In Russland ist die Freude über das Gipfeltreffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump groß. Das Treffen soll am 15. August in Alaska stattfinden – es ist das erste Mal seit 2007, dass der russische Staatschef außerhalb der Vereinten Nationen in die USA eingeladen wird, berichtet die „Washington Post“.

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Der russische Sonderwirtschaftsbeauftragte Kirill Dmitrijew, ein wichtiger Vermittler zwischen dem Kreml und der Trump-Regierung, nannte die Entscheidung für Alaska als Tagungsort symbolisch wichtig für die Partnerschaft zwischen den USA und Russland.

„Als russisches Amerika geboren – mit orthodoxen Wurzeln, Festungen und Pelzhandel – spiegelt Alaska diese Verbindungen wider und macht die USA zu einer arktischen Nation“, schrieb Dmitrijew auf X. Die Vereinigten Staaten kauften das Gebiet 1867 für 7,2 Millionen Dollar von Russland.

Der russische Medienmogul und Milliardär Konstantin Malofejew, sagte laut „Washington Post“, die Einwohner Alaskas würden „sich respektvoll an ihre russische Vergangenheit und ihre orthodoxe Gegenwart“ erinnern. Malofejew wurde von der Obama-Regierung wegen der Finanzierung prorussischer Separatisten in der Ukraine mit Sanktionen belegt.

Russland signalisiert Bereitschaft zu Waffenstillstand

Auch russische Militärblogger feierten den geplanten Gipfel, dämpften jedoch die Erwartungen, berichtet die US-Tageszeitung. „Das Treffen in Alaska hat alle Chancen, historisch zu werden“, wird der prorussische Kriegskorrespondent Alexander Kots zitiert. „Das heißt natürlich, wenn der Westen nicht versucht, einen anderen Plan durchzuziehen.“

Ein ehemaliger hochrangiger Kreml-Beamter sagte der „Washington Post“, Russland bewege sich auf einen Kompromiss zu, indem es seine Bereitschaft zu einem Waffenstillstand signalisiert habe. „Politisch gesehen ist es [für den Kreml] einfacher, den Krieg bis zum endgültigen Zusammenbruch der Ukraine fortzusetzen, als Frieden zu schließen“, sagte der ehemalige Beamte unter der Bedingung der Anonymität. „Deshalb halten sie an der Idee fest, dass es einen vorübergehenden, aber keinen dauerhaften Waffenstillstand geben muss.“

Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge forderte Putin vor dem Gipfel, dass Russland die volle Kontrolle über die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk bekommt. Russland habe vorgeschlagen, dass Kiew das Donbass-Gebiet im Austausch für einen Waffenstillstand aufgibt, ohne jedoch etwas anderes als Gegenleistung anzubieten, berichtet die „Washington Post“.

Trump spricht von Gebietsaustausch

Trump sprach in Washington vage von einem Austausch von Gebieten „zum Wohl beider Länder“. „Wir schauen auf Territorium, das seit dreieinhalb Jahren umkämpft ist“, sagte Trump Reportern am Freitag. Es solle auch etwas zurückgegeben werden. Russische Analysten sagen jedoch, Putin würde einem Abzug der Truppen etwa aus Cherson oder Saporischschja nicht zustimmen – Regionen, die Russland 2022 illegal annektiert hat, aber immer noch nicht vollständig kontrolliert.

Putin und Trump treffen sich in Alaska „Der Kremlchef wird sicherlich ein Gastgeschenk im Gepäck haben“

„Die russischen Truppen werden keinen Schritt zurückweichen“, zitiert die „Washington Post“ den kremlfreundlichen Analysten Sergej Markow. Der einzige Kompromiss, den Russland eingehen würde, sei die Einstellung seiner Militäraktion zur Eroberung der Regionen Odessa und Charkiw sowie der Städte Cherson und Saporischschja.

Ukraine lehnt Gebietsabtretungen ab

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte, dass er kein Abkommen akzeptieren werde, das die Abtretung von Territorium an Russland beinhalte. „Die Ukrainer werden ihr Land nicht dem Besatzer schenken“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in Kiew. „Die Antwort auf die territorialen Fragen der Ukraine steht in der Verfassung der Ukraine.“

Unklar ist, ob der russische Vorschlag eine Garantie enthält, dass Moskau die Kämpfe nicht einfach wieder aufnehmen würde. „Es gibt keine Garantien“, zitiert die „Washington Post“ Markow weiter. „Aber es gibt auch keine Garantien, dass die Ukraine den Krieg nicht wieder beginnen wird.“

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Russlands Hauptinteresse bei dem Gipfel sei es, die Ukraine und Europa als Hindernisse für Trumps Friedensvermittlung darzustellen. „Russland hofft, dass Trump endlich zur Vernunft kommt und erkennt, dass Selenskyj der Hauptgrund für den aktuellen Krieg ist“, wird Markow zitiert. (Tsp/dpa)