Geht in 3. Jahr beim VfB
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Kürzlich postete Transfermarkt-User „theoelro“ auf der Kurznachrichten-Plattform X einen Beitrag über Alexander Nübel. „Das ist so geisteskrank, der wird am Ende nur als Leihspieler über 120 Spiele für uns gemacht haben“, hieß es da über einem Screenshot der Leistungsdaten des 28-Jährigen für den VfB Stuttgart, für den der Keeper jetzt in seine dritte Saison als Leihgabe des FC Bayern München geht. 80 Partien sind es für Nübel bisher bei den Schwaben, aufgrund der Europa-League-Teilnahme dürfte die 120 ohne Verletzungen tatsächlich fallen. Grund genug, der Frage nachzugehen, wie oft so etwas im Profifußball generell, aber im Speziellen auch auf höchstem Niveau in Europa vorkommt.
Die Antwort: Womöglich häufiger, als man annehmen würde – zumindest aus Sicht des Autoren. Eine Abfrage in der Transfermarkt-Datenbank ergab, dass 90 Spieler, deren Leistungsdaten gelistet sind, mindestens 100 Partien während einer einzigen Leihe absolviert haben. Mit der angesprochenen 120 würde Nübel knapp die Top-30 verpassen, bei nur zwei Einsätzen mehr aber dort einziehen.
Der Deutsche mit den bisher meisten Leihspielen ist ebenfalls ein Torwart: Leo Weinkauf (29), der zwischen 2019 und 2022 115-mal für den MSV Duisburg auflief, aber eigentlich bei Hannover 96 unter Vertrag stand. Nübel selbst muss erstmal seine eigene Bestmarke einstellen: An die AS Monaco war er zwar nur zwei Jahre verliehen, aufgrund der damals noch mit 20 Teams spielenden Ligue 1 und Europacup-Teilnahmen kam er dort allerdings auf 97 Spiele.
Auffällig ist, dass viele brasilianische Spieler im Ranking vertreten sind: Der offensive Mittelfeldspieler Robinho (37), nicht zu verwechseln mit dem früheren Real-Stürmer, spielte etwa, von Palmeiras kommend, leihweise 176-mal für EC Cruzeiro zwischen April 2016 und Dezember 2019. An den mexikanischen früheren Sechser Michael García kommt aber auch Robinho nicht heran: Der war fünf Jahre von seinem Jugendklub CF América an Necaxa verliehen und spielte dort 179-mal.
Bekanntester Name der Aufzählung dürfte Thibaut Courtois sein, den der FC Chelsea 2011 vom KRC Genk verpflichtete und umgehend an Atlético Madrid verlieh. Dort schaffte der Belgier, einer der besten Keeper der vergangenen 15 Jahre, seinen internationalen Durchbruch, hütete das Tor 154-mal, gewann die Meisterschaft, den Pokal und die Europa League. Auch der frühere brasilianische Nationalspieler Alex war von Chelsea länger verliehen, lief 123-mal zwischen 2004 und 2007 für die PSV Eindhoven auf. Die US-Fußballikone Landon Donovan wechselte 1999 in die Jugend von Bayer 04 Leverkusen. Dort konnte sich der Angreifer als Profi nicht durchsetzen und wurde zwischen März 2001 und Dezember 2004 an San Jose Earthquakes verliehen, für die er in 104 Partien 42 Tore und 28 Assists beisteuern sollte. 2003 und 2004 wurde er US-Fußballer des Jahres, gewann auch zweimal den MLS Cup.