Stand: 10.08.2025 17:36 Uhr

Der VfL Bochum hat nach der Auftaktpleite in Darmstadt den erhofften Heimsieg folgen lassen. In 85 Minuten Überzahl gegen die dezimierte SV Elversberg war’s beim 2:0 (0:0) in der 2. Fußball-Bundesliga aber äußerst mühsam. Die Treffer für die Bochumer erzielten Ibrahima Sissoko in der 65. Minute und der eingewechselte Gerrit Holtmann (90.+2). Elversbergs Jan Gyamerah hatte schon in der 6. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen.

„Für uns war es durch die Entscheidung schwer“, haderte Elversbergs Trainer Vincent Wagner. Nach der bösen Auftaktklatsche in Darmstadt (1:4) waren sie beim VfL Bochum natürlich auf eines aus: Wiedergutmachung. Gegen die spielstarke SV Elversberg, die in der letzten Spielzeit nur hauchdünn am Bundesliga-Aufstieg vorbeischrammte, war aber Vorsicht angesagt. Die Saarländer hatten auch diese Spielzeit mit einem Erfolgserlebnis gegen den 1. FC Nürnberg (1:0) begonnen und kamen mit viel Selbstbewusstsein.

Elversberg – Gelb-Rot nach sechs Minuten

Eine Überzahl auf dem Feld wünscht man sich in einer solchen Ausgangslage als Heimteam – Schiedsrichter Lukas Benen tat dem VfL diesen Gefallen. Der Referee schickte Elversbergs Jan Gyamerah nach nicht einmal sechs Minuten mit Gelb-Roter Karte vom Feld. Der Verteidiger hatte nach einem ersten Foul wenig später den Ball im Mittelfeld an die Hand geschossen bekommen. Laut Wagner hätte Benen ihm gesagt, dass er keinen Ermessenspielraum gehabt hätte. „Dann ist die Regel Scheiße“, schloss der Elversberger Trainer.

Nicht nur er empfand die zweite Gelbe Karte als extrem hart – Wie auch immer – die zweitschnellste Gelb-Rote in der Geschichte der 2. Liga war ausgesprochen. „Wenn das jetzt die neue Marschroute ist, haben wir am fünften Spieltag die ersten Gelbsperren und werden viele rote Karten sehen“, kritisierte VfL-Trainer Dieter Hecking die allgemein sehr strenge Linie des Schiedsrichters.

Sein Team freute sich über 85 Minuten Spielzeit in Überzahl. Besser gesagt: Hätte sich über diese Situation freuen sollen. Es sah aber irgendwie anders aus: Der VfL wirkte gehemmt. Bekam keine Linie ins Spiel, eine gewisse Verunsicherung war bis hoch in die Ränge zu spüren.

Andreas Kramer, Sportschau, 10.08.2025 17:27 Uhr

Bochum in Hälfte eins: einfallslos

In Fakten sah das so aus: Bochum hatte zwar eine Passgenauigkeit in der ersten Hälfte von über 90 Prozent, spielte sich aber nicht eine einzige echte Torchance heraus. Die Bälle wurden in Sicherheitsmanier von einem zum anderen geschoben, Pässe in die gefährliche Zone kamen gar nicht. Das 0:0 zur Pause wurde von den Fans mit gellenden Pfiffen quittiert.

Kevin Vogt (l.) und Luca Schnellbacher (r.) im Zweikampf

Mit dem gezeigten konnte natürlich auch VfL-Trainer Dieter Hecking nicht einverstanden sein. Er wechselte nach der Pause zweimal: Es kamen mit Gerrit Holtmann und Koji Miyoshi zwei kreativere Offensivleute. „Wir wussten, dass wir das Tempo erhöhen müssen“, so Hecking. Er wollte, „das Ding über die Flügel aufbrechen“, erklärte er später.

Bochums Sissoko bricht den Bann

Die Trainer-Maßnahme zeigte Wirkung: Der VfL kam mit mehr Schwung aus der Kabine. Und hätte in der 48. Minute in Führung gehen müssen, als Miyoshi auf Vorarbeit von Holtmann aus sechs Metern am Tor vorbeischoss. Drei Minuten später bewahrte SVE-Keeper Nicolas Kristof vor einem Rückstand, als er ein Geschoss von Moritz Broschinski aus kürzester Distanz mit tollem Reflex entschärfte.

Ein Ball nach dem anderen flog nun in Richtung Elversberger Tor, es brannte lichterloh im Strafraum der Saarländer. Und nach 65 Minuten war es dann passiert: Ibrahima Sissoko stocherte die Kugel nach einem Eckball irgendwie zum 1:0 über die Linie. Das erste Zweitligator der malischen Nationalspielers erlöste die Bochumer.

Andreas Kramer, Sportschau, 10.08.2025 17:23 Uhr

Die erstaunlich gute Stimmung an der Castroper Straße wurde allerdings auf eine harte Probe gestellt, denn selbst nach dem „Brustlöser“-Tor lief nicht allzuviel zusammen beim VfL. Es blieb mau, bis Holtmann in der Nachspielzeit per Schlenzer auf 2:0 erhöhte (90.+2). Am Ende zählte für den VfL nur der Sieg. Und der war mit dem 2:0 im Kasten. „Man sieht doch, wie diese Liga ist: Jedes Spiel ist umkämpft, jedes Ergebnis muss errungen werden.“, erklärte Hecking.

Bochum zum Top-Spiel auf Schalke, Elversberg gegen Lautern

Der VfL muss am nächsten Spieltag Samstagabend zum Top-Spiel in die Veltins-Arena (18.30 Uhr) zum FC Schalke 04. Zuvor geht’s am 16.08. im DFB-Pokal zum Berliner Regionalligisten BFC Dynamo. Elversberg empfängt am Freitagabend Kaiserslautern (18.00 Uhr). Vorher reist das Team im DFB-Pokal zum SSV Ulm.