Roche will 50 Milliarden Dollar in US-Produktionskapazitäten investieren.
Keystone/AP Photo/Martin Meissner
Roche und Novartis reagieren auf den harten Kurs Trumps mit einer strategischen Verlagerung der Produktion in die USA. In Bern wächst die Sorge um die heimische Pharmaindustrie.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- US-Präsident Donald Trump droht Schweizer Pharmaexporten mit drastischen Zöllen und Preissenkungen.
- Roche und Novartis reagieren mit Milliardeninvestitionen in US-Produktionskapazitäten.
- Der Bund plant nach den Sommerferien einen Krisengipfel mit Branchenvertretern.
Der 39-Prozent-Zollschock auf Schweizer Exporte in die USA sitzt noch tief. Unklar ist bis anhin, wie stark US-Präsident Donald Trump die hiesigen Pharmahersteller bestraft. Zuletzt hatte er mit seiner Forderung nach radikal tieferen Preise sowie der Drohung von Zöllen jenseits der 200-Prozent-Marke Schockwellen durch die Branche gesandt.
Das hat bereits Wirkung gezeigt: Die Pharmariesen Roche und Novartis reagieren mit massiven Investitionen in ihre Produktionskapazitäten in den USA, wie die «NZZ» berichtet. Demnach will Roche 50 Milliarden Dollar ausgeben, um mehr Medikamente aus den USA zu exportieren als zu importieren. Novartis plane, gar alle wichtigen Medikamente in den USA zu produzieren. Kostenpunkt: 23 Milliarden Dollar.
Die Umsetzung dieser Pläne ist jedoch komplex und zeitaufwendig. Während Roche von der bereits bestehenden Infrastruktur der Tochtergesellschaft Genentech in den USA profitiert, muss Novartis neue Produktionsstätten und ein Forschungszentrum in Kalifornien errichten.
Bund ruft zum Krisengipfel
Trotz dieser Verlagerung betonen beide Unternehmen gegenüber der «NZZ», dass die Auswirkungen auf die Schweiz begrenzt sein werden. Die Schweizer Pharmaindustrie bietet rund 50’000 Arbeitsplätze.
Der Bund macht sich aber offenbar ernsthaft Sorgen um die Umsatzstarke Branche: Gemäss «SonntagsBlick» ist nach den Sommerferien ein Krisengipfel angesetzt worden. Demnach werden sich Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider sowie Wirtschaftsminister Guy Parmelin mit den Chefs der Pharmabranche treffen.
Dabei sollen die Situation erörtert und mögliche Massnahmen geplant werden. Ein konkreter Termin steht jedoch noch aus.
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