Verletzung des Torjägers Jozo Tunjic, verschossener Elfmeter von Lokman Abdi, Platzverweis nach Tätlichkeit für Miran Abdi, 0:3-Niederlage gegen den FC Oberneuland: Das Pflichtspieldebüt von Mario Vukoja, dem neuen Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack, verlief alles andere als geruhsam. Als sich die Gemüter beruhigt hatten, ließ sich trotzdem eine unter dem Strich positive Bilanz ziehen. Die in wenigen Wochen von Mario Vukoja zusammengestellte Mannschaft hatte sich gegen den zum Favoritenkreis zählenden Gegner insgesamt sehr ordentlich verkauft und in den zweiten 45 Minuten einen stark verbesserten und mutigen Auftritt gezeigt.
„Respekt. Ich bin mit der Vorstellung zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Man hat gesehen, dass mit uns zu rechnen ist“, erklärte der 26-jährige Mario Vukoja, der sich auf die Trainerrolle beschränkt hatte und nicht als Innenverteidiger aufgelaufen war. Dass die SAV fünf, sechs Großchancen kreierte, hat Mario Vukoja natürlich erfreut. Dass daraus nichts Zählbares resultierte, natürlich weniger. „Hier gibts noch was zu holen.“ Dieser vom SAV-Trainer gegen den FCO in der Halbzeitpause geäußerte Satz, soll nun am Mittwoch Programm sein, wenn die SAV bei Aufsteiger ATSV Sebaldsbrück gastiert und die Rückfahrt nicht mit leeren Händen antreten will.
Der FCO wurde der ihm zugedachten Favoritenrolle nur in den ersten 45 Minuten gerecht, als er den Platzherren mit seinem breit angelegten Spiel und blitzschnellen Vorstößen über die Flügel vor Probleme stellte und ihm viel Laufarbeit bescherte. Allen voran der von den Regionalliga-A-Junioren des JFV Bremen zum FCO gewechselte Elly Senayah war extrem schwer zu verteidigen und drang immer wieder in den Strafraum ein oder stieß bis zur Grundlinie vor. Die SAV setzte Nadelstiche mit einem nicht voll getroffenen 18-Meter-Schuss von Jozo Tunjic und zwei gut gemeinten Hebern von Serdar Güngör und dem kurzfristig zur SAV gestoßenen Bilal Subasoglu, der vor Spielfreude sprühte.
In der 26. und 27. Minute dann ein Doppel-Schock für die SAV. Erst besorgte Anas Eboazatan nach Freistoßhereingabe von Diyar Saka per Kopf die FCO-Führung, dann musste SAV-Stürmer Jozo Tunjic mit einer Knöchelverletzung vom Platz. Im Zweikampf offenbar am Unterschenkel getroffen, knickte er um und wurde von Femi Lepe ersetzt.
Eine ähnlich scheinende Verletzung hatte Jozo Tunjic beim OSC Bremerhaven lange pausieren lassen. Das 2:0 (38.) von Elly Senayah war ein Tor, wie es auf diesem Niveau nicht alle Tage fällt. Obed Thiem, der in dieser Situation nicht angelaufen wurde, bediente mit einem 40-Meter-Pass in die Spitze Senayah. Der flinke Offensivmann wunderte sich geradezu, dass er den Ball zwischen den SAV-Innenverteidigern Lokmann Abi und Ernest Deede annehmen und unbedrängt vollstrecken konnte.
Nach dem Wechsel gab die SAV den Ton an, war vom Anpfiff weg „on fire“ und verzeichnete schnell einen Lattentreffer von Miran Abdi (49.). Ein Klammern von Vincent Reppel im Strafraum bescherte den Nordbremern nach knapp einer Stunde die Möglichkeit, per Elfmeter zu verkürzen. Doch Abwehrchef Lokman Abdi setzte den Ball gegen den Querbalken. Dass sich Miran Abdi dann im laufenden Spiel zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und „Rot“ sah, schmälerte zwar die Aussichten der SAV auf eine Wende (Vukoja: „Das hat uns den Stecker gezogen“), aber Serdar Güngör und der für frischen Wind sorgende Sean Madavo besaßen trotzdem gute Chancen zum 1:2. Nach Pfostentreffern von Victor Appiah und Kiano Santos Casanova beseitigte der Treffer zum 3:0 von Appiah letzte Zweifel am FCO-Sieg. FCO-Coach Serhan Zengin verbuchte die ersten Zähler mit diesen Worten: „Das war keine Glanzleistung. Aber wir haben den Kampf angenommen. Wir haben noch viel Luft nach oben.“