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Ein Nachbar platzierte offenbar einen saftigen Zettel im Treppenhaus – und löste damit eine heftige Debatte über Hilfe unter Hausbewohnern aus.
Erfurt – Das nennt man wohl „viral“: Das Posting einer Nutzerin bei der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter) zieht sehr viel Aufmerksamkeit auf sich. In den ersten knapp zweieinhalb Tagen sammelte es mehr als 650 Kommentare und wurde mehr als 630.000 Mal aufgerufen. Es handelt sich um einen Aushang, der vermutlich in einem Treppenhaus fotografiert wurde. Die Echtheit ist nicht zu verifizieren, es sieht aber auch nicht nach einem Fake aus, zumal die Nutzerin bemüht ist, die persönlichen Daten unkenntlich zu machen. „Der deutscheste aller Nachbarn hat wieder zugeschlagen“, schreibt sie dazu.
„Hausbewohner sind keine Paketannahmestelle“: Nachbar macht seinem Ärger Luft
Auf dem Aushang ist zu lesen: „Wenn Sie zukünftig Bestellungen aufgeben, stellen Sie auch sicher, dass Sie diese persönlich annehmen können und zu erreichen sind. Eine Paketannahme wird zukünftig verweigert.“ Als Alternative schlägt er eine Paketstation vor, die sich „direkt am Nahkauf, keine Minute entfernt“ befinde. Die Adresse wurde geschwärzt. Der Zettel endet mit einer deutlichen Botschaft in Fettdruck: „Hausbewohner sind keine Paketannahmestelle und das ständige Klingeln ist eine Belästigung!“
Die Reaktionen auf X fallen gemischt aus. Während die einen dem anonymen Nachbarn vehement zustimmen, sehen andere in seinem Verhalten kleingeistige Spießigkeit. „Der Nachbar hat völlig recht“, schreibt ein User knapp und bringt damit eine häufig vertretene Position auf den Punkt. Ein anderer ergänzt: „Was ist daran jetzt falsch??“ und zeigt sich sichtlich verwundert über die Aufregung. Ein anderer meint: „Ich war auch schon frustriert, wenn ich fünf Pakete gleichzeitig rumstehen hatte, die dann teilweise auch tagelang nicht abgeholt werden konnten. Wenn vorhanden, ist Paketstation wirklich die bessere Lösung.“
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Der Zettel-Verfasser erntet auch viel Kopfschütteln. „Hä, wenn er nicht annehmen will, kann er das der Person, die liefert, sagen. DHL zumindest kann das im System hinterlegen und dann klingeln die nicht mehr“, meint einer. Manche sehen in dem Verhalten einen Mangel an Nachbarschaftshilfe und Solidarität. Die Kritiker argumentieren, dass gegenseitige Unterstützung im Haus selbstverständlich sein sollte.
Die Ursprungsposterin ergänzt noch: „Niemand zwingt ihn, irgendwas anzunehmen.“ Eine Nutzerin kommt mit einem gemeinen Vorschlag: „Würde jetzt extra viel bestellen.“ Eine Rewe-Begegnung ging einer Kundin so sehr nach, dass sie einen Zettel verfasste. (lin)