu finden. Gemeint sind aber nicht etwa die Weihnachtsleckereien. Bis die in die Regale kommen, dürfte es aber natürlich auch nicht mehr lange dauern. Stattdessen drehen sich die Hinweise um Federweißer, eine ganz besondere, ungewöhnliche und bei vielen auch sehr beliebte Spezialität.
Federweißer wird häufig mit Zwiebelkuchen oder Flammkuchen serviert. © Bernd Juergens / Imago
Die Bekanntheit ist regional unterschiedlich, der Name auch. „Bitzler“, „Sturm“, „Sauser“, „Suser“, „Rauscher“, „Bremser“, „Krätzer“, „Staubiger“ oder „Gestaubter“ sollen als Bezeichnungen ebenfalls verbreitet sein. Es handelt sich um teilweise gegorenen Traubenmost, der weiterhin „arbeitet“. Mit etwa vier Prozent Alkohol wird er abgefüllt, gärt dann in der Flasche eifrig weiter und kann bis zu elf Prozent erreichen.
Beliebtes Getränk birgt Gefahren: Supermärkte warnen Kunden vor folgenschwerem Fehler
Serviert wird das Getränk häufig in Kombination mit Flammkuchen oder Zwiebelkuchen. Und die ersten Supermärkte brüsten sich damit, inzwischen Federweißer wieder vorrätig zu haben. Zur Freude der Fans, die üblicherweise Anfang August ebenfalls in den sozialen Medien damit beginnen, öffentlich den Federweißer-Genuss zu zelebrieren.
Federweißer birgt aber auch Gefahren. Zum einen natürlich weiß man nie, wie viel Alkohol das Getränk beim Konsum wirklich enthält. Und: Durch den Gär-Vorgang braucht Federweißer auch eine besondere Verpackung. Die Glasflaschen sind mit einem halbgeschlossenen Spezialdeckel verschlossen, der beispielsweise ein Loch enthält. Einen Fehler darf man insofern nie, nie, nie machen: Federweißer-Flaschen hinlegen. Es gibt sogar Warnhinweise im Lebensmittel-Einzelhandel, wie nicht nur „Christinas Weinwelt“ einst dokumentiert hatte, sondern wie auch auf diversen Supermarkt-Postings zu sehen ist.
Rewe und Edeka warnen: Federweißer-Flaschen nie legen
Deswegen sind manche Jubilier-Postings von Supermärkten auch mit einem Warnhinweis versehen. „Und nicht vergessen: Die Flasche Federweißer bitte nicht hinlegen – läuft aus!“, schreibt eine Edeka-Filiale. Und ein Rewe-Markt: „Achte bitte darauf, den Federweißer niemals liegend zu transportieren – er ist nicht komplett verschlossen und könnte auslaufen. Sicherheit geht vor! Bitte auch nicht auf das Kassenband legen.“ Auf der Edeka-Homepage ist sogar eine längere Anleitung mit Details zum Federweißer und dem Umgang mit den Flaschen zu finden.
Doch so mancher Supermarkt-Angestellte hat schon unschöne Erfahrungen gemacht – mit Kunden, denen die Federweißer-Besonderheit wohl einfach nicht geläufig war. „Hab früher mal beim Edeka an der Kasse gearbeitet. Einen Dödel, der den Federweißer hingelegt hat, gab es alle zwei Tage“, schrieb eine Person einst im Netz. Ebenfalls zu finden ist der Erfahrungsbericht: „Hab mal im Getränkemarkt gearbeitet, und es war jedes Mal ein Fest, wenn die Kunden nicht lesen konnten. Zum Glück musste ich es nie wegmachen.“
Federweißer transportieren: So geht‘s richtig
Am besten also: Die Flasche aufs Kassenband stellen, gut festhalten oder der Kassiererin bzw. dem Kassierer gleich in die Hand geben. Und natürlich auch im Auto nicht in den Kofferraum legen. Bei Threads berichtet eine Person: „Mir ist mal eine Flasche Federweißer im Rucksack ausgelaufen (jaja soll man nicht hinlegen). Ich hab‘s auch nicht gleich gemerkt, also am Ende ziemlich nach Alkohol gestunken. Da hat sich sicher auch der eine oder andere seinen Teil gedacht.“
Das sind die größten Supermärkte, Discounter und Drogerien DeutschlandsFotostrecke ansehenFederweißer-Zoff an Penny-Kasse? Kunde berichtet von skurrilem Vorfall
Von einem skurrilen Vorfall berichtet ein anderer Nutzer bei Penny: „ Habe eine Flasche Federweißen stehend aufs Band gestellt. Sie nahm die Flasche, legte sie mit der Bemerkung ‚Flaschen müssen immer liegen‘ aufs Band. Da lief der Inhalt natürlich aus. Daraufhin warf sie mir vor, dass ich die Flasche geöffnet und daraus getrunken hätte. Ich sollte sofort den Laden verlassen.“
Die Gegebenheit ist zwar nicht verifiziert und könnte auch erfunden sein – aber es ist gut möglich, dass auch Neulinge hinter der Supermarkt-Kasse die speziellen Umgangsregeln mit Federweißer nicht kennen – bis sie die Folgen zu sehen bekommen. Eine Apothekerin hat kürzlich ausgepackt, dass sie einen Satz nicht mehr hören kann. (lin)