In Delmenhorst herrscht, wie in vielen Teilen Deutschlands, Wohnraummangel. Deshalb verfolgt die Stadtverwaltung seit Jahren eine Strategie zur Wohnraumförderung, um den steigenden Bedarf an Wohnraum gerecht zu werden. Auch zwei große städtische Neubaugebiete sollen helfen, den Ansprüchen gerecht zu werden. Unsere Redaktion hat sich bei der Stadtverwaltung erkundigt, wie der Stand bei den Gebieten „Delmod“ und „Am Heidkamp“ ist.

Vergabe der Baugrundstücke auf „Delmod“-Areal abgeschlossen

Mit dem Baugebiet „Delmod“ hat die Stadt Delmenhorst auf einer Fläche von rund 5,3 Hektar ein neues Wohnquartier erschlossen, das vor allem Platz für Einzel- und Doppelhäuser bietet. Die Vergabe der 23 Baugrundstücke ist laut Timo Frers, Sprecher der Stadtverwaltung, abgeschlossen. Grundstücke, die bislang keinen Käufer gefunden haben, sollen zu einem späteren Zeitpunkt erneut angeboten werden – ein konkreter Termin steht hierfür noch nicht fest.

Die Flächen für den Bau von Mehrfamilienhäusern wurden bis zum 30. Juni zur Konzeptvergabe ausgeschrieben, heißt es aus der Verwaltung. Nach Ablauf dieser Frist werden die eingereichten Ideen derzeit von der Verwaltung geprüft. Ziel ist es, auch hier bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Drei neu angelegte Straßen – die Dr.-Franz-Cromme-Straße, der Frida-Kahlo-Weg und der Hildegard-von-Bingen-Weg – sollen das Areal erschließen. Zudem ist geplant, einen neuen Grünzug mit Kinderspielplatz zu integrieren, der direkt an das Baugebiet angrenzt.

So ist der Stand in Bungerhof

Unterdessen laufen auch im Norden der Stadt, im Stadtteil Bungerhof, die Planungen für ein ambitioniertes Neubauprojekt weiter: Das Baugebiet „Am Heidkamp“ soll als klimaneutrales Vorzeigequartier realisiert werden. Geplant sind bis zu 35 Einfamilienhäuser, 30 Doppelhaushälften und rund 70 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Zwölf dieser Wohnungen sollen oberhalb einer neuen Kindertagesstätte entstehen. Rund 450 zusätzliche Einwohner könnten so künftig in Bungerhof leben.

Der Fokus liegt bei diesem Projekt auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, wie es mal im Fachausschuss vorgestellt worden ist. Ein Leipziger Unternehmen hat dazu ein umfassendes Energiekonzept entwickelt, das eine nahezu CO2-neutrale Versorgung mit Strom und Warmwasser ermöglichen soll.

Bebauungsplan in Bearbeitung

Wie Frers erklärt, befindet sich der Bebauungsplan Nr. 282 „Am Heidkamp“ in der Bearbeitung. Vorrangig werde derzeit die Frage der erforderlichen Ausgleichsflächen geklärt. Mit einem Ergebnis wird nach dem Sommer gerechnet, danach soll das Bebauungsplanverfahren fortgesetzt werden. Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist im Idealfall noch in diesem Jahr vorgesehen.

Parallel dazu laufe das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans im Teilabschnitt TA 146. Dieser befinde sich bereits in der öffentlichen Auslegung. Ein Feststellungsbeschluss soll noch im Laufe dieses Jahres gefasst werden, bevor die Unterlagen zur Genehmigung beim Amt für regionale Landesentwicklung in Oldenburg eingereicht werden.

So will Delmenhorst dem Wohnungsmangel begegnen

Um dem Wohnungsmangel in Delmenhorst entgegenzuwirken, setzt die Stadtverwaltung auf eine „zielgruppenorientierte Mehrfachstrategie“. Wie aus der aktuellen Wohnungsmarktstrategie 2024 hervorgeht, liegt der Schwerpunkt dabei auf der Innenentwicklung – also der Schaffung neuen Wohnraums innerhalb bereits bebauter Gebiete. Ergänzend dazu sollen bei Bedarf auch Möglichkeiten am Stadtrand geprüft und ausgewählte Flächen einbezogen werden.

Ein Blick in die vergangenen Jahre zeigt laut Sprecher Frers: Neue Wohnungen entstanden in Delmenhorst überwiegend in Form von kleineren Einheiten in Mehrfamilienhäusern, meist als Ersatzneubauten innerhalb bestehender Siedlungsflächen.

Alter Wohnungsbestand soll abgerissen werden

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Umgang mit in die Jahre gekommenem Wohnungsbestand. Die Stadt verfügt laut Strategie über überdurchschnittlich viele Geschosswohnungen aus den 1960er- und 70er-Jahren. Insbesondere in Stadtteilen wie dem Wollepark, Düsternort, östlichem Deichhorst, entlang des Hasporter Damms und in Teilen von Hasport. Viele dieser Gebäude bieten demnach nur noch eine minderwertige Wohnqualität, was zu Leerständen und rückläufiger Nachfrage geführt hat.

Die Verwaltung sieht daher Handlungsbedarf: Abriss und Ersatz durch modernen Wohnungsbau oder alternative Marktsegmente sollen zur Aufwertung beitragen. Ziel sei es, die Wohnqualität zu erhöhen und gleichzeitig die Nachfrage am lokalen Immobilienmarkt wieder zu stärken.

Zur Sache

Versteigerung von Grundstücken

Unter www.delmenhorst.de/baugrundstuecke bietet die Stadtverwaltung einzelne Grundstücke zur Vermarktung an. Derzeit steht ein Grundstück an der Straße „Am Hoyersgraben“ mit der Größe von 483 Quadratmetern zur Verfügung. Im Baugebiet „Graf-von-Galen-Straße“ im Süden Delmenhorsts vergibt die Stadt ab Montag, 11. August, um 12 Uhr zudem drei voll erschlossene Baugrundstücke. Diese sind für die Bebauung mit Einfamilien- oder Doppelhäusern vorgesehen. Die Grundstücke sind jeweils 966, 729 und 724 Quadratmeter groß.

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