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Trumps Zoll-Hammer trifft die deutsche Wirtschaft. Gerade für den Handel hat er das Potenzial, zum „Killer für das Geschäft“ zu werden. Doch es gibt auch Hoffnung.

Berlin – US-Präsident Donald Trumps Androhung von Zöllen stand lange als Schatten über der deutschen Wirtschaft. Die Unsicherheit lähmte die ohnehin schon angeschlagene Konjunktur. Seit der Einigung im Handelsstreit zwischen EU-Kommission und Trump-Regierung ist klar: Die Hoffnung auf eine Abkehr von den Handelshemmnissen ist unbegründet. Seit Donnerstag, 7. August, gelten die 15 Prozent. „Es ist Mitternacht! Milliarden Dollar an Zöllen fließen nun in die USA“, erklärte Trump selbst in seinem Online-Dienst Truth Social.

Trumps Zölle sind für deutsche Händler ein „Killer fürs Geschäft“ – beklagt Verbandschef

Es kommen „schwierige Zeiten auf uns zu“, warnte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen bei Welt TV. „Bei Händlern ist einfach ein Zoll von 15 Prozent ein Killer für das Geschäft.“ Die Marge liege in der Regel darunter, der Händler könne diese 15 Prozent nicht ausgleichen. „Das heißt, er muss sie weitergeben. Wenn es andere, günstige Quellen gibt, dann ist er eben aus dem Geschäft. Das ist das Problem“, so der Verbandschef.

„Die Anhebung des US-Basiszollsatzes auf 15 Prozent verschärft die Situation für viele international tätige deutsche Unternehmen deutlich“, sagte auch die Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Helena Melnikov. Viele Betriebe in Deutschland stünden „unter wachsendem Druck“, da ihnen „höhere Kosten, zunehmende Unsicherheit und fehlende Entlastung“ massiv zusetzten.

Deutsche Wirtschaft sucht andere Export-Kanäle: Europa im Fokus, aber auch China-Geschäft steigt

Die deutschen Unternehmen reagieren bereits auf die neue Situation. Handelsverbands-Chef Jandura verwies auf die aktuellen Exportzahlen des Statistischen Bundesamts. Trotz Rückgang des wichtigen US-Geschäfts sind sie um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 130,5 Milliarden Euro gestiegen. Im Handel mit den USA gab es ein Export-Minus von 2,1 Prozent – der dritte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Februar 2022, erklärten die Statistiker.

Donald Trump blickt entschlossen, wütend und schmallippig in die Kamera.Donald Trumps Zölle sind für deutsche Händler „ein Killer fürs Geschäft“. © Alex Brandon/dpa

Jandura beobachtet dabei eine Umorientierung. „Die deutschen Exporte nehmen zu, und zwar in die EU und andere europäische Länder“, sagte er der Welt. Laut Statistischem Bundesamt stiegen etwa die Exporte in die EU-Staaten um 2,4 Prozent. Auch das China-Geschäft legte um 1,1 Prozent zu. Der Trend folge „zwangsläufig aus der Unsicherheit“ des US-Geschäfts.

Chef von deutschem Handelsverband hofft auf Nachverhandlungen mit Trump-Regierung

Trotz des Wandels hofft Jandura auf Nachverhandlungen. „Es handelt sich im Moment nur um politische Verlautbarungen“, sagte er Welt TV. Die Details seien noch nicht bekannt. Tatsächlich müssen EU und US-Regierung die politische Einigung noch in einem Handelsabkommen festlegen. Dabei gibt es unterschiedliche Interpretationen von Seiten Trumps und der EU-Kommission.

Was den Zollsatz von 15 Prozent angeht, fürchtet Jandura, dass er „mehr oder weniger gesetzt“ ist. Mit Blick auf die Arbeitsgruppen hofft er auf einen härteren Kurs der EU. „Ich würde mich freuen, wenn die EU eine sehr harte Linie fährt und nicht so klein beigibt.“ (mit afp)