Laboe. Dem Bürgertreff am Hafen von Laboe droht zum Jahresende das Aus. Der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der das Haus seit über 40 Jahren nutzt, sieht sich laut seiner Vorsitzenden Heidi Kuhn außer Stande, die Arbeit in dem maroden Gebäude fortzusetzen.
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Kuhn beklagt: Über die Jahrzehnte häuften sich die Schäden. Zudem erreiche die demografische Entwicklung inzwischen auch den Ortsverein, insbesondere den Vorstand. „Wir können das alles nicht mehr leisten und müssen jetzt die Reißleine ziehen“, so Kuhn.
AWO Laboe in Not: Marode Bausubstanz und demografische Entwicklung
Morsches Holz rund um die Fenster, abgesackte Balken des Fachwerks, notdürftig angebrachte Halterungen, um die Steine nicht weiter ausbrechen zu lassen: Das hübsche alte Fachwerkhaus in zweiter Reihe am Laboer Gewerbehafen lässt bereits in der Fassade Mängel erkennen. Die Terrasse ist nicht mehr nutzbar. Im Innenbereich sind es vor allem die Fenster, die beschädigt sind.
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„Wir haben in all den Jahren das Haus nur instandgehalten, aber jetzt sind Schäden aufgetreten, die eine Sanierung von Grund auf erfordern“, berichtet Kuhn. „Wir können und wollen die Verantwortung dafür bei Veranstaltungen nicht mehr übernehmen.“
Bürgertreff Laboe: AWO hatte Gebäude vor Abriss bewahrt
Das Gebäude sollte bereits Anfang der 80er Jahre abgerissen werden. Damals hatte die Gemeinde Laboe dem AWO-Ortsverein die Nutzung angeboten. Im Gegenzug sollte der Verein das Gebäude sanieren und keine Pacht zahlen. Einzige Auflage: Es sollte ein Ort der Begegnung entstehen und betrieben werden.
Das ließen sich die engagierten Ehrenamtler seinerzeit nicht zweimal sagen. Sie rissen Fußböden und Leitungen heraus, verlegten neues Material, und nach einem Jahr feierten sie die Einweihung.
Bürgertreff: AWO fühlt sich von Gemeinde Laboe im Stich gelassen
„Wir hatten so viele fleißige Helfer, alle handwerklich geschickt und engagiert“, berichtet die Vorsitzende. Mehrfach sei sie an die Gemeinde herangetreten, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. „Passiert ist nie etwas.“
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Die AWO bietet im Bürgertreff Spiele- und Kaffeenachmittage an. Auch der Sozialverband und die SPD-Fraktion der Gemeindevertretung nutzen Räume in dem zweigeschossigen Gebäude.
Es fanden und finden sich immer wieder neue Gruppen, die das Haus nutzen – wie der Foto-Club oder auch die Flüchtlingshilfe, die in den Räumen Sprachkurse angeboten hatte.
Wir können das alles nicht mehr leisten und müssen jetzt die Reißleine ziehen.
Heidi Kuhn
Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Laboe
Auch an Privatpersonen wurde der Bürgertreff vermietet, um etwas Geld einzunehmen. Das habe immer gerade dafür ausgereicht, notwendige Reparaturen im Innenbereich vorzunehmen. „Aber an die Fassade haben wir uns schon aus finanziellen Gründen nie herangetraut“, sagt Wilhelm Kuhn, Schatzmeister des AWO-Ortsvereins.
„Und inzwischen sind wir alle auch 40 Jahre älter“, so der 83-Jährige. „Für mich ist im nächsten Jahr, wenn Vorstandswahlen anstehen, Schluss.“ Eine Nachfolge sei nicht in Sicht.
AWO-Bürgertreff in Laboe: „Zeit nagt am Haus“
Vorsitzende Kuhn sagt, sie bedauere, dass in all den Jahren die Gemeinde nichts für den Erhalt des Hauses getan habe. „Die Zeit nagt an dem Haus, insbesondere an der äußeren Hülle.“
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Vor diesem Hintergrund hat der Landesverband nun die Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde Laboe zum Jahresende gekündigt.
Heiko Voß (parteilos) kennt die Sorgen der AWO. Der Bürgermeister berichtet auf Nachfrage der Kieler Nachrichten, es habe ein Gespräch mit dem Kreisverband der AWO und dem Amtsdirektor gegeben, um die rechtliche Situation zu prüfen.
Statiker soll Bausubstanz von Bürgertreff in Laboe prüfen
In der nächsten Woche soll demnach einen Statiker beauftragt werden, der das Gebäude auf seine Sicherheit untersuchen soll. „Wenn sich herausstellt, dass die Sicherheit für weitere Veranstaltungen gegeben ist, werde ich den weiteren Betrieb des Bürgertreffs zulassen“, so Voß.
Gleichwohl sei im politischen Raum über die Zukunft des Gebäudes zu entscheiden. „Eine Sanierung, so ist der Tenor herauszuhören, wird dabei nicht erwogen“, berichtet Voß. „Aber es gibt darüber keinen Beschluss, sondern lediglich eine Tendenz.“
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Parallel suche er nach Räumen, wo künftig ein Bürgertreff funktionieren könne, um vor allem Älteren die Möglichkeit zu sozialen Kontakten zu bieten, kündigt der Bürgermeister an.
KN