1. Startseite
  2. Deutschland

DruckenTeilen

Eine bakterielle Krankheit nimmt in Deutschland zu. Eine Ansteckung kann innerhalb von Stunden lebensgefährlich werden. Symptome und Risikofaktoren.

Hamburg – In Hamburg ist die bakterielle Infektion Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ausgebrochen, wobei bisher 16 Personen erkrankt sind und drei Todesfälle zu verzeichnen sind. Eine Sprecherin der Hamburger Sozialbehörde erklärte, dass viele der Betroffenen intensivmedizinische Betreuung benötigten. Das Robert Koch-Institut (RKI) betont jedoch, dass für gesunde Menschen kein Grund zur Sorge bestehe.

Illustration einer von Bakterien infizierter Hirnzelle: Die Hib-Krankheit kann Hirnhautentzündungen auslösen.Illustration einer von Bakterien infizierter Hirnzelle: Die Hib-Krankheit kann Hirnhautentzündungen auslösen. © Imago

Die Stadt Hamburg hat auf den Ausbruch mit gezielten Maßnahmen reagiert. Impfungen werden in zwei Drogenkonsum-Räumen angeboten. „Ziel ist es, möglichst viele Menschen aus der genannten Risikogruppe zu erreichen, eine Immunität herzustellen und so weitere Infektionen zu verhindern“, erklärte die Sprecherin der Sozialbehörde. Besonders betroffen sind Drogenkonsumierende und Obdachlose.

Hib-Ausbruch in Hamburg: So wird die Krankheit übertragen – schwerwiegende Symptome möglich

Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten oder Niesen. Beim aktuellen Ausbruch könnte der Erreger auch indirekt über Zigaretten, Rauchutensilien, Besteck und Drogenkonsum-Utensilien weitergegeben worden sein. Eine Sprecherin des RKI erläuterte, dass Erwachsene zwar Hib im Nasenrachenraum tragen können, gesunde Personen jedoch in der Lage sind, den Erreger zu beseitigen.

Während eine Hib-Infektion bei gesunden Menschen meist harmlos verläuft, kann sie bei Personen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen oder Sepsis verursachen. Laut RKI kann die Erkrankung innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden.

Fallzahlen von Hib in Deutschland stark gestiegen

Bis zum 20. Juli dieses Jahres wurden dem RKI bundesweit 27 Fälle gemeldet, was einen Anstieg um elf Fälle im Vergleich zum Vorjahr darstellt. 2024 wurden insgesamt 33 Erkrankungen und zwei Todesfälle registriert, beide in Hamburg. Im Jahr 2023 gab es 35 Erkrankungen mit vier Todesfällen. Im Frühsommer wurde zudem ein deutschlandweiter Diphtherie-Ausbruch beobachtet.

Risikofaktoren umfassen den Konsum inhalierter Drogen, chronische Vorerkrankungen, Rauchen und Mangelernährung, die das Immunsystem schwächen können.

STIKO erwägt Anpassung von Hib-Impfempfehlung

Seit 1990 gehört die Hib-Impfung in Deutschland zu den Standardimpfungen für Säuglinge. Vor ihrer Einführung war Hib eine schwere und oft tödliche Kinderkrankheit. 2018 lag die Impfquote bei Schulanfängern bei 91,4 Prozent. Bei gesunden Kindern über fünf Jahren tritt die invasive Erkrankung laut RKI kaum noch auf. Im höheren Alter ist der Immunschutz meist ausreichend, jedoch betont das RKI: „Bei bestimmten Immunschwächeerkrankungen gibt es auch für Erwachsene eine Impfempfehlung.“ Die Ständige Impfkommission (STIKO) prüft derzeit, ob die Empfehlungen angepasst werden sollten. Gleichzeitig steigt weltweit auch die Zahl der Masernfälle. (dpa/moe)